Derzeit ist die Produktion von duromeren CFK-Werkstoffen geprägt von langen Taktzeiten, bedingt vor allem durch lange Aushärtezeiten. Der hohe Energieverbrauch trägt zu den insgesamt hohen Produktionskosten von CFK-Bauteilen einen weiteren Anteil bei.
Dies widerspricht den Anforderungen der Automobilindustrie an die CFK-Produktion: Gefordert werden Produktionszeiten von wenigen Minuten pro Bauteil sowie eine insgesamte Kostenreduktion, um den Werkstoff in der Serienproduktion konkurrenzfähig zu machen.
Grund genug, um ein Projekt aufzusetzen, das sich dieser Thematik annimmt: MAI Speed will eine Reduktion der Produktionszeiten und -kosten von duromeren CFK-Werkstoffen erzielen.
Meilensteine auf dem Weg dahin sollen neue duromere C-Faser/Schlichte/Matrix-Systeme für den RTM-Prozess sein, dazu eine Verdopplung der textilen Verarbeitungsgeschwindigkeit, die Oberflächenmodifizierung der C-Fasern sowie die Entwicklung funktionaler Schlichten. Bei der Herstellung der CFK-Bauteile wird eine Halbierung der Formfüll- und Aushärtezeit angestrebt, dazu die Entwicklung schnellhärtender duromerer Harz-Systeme und als Ziel eine mit herkömmlichen Faser/Schlichte/Matrix-Systemen vergleichbare oder verbesserte mechanische Performance des Composites.
Zur Erhöhung der textilen Verarbeitungsgeschwindigkeit ist eine Oberflächenmodifizierung der C-Fasern im Blickpunkt eines Arbeitspakets. Dies soll durch einen innovativen Aktivierungs- und Beschichtungsprozesses mittels Plasma zur gezielten Funktionalisierung der C-Faser-Oberfläche sowie der Entwicklung entsprechend funktionaler Schlichten möglich gemacht werden. Ziel ist es hierbei, die Benetzung der Fasern mit Schlichte zu optimieren, die Anhaftung zwischen Fasern und Schlichte zu erhöhen, den Schlichteabtrag bei textiler Verarbeitung zu reduzieren und die Reibung zwischen Faser und verarbeitender Maschine zu vermindern.
Um die Formfüllzeit des Harzes zu vermindern sollen neue Harzsysteme mit geringerer Viskosität und verlangsamtem Viskositätsanstieg entwickelt werden. Darüber hinaus ist eine an die Matrix angepasste Funktionalisierung der Schlichte für verbesserte Benetzung der Fasern mit Harz geplant. Auch die Zusammensetzung des Harzes soll für eine schnellere und bessere Durchtränkung optimiert werden.
Insgesamt gibt es sechs Arbeitspakete in MAI Speed, die bis 31. Januar 2015 abgearbeitet werden sollen. Das Projekt umfasst ein Gesamtbudget von 440.000 Euro und wird zu 60 Prozent von den Industriepartnern getragen.
Über Carbon Composites e.V. (CCeV):
Carbon Composites e.V. (CCeV) ist ein Verbund von Unternehmen und Forschungseinrichtungen, der die gesamte Wertschöpfungskette der Hochleistungs-Faserverbundwerkstoffe abdeckt. CCeV vernetzt Forschung und Wirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
CCeV versteht sich als Kompetenznetzwerk zur Förderung der Anwendung von Faserverbundwerkstoffen. Die Aktivitäten von CCeV sind auf die Produktgruppe „Marktfähige Hochleistungs-Faserverbundstrukturen“ ausgerichtet. Schwerpunkte liegen auf Faserverbundstrukturen mit Kunststoffmatrices, wie sie aus vielen Anwendungen auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt sind, sowie auf Faserverbundstrukturen mit Keramikmatrices mit ihren höheren Temperatur- und Verschleißbeständigkeiten.
CCeV wurde 2007 gegründet und umfasst derzeit (Mai 2013) 200 Mitglieder, darunter 42 Forschungseinrichtungen, 43 Großunternehmen, 98 kleine und mittlere Unternehmen, elf assoziierte Mitglieder sowie sechs unterstützende Organisationen. Sitz des Vereins ist Augsburg.