"Emscher" - der Name eines ehemals eher unbedeutenden Flusses steht heute wie kein anderer für erlebbaren Strukturwandel: für landschaftlichen, raumplanerischen und gesellschaftlichen Wandel. Der mit dem Sonderpreis des Deutschen Städtebaupreises 2012 ausgezeichnete "Masterplan Emscher-Zukunft", der aus dem heutigen oberflächlichen Schmutzwasserlauf wieder eine Flusslandschaft macht, ist ein wichtiger Meilenstein in diesem Transformationsprozess.
Der "Masterplan Emscher-Zukunft" wurde von 2003 bis 2006 von der Emschergenossenschaft gemeinsam mit ASTOC Architects and Planners, RPM Stephan Lenzen, Landschaft, Planen und Bauen, sowie Norbert Post und Hartmut Welters entwickelt. Seitdem konnten bereits zahlreiche Konzepte realisiert werden, viele andere sind in Planung. Bereits umgesetzt wurde unter anderem der BernePark in Bottrop: Aus einer ehemaligen Kläranlage wurde ein Bürgerpark - auch dafür gab es in Leipzig eine eigene Belobigung.
Auszüge aus der Begründung der Jury:
"Im Rahmen dieser Fragestellungen lobte die Emscher Genossenschaft im Jahre 2003 einen Wettbewerb für die Umgestaltung der Emscher aus. Das bestechende am resultierenden Siegerprojekt war, dass sich die Planer nicht auf den Vorschlag eines Bildes beschränkten. Viel mehr schlug die Firma ASTOC eine Strategie für eine langfristige 'atmende Planung' vor, welche all den Randbedingungen und der Komplexität der Aufgabe auch gerecht werden konnte."
"Wichtig war den Verfassern, dass es von Anfang an nicht nur an das Wasser gedacht, sondern der städtebaulichen Entwicklung am Rande der Umgestaltung ebenso viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Das vorgeschlagene Entwicklungskonzept basiert folglich auf einer strategischen Flächenbetrachtung, welche Gewässer, Siedlung und Infrastruktur gleichwertig betrachtet. Ein farbiger Kabelstrang wurde zum Symbol für das Verflechten und Verbinden von Wasser, Stadt und Landschaft."
"Das Konzept des 'Masterplans Emscher-Zukunft' basiert auf vier Bausteinen: Wasserwirtschaft, Ökologische Aufwertung, freiräumliche und städtebauliche Vernetzung und durchgängige Gestaltung."
Für Rüdiger Brand, Geschäftsbereichsleiter Unternehmenskommunikation bei der Emschergenossenschaft, ist der Sonderpreis eine schöne Bestätigung der Anstrengungen des Wasserwirtschaftsverbandes: "Diese Würdigung und ihre Begründung zeigen, dass der Emscher-Umbau weit mehr ist als nur ein wasserwirtschaftliches BauvorBauvorhaben. Dieses Mammutprojekt ist der zentrale Impuls für den aktuellen Wandel in dieser Metropol-Region. Mit dem Emscher-Umbau motivieren wir die Menschen, die sich verändernde Emscher-Region neu zu entdecken. Und uns motiviert die Auszeichnung, auf der Zielgeraden weiter am Emscher-Umbau zu arbeiten: Der saubere Fluss ist in Sicht."