Mit dem Kostenrechner, der auf dem Deutschen Anästhesiecongress im April 2013 vorgestellt wurde, will 3M Medica insbesondere solchen Krankenhäusern eine valide Basis an die Hand geben, die noch nicht über ein wirksames Patienten-Wärmemanagement verfügen.
Dabei sind spätestens seit der Novelle des deutschen Infektionsschutzgesetzes von 2011 alle Kliniken und ähnliche Einrichtungen verpflichtet, bei operativen Eingriffen die Normothermie der Patienten sicherzustellen. Unter diesem Aspekt gilt die Empfehlung des Robert-Koch-Instituts, präventiv für eine präoperative Erwärmung und intraoperative Hauterwärmung zu sorgen [1]. Geschieht das nicht, erhöht sich das Risiko zahlreicher Komplikationen, etwa einer Infektion im Operationsgebiet. Zu den weiteren Risiken zählen kardiovaskuläre und hämatologische Komplikationen, Wundheilungsstörungen sowie der Hypothermie induzierte Tremor, der die Patienten sowohl emotional als auch somatisch stark belastet [2].
Vorteile und Nutzen für Krankenhäuser
Krankenhäusern, die den Kostenrechner-Service in Anspruch nehmen, bietet sich eine Reihe von Vorteilen, so unter anderem eine Auswertung nach Gefährdungsbereichen sowie besonders gefährdeten Patientengruppen. Bei der Risikoanalyse werden krankenhausspezifische Daten einbezogen, die entweder vor Ort durch einen Experten der 3M Medica oder aus dem §21-Datensatz erhoben werden, darunter Faktoren wie das Alter der Patienten, die Anästhesie-Dauer und Folgen der Hypothermie. In einem mehrstufigen Konzept wird nach Quantifizierung und Klassifizierung der potenziellen Risikofälle die prospektive Zusatzverweildauer errechnet. Eine optionale Revalidierung per Audit erlaubt die spätere Bewertung der eingeleiteten Maßnahmen. Den verschlüsselten Datenaustausch wickelt nach Vereinbarung einer Geheimhaltungserklärung der Datenservice des 3M Bereichs Health Information Systems ab.
Expertise des NICE einbezogen
Grundlage des Hypothermie-Rechners war die Kosten-Nutzen-Analyse, die das britische National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) 2008 vorgelegt hatte [3]. Sie bezog alle relevanten Studien zu perioperativen Hypothermien ein und ermittelte auf einer breit angelegten Datenbasis unter anderem, dass mangelndes Wärmemanagement die Behandlungskosten pro Patient um bis zu 3.000 Euro erhöhen kann. Von der Expertise des NICE konnte das interdisziplinäre Team aus 3M Fachleuten bei der Entwicklung der Rechner-Software durch die Unterstützung einer Gesundheitsökonomin des Instituts profitieren.
Konvektionssystem für alle perioperativen Einsätze
3M Medica ist als Marktführer bei Produkten zur Patientenerwärmung mit Wissenschaft und Forschung vernetzt und verfügt über eine unternehmenseigene Entwicklungsabteilung. Das 3M Bair Hugger Konvektionssystem kann prä-, intra- und postoperativ eingesetzt werden. Ergänzend zur Wärmeeinheit umfasst das Programm Wärmedecken in 25 Varianten für unterschiedliche Einsatzbereiche und Eingriffe. Das 3M Bair Paws System erlaubt wahlweise eine partielle oder totale Körpererwärmung und eignet sich insbesondere für das Pre-warming, beispielsweise schon auf der Krankenstation. Das 3M Ranger System zur Blut- und Flüssigkeitserwärmung komplettiert das Wärmemanagement-Konzept.
Literatur:
1. Prävention postoperativer Infektionen im Operationsgebiet, Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut. Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz, 2007,50:386, Springer Medizin Verlag, 2007
2. A. Bräuer, T. Perl, M. Quintel: Perioperatives Warmemanagement, Anaesthesist 2006, 55:1330-1331, Springer Medizin Verlag, 2006
3. The management of inadvertent perioperative hypothermia in adults, Clinical practice guideline. National Collaborating Centre for Nursing and Supportive Care commissioned by National Institute for Health and Clinical Excellence, April 2008