Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation „diagnose:funk“ weist nun auf einen Umstand hin, der die Unabhängigkeit dieser Arbeit in Frage stellt und damit indirekt auch den Willen nach Aufklärung seitens der Bundesregierung. Denn die Arbeit wurde von der Forschungsstiftung Strom und Mobilfunkkommunikation (FSM) im Auftrag des Büros für Technologiefolgeabschätzung vom Deutschen Bundestag durchgeführt. Zum FSM gehören aber vor allem Mobilfunk-Unternehmen. Namentlich erwähnt die Stiftungsseite Swisscom, Salt, Sunrise, Ericsson und Huawei. Die Bundesregierung hat also eigentlich eine mobilfunknahe Organisation beauftragt, welche dann die Risiken der eigenen Industrie bewerten soll. „Das ist ein echter Lobby-Skandal, was sich das Büro für Technikfolgenabschätzung des Bundestags da leistet!“, sagt Jörn Gutbier, Vorsitzender von diagnose:funk. Vielmehr hätten natürlich unabhängige Wissenschaftler und deren Studien herangezogen werden müssen, um mögliche Gesundheitsrisiken für Verbraucher zu bewerten.
In einem neuen Interview mit dem Verbraucher-Informationsportal 5G-Anbieter.info, gibt Gutbier ausführlich Auskunft zum aktuellen Stand rund um die Risikobewertung von 5G und Mobilfunk allgemein. Darin übt er scharfe Kritik an der Vorgehensweise und vergleicht das Vorgehen des TAB mit einem handfesten Lobbyismus-Skandal. Genauer gesagt mit dem Vorgehen der Tabak-Lobby ab den 1950er Jahren, als führende Zigarettenhersteller einen Lobbyverband namens ‚Tobacco Institute, Inc.‘ gründeten um die Gefahren des Rauchens zu untersuchen.
Link zum vollständigen Interview: https://www.5g-anbieter.info/interviews/21/gutbier.html
Gutbier verweist auch auf fast 100 Reviewstudien zum Thema[2], bei denen Mobilfunk durchaus Auswirkungen auf Fruchtbarkeit oder Krebs zugeschrieben wird. Das Bundesamt für Strahlenschutz sieht zumindest bei 5G keine veränderte Risikolage. In einem Interview mit 5G-Anbieter.info aus dem Jahr 2019 hieß es, die wissenschaftlichen Forschung liefert bei der „Auswertung der heute insgesamt vorliegenden Daten aus Sicht des BfS keine wissenschaftlich nachvollziehbaren Belege für nachteilige Gesundheitswirkungen bei Expositionen unterhalb der von der EU empfohlenen Grenzwerte“. [3]
Allerdings sah man noch Forschungsbedarf bei den geplanten mmWave-Frequenzen. Hier gäbe es „noch eine Reihe offener Fragen. So soll 5G in einigen Jahren neben den bisher verwendeten auch in höheren Frequenzbereichen (26 GHz, 40 GHz und bis zu 86 GHz) genutzt werden. Zur Wirkung dieser Frequenzbereiche liegen im Vergleich zu den heute gebräuchlichen Frequenzen weniger Untersuchungsergebnisse vor.“ [3]
[1] https://www.sunrise.ch/...
[2] https://www.diagnose-funk.org/...
[3] https://www.5g-anbieter.info/...