Der ACE Auto Club Europa riet am Freitag in Stuttgart Männern mit Kinderwunsch vorsorglich, sie sollten auf Sitzheizungen im Auto besser verzichten. Im Mitgliedermagazin des Clubs (ACE LENKRAD 2/09) wird auf eine Studie der Universität Gießen verwiesen, derzufolge sich die Temperatur der Hoden nach einer Stunde auf einem beheizten PKW-Sitz um 0,6 Grad auf 37,3 Grad erhöht. Schon diese kleine Temperaturdifferenz reiche aus, so die Studie, um die Spermienproduktion empfindlich zu stören. Statistische Werte über die jahreszeitliche Häufung von Schwangerschaft und Geburten sprechen nach Ansicht des Clubs allerdings gegen eine Dramatisierung der Folgen von Sitzheizungen. In der gewöhnlich kalten Herbst-, Winter- und Karnevalssaison breche die Zahl der Schwangerschaften keineswegs ein, obwohl gerade in dieser Zeit die Nutzung von Sitzheizungen Hochkonjunktur habe.
.und reißt Politiker vom Hocker
Der ACE empfahl den Medizinforschern, sie sollten künftig eine mehr ganzheitliche Betrachtung anstellen, wenn sie die Folgen von Sitzheizungen im Auto erkundeten. Welche Nebenwirkungen beispielsweise ein dauerhaft kalter Hintern hervorrufen könne, Blasenentzündungen eingeschlossen, sei nämlich nicht Gegenstand der fraglichen Studie gewesen. Die Vorteile beim Gebrauch von Sitzheizungen gehörten daher wenigstens auf die Tagesordnung der nächsten Pressekonferenz von Bundesgesundheitsministerin Ursula Schmidt, wenn sie neue Maßnahmen zur Begrenzung der Gesundheitskosten vorstelle. Anschließend - so der ACE - könnte dann Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD), auch seine Einwände gegen Sitzheizungen wegen nachhaltiger Gefährdung der Klimaschutzziele zu Protokoll geben. Dies wiederum würde garantiert - spätestens am Aschermittwoch - eine Reaktion aus dem Wirtschaftsressort auslösen. Von den Vorteilen derartiger politischer Kettenreaktionen ist der ACE überzeugt. Schließlich hielte es kein Kabinettsmitglied mehr auf seinem Sitz, gleichgültig ob dieser beheizt sei oder nicht.