Ziel der regelmäßig stattfindenden Exkursionen in das Guy's and St. Thomas Hospital sowie des Kings Hospital in London ist die Besichtigung der als revolutionär geltenden Logistikabläufe auf Basis elektronischer Versorgungsschränke. Die drei Häuser hatten 2008 im Rahmen einer Projektgemeinschaft eine Neuerung der Logistikprozesse nach Prinzipien des Lean-Management vorgenommen. Wesentlich dabei war dabei der Einsatz elektronischer Versorgungsschränke zur Unterstützung der Medikalprodukte-Logistik sowie der Arzneimittelversorgung.
Der Arzneimittelsicherheit kommt nach Ansicht des Krankenhaus- Experten von Eiff in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle zu. Denn die Ursache von Medikationsfehlern, die auf jeder Stufe des Medikationsprozesses entstehen könnten, seien zu einem erheblichen Teil vermeidbar. Elektronische Versorgungsschränke, die in Groß- Britannien, den Niederlanden und den USA eingesetzt würden, steuerten den Medikamenteneinsatz fehlertolerant. Sie bieten ferner die Möglichkeit des logistischen Direktabrufes von Medizinprodukten für Stationen, OPs und Intensivstationen.
"Studien aus dem Ausland haben gezeigt, dass durch den Einsatz von elektronischen Versorgungsstationen in Verbindung mit einer Reorganisation des Medikamenten-Verabreichungsprozesses und des Wiederauffüllprozess die Fehlerrate deutlich reduziert werden kann", so von Eiff. Ein positiver und wirtschaftlich nicht zu unterschätzender Nebeneffekt liegt im Rückgang der Retouren-Zahl und die Reduzierung der Schwundrate z.B. infolge der Überschreitung des Verfalldatums. In deutschen Krankenhäusern sind diese innovativen, auf Patientensicherheit und Wirtschaftlichkeit gezielten Versorgungskonzepte bisher nicht anzutreffen. "Teils aus Unkenntnis, teils aus Angst der Erste zu sein", vermutet von Eiff die Gründe für diese Zurückhaltung.