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Apotheken-News: Apothekenreform zwischen Hoffnung und Zweifel

Können Lauterbachs Pläne die Branche retten, oder drohen neue Konflikte um Skonti, E-Rezept und juristische Hürden?

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Die Apothekenbranche steht an einem entscheidenden Wendepunkt: Während Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Apothekenreform als „historische Chance“ für mehr finanziellen Spielraum feiert, wächst die Skepsis unter den Apothekern. Die geplante Wiedereinführung der Rx-Skonti könnte neue Konflikte mit dem Großhandel entfachen, und das E-Rezept bringt für heimversorgende Apotheken erhebliche technische Hürden mit sich. Auf dem Deutschen Apothekertag in München herrscht eine gedrückte Stimmung – viele fragen sich, ob die Reform wirklich die erhoffte Rettung oder doch eine riskante Wette auf die Zukunft ist. Auch die Sorge um neue juristische Auseinandersetzungen belastet die Branche.

Der Deutsche Apothekertag in München, der heute Mittag feierlich eröffnet wurde, bringt eine Vielzahl von Themen auf die Tagesordnung, die für die Apothekerbranche von zentraler Bedeutung sind. Besonders auffällig ist, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erneut nicht persönlich anwesend war, sondern sich, wie schon im vergangenen Jahr, digital zuschaltete. Diese Entscheidung wird von vielen als symptomatisch für die gegenwärtige Distanz zwischen dem Minister und den Apothekern gewertet, die sich mit gravierenden Problemen konfrontiert sehen. Die Stimmung unter den Teilnehmern des Apothekertages spiegelt die allgemeine Unsicherheit und Unzufriedenheit wider, die sich in der Branche breit gemacht hat.

Jörg Wieczorek, der Vorsitzende von Pharma Deutschland, äußerte in seiner Rede zur Eröffnung der parallel stattfindenden Expopharm-Messe eine düstere Einschätzung der aktuellen Lage. In seinen 37 Jahren in der Branche habe er noch nie eine derart negative Stimmung erlebt, erklärte er. Diese schlechte Stimmung beschränkt sich dabei nicht nur auf die Apotheken, sondern betrifft das gesamte Gesundheitswesen. Die steigenden Kosten, der zunehmende Bürokratieaufwand und die Unsicherheiten im Zuge der Digitalisierung belasten nicht nur die Apotheker, sondern auch die Hersteller und die Großhändler. Die gesamte Wertschöpfungskette im Gesundheitswesen sieht sich mit tiefgreifenden strukturellen Herausforderungen konfrontiert, die eine umfassende Reform dringend erforderlich machen.

Die Apothekenreform (ApoRG), die von Bundesgesundheitsminister Lauterbach als eine „historische Chance“ für die Apotheker bezeichnet wurde, steht im Mittelpunkt der Diskussionen. Lauterbach argumentiert, dass die Reform die Apotheker in die Lage versetzen werde, finanziell wieder auf sicherem Boden zu stehen, indem sie mehr Handlungsspielraum und Sicherheit in der Preisgestaltung erhalten. Doch in der Branche regt sich erheblicher Widerstand gegen diese Reformpläne. Immer mehr Apotheker und Branchenexperten äußern Zweifel daran, ob die Reform tatsächlich die Lösung für die vielfältigen Probleme der Apotheken ist oder ob sie nicht vielmehr neue Herausforderungen und Risiken mit sich bringt.

Ein zentraler Streitpunkt ist die geplante Wiedereinführung der Rx-Skonti, die von vielen Apothekern als eine dringend notwendige Maßnahme begrüßt wird, um finanzielle Entlastung zu schaffen. Der Großhandel jedoch steht dieser Wiedereinführung äußerst kritisch gegenüber. Nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH), das zu Gunsten des Großhandels ausfiel, fürchtet dieser, dass die erneute Einführung der Skonti einen neuen Skonto-Streit entfachen könnte. Sollte es zu einer solchen juristischen Auseinandersetzung kommen, droht eine weitere Destabilisierung des ohnehin fragilen Marktgleichgewichts. Der Großhandel sieht sich nach dem BGH-Urteil in einer gestärkten Position und befürchtet, dass durch die Reform alte Konflikte wieder aufbrechen könnten.

Neben der Apothekenreform sorgen auch praktische Herausforderungen für Unmut in der Branche. Das E-Rezept, das bereits in einigen Regionen pilotiert wird, stellt insbesondere für heimversorgende Apotheken ein erhebliches Problem dar. Die Pflicht zur Übermittlung der Chargennummern wird als technisches und organisatorisches Hindernis angesehen, das ohne signifikante Nachrüstungen kaum zu bewältigen ist. Diese neue Anforderung zwingt viele Apotheken dazu, ihre internen Prozesse aufwendig anzupassen, was gerade für kleinere Apotheken eine erhebliche Belastung darstellt. Hinzu kommt, dass die sogenannte Friedenspflicht, die es den Apotheken ermöglicht hat, sich in den letzten Jahren auf die neuen Regelungen des E-Rezepts vorzubereiten, im kommenden Jahr ausläuft. Dies könnte zu ernsthaften Konflikten führen, wenn keine geeigneten Kompromisse gefunden werden.

In diesem angespannten Kontext gewinnt die Frage an Bedeutung, ob die Apothekenreform tatsächlich die lang ersehnte Rettung für die Branche darstellt, oder ob sie sich als riskante Wette erweisen könnte. Minister Lauterbach hebt in seinen Reden stets hervor, dass die Reform die Apotheken finanziell stabilisieren werde und ihnen den Handlungsspielraum zurückgebe, den sie angesichts steigender Betriebskosten und niedriger Margen so dringend benötigen. Doch in den Apotheken vor Ort wächst die Skepsis. Viele Apotheker fragen sich, ob sie mit der Unterstützung der Reform auf das richtige Pferd setzen, oder ob sie am Ende die Leidtragenden einer verfehlten Politik sein werden.

Ein weiterer zentraler Punkt der Reform ist die Digitalisierung, die durch das E-Rezept maßgeblich vorangetrieben werden soll. Doch hier zeigen sich bereits erste Risse im Fundament der Reform. Die Übermittlung der Chargennummern, die zur Sicherstellung der Arzneimittelsicherheit verpflichtend sein soll, wird von vielen Apothekern als zusätzliche Belastung empfunden. Der Aufwand, die technischen Voraussetzungen für diese Prozesse zu schaffen, wird von vielen Apotheken als kaum zu bewältigen angesehen, vor allem angesichts der bereits jetzt immensen Arbeitsbelastung und der steigenden Anforderungen im Alltagsgeschäft.

Neben diesen internen Herausforderungen drohen auch neue juristische Auseinandersetzungen. Der Skonto-Streit, der durch die Wiedereinführung der Rx-Skonti neu entfacht werden könnte, wäre ein weiteres Hindernis auf dem Weg zu einer stabilen und zukunftsfähigen Apothekenlandschaft. Der Großhandel, der nach dem BGH-Urteil in einer gestärkten Position ist, sieht in den Plänen der Bundesregierung eine Bedrohung für die mühsam erreichten Fortschritte. Sollte es erneut zu juristischen Auseinandersetzungen kommen, würde dies nicht nur den Großhandel, sondern auch die Apotheken in eine ungewisse Zukunft stürzen.

Kommentar:

Die geplante Apothekenreform steht im Zentrum einer hitzigen Debatte, die die Branche spaltet. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht in der Reform eine historische Chance, den Apotheken die dringend benötigte finanzielle Stabilität zu verschaffen. Doch viele Apotheker sehen dies anders. Sie betrachten die Reform eher als eine riskante Wette, deren Erfolg keineswegs garantiert ist. Die Skepsis, die sich in der Branche breitmacht, ist angesichts der zahlreichen ungelösten Probleme nicht unbegründet. Die Einführung der Rx-Skonti, die von vielen Apothekern als positives Signal gewertet wird, könnte sich als Bumerang erweisen, wenn der Großhandel, der sich durch das BGH-Urteil gestärkt sieht, erneut den juristischen Kampf aufnimmt.

Zudem stellt das E-Rezept viele Apotheken vor erhebliche technische Herausforderungen. Die Pflicht zur Übermittlung der Chargennummern mag aus Sicht der Arzneimittelsicherheit sinnvoll erscheinen, doch sie führt in der Praxis zu erheblichen Problemen, vor allem für heimversorgende Apotheken. Ohne ausreichende technische Unterstützung drohen viele Apotheken, insbesondere kleinere Betriebe, in der neuen digitalen Welt den Anschluss zu verlieren. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist zweifellos ein notwendiger Schritt, doch sie muss so gestaltet werden, dass sie die Apotheken unterstützt und nicht zusätzlich belastet.

Insgesamt bleibt abzuwarten, ob die Apothekenreform tatsächlich die erhoffte Rettung bringen wird, oder ob sie sich langfristig als riskante Fehlentscheidung erweisen könnte. Die Apotheken stehen an einem Scheideweg, und die Entscheidungen, die in den kommenden Monaten getroffen werden, könnten das Gesicht der Branche für die kommenden Jahrzehnte prägen. Die Apotheker selbst müssen entscheiden, ob sie den Reformplänen der Bundesregierung folgen wollen, oder ob sie einen anderen Weg einschlagen, um ihre Zukunft zu sichern.

Von Engin Günder, Fachjournalist

ApoRisk GmbH

Die ApoRisk® GmbH ist ein Versicherungsmakler und seit vielen Jahren Spezialist für Risiken der Apothekerinnen und Apothekern. Das Maklerunternehmen ist in der Apothekenbranche erfahren und unabhängig. Das Direktkonzept über die Internetportale aporisk.de und pharmarisk.de spart unseren Kunden viel Geld. Diese Ersparnis kommt dem hohen Wert und dem fairen Preis der Policen zugute.

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