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Apotheken-News: DocMorris-Rabatte, Versicherungsärger und Apothekendiebstähle belasten die Branche zwischen Regelbruch und wachsendem Druck

Während ausländische Versender Boni gewähren, kämpfen Apotheken mit schleppender Schadenregulierung, gezielten Diebstählen und regulatorischen Hürden – Hoffnung geben medizinische Forschung und politische Signale

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Versandrabatte von DocMorris bringen das deutsche Arzneimittelrecht erneut ins Wanken, während Apotheken gleichzeitig mit schleppenden Versicherungsregulierungen, gezielten Diebstahlserien und wachsendem bürokratischem Druck kämpfen. Ein Ex-Korruptionsermittler wandert wegen Bestechlichkeit ins Gefängnis, Telemedizin wird im WC-Container getestet, und ein politisches Signal weckt neue Hoffnung für die Apothekenlandschaft. Gleichzeitig sorgt ein neu entdecktes Peptidhormon für Aufsehen in der Adipositasforschung, und Alzheimer-Patienten können auf die Rückkehr wichtiger Medikamente setzen. Ein Blick auf eine Branche im Spannungsfeld zwischen Belastung und Innovation.

Die Apothekerkammer Nordrhein geht erneut entschieden gegen den niederländischen Arzneimittelversender DocMorris vor und stellt sich damit gegen Rabattaktionen, die aus Sicht der Kammer grundlegende arzneimittelrechtliche Prinzipien unterwandern. Konkret stehen der sogenannte „Freundschafts-Vorteil“ sowie ein Bonus von bis zu 30 Euro für Privatrezepte im Zentrum der Kritik. Beide Aktionen seien nicht mit dem in Deutschland geltenden Preisbindungsrecht vereinbar, so die Kammer. Die Aktionen werfen erneut die Frage auf, ob die geltenden Ausnahmeregelungen für ausländische Versandapotheken noch zeitgemäß sind. Die Diskussion um die Gleichbehandlung inländischer und ausländischer Anbieter flammt damit ein weiteres Mal auf – mit potenziell weitreichenden Folgen für die Apothekenlandschaft und die Wettbewerbsbedingungen.

Unterdessen wächst in einer ganz anderen Branche der Frust: Auch Apotheker geraten immer häufiger ins Visier der allgemeinen Kritik an Versicherern. Wie der aktuelle Jahresbericht des Versicherungsombudsmanns zeigt, häufen sich die Beschwerden über verzögerte Schadenregulierungen – bislang insbesondere bei Kfz- und Rechtsschutzversicherungen. In der Praxis zeigen sich jedoch auch im gewerblichen Bereich erhebliche Probleme. Apothekenbetreiber berichten zunehmend von langen Bearbeitungszeiten bei Betriebsunterbrechungen, Einbruchdiebstählen oder IT-Schäden. In Fällen, in denen eine zügige Regulierung über das wirtschaftliche Fortbestehen entscheiden kann, werden lange Wartezeiten zur Geduldsprobe. Betroffene klagen nicht nur über finanzielle Engpässe, sondern auch über organisatorische Herausforderungen, da Betriebsabläufe ins Stocken geraten und Mitarbeitende verunsichert werden.

Für einen juristischen Paukenschlag sorgte unterdessen der Bundesgerichtshof, der die Verurteilung des früheren hessischen Oberstaatsanwalts Alexander B. weitgehend bestätigte. Der einst als Korruptionsbekämpfer bekannte Jurist muss eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren antreten, nachdem das Landgericht Frankfurt ihn wegen Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung verurteilt hatte. Mit der Entscheidung des BGH ist das Urteil nun rechtskräftig, und Alexander B. verliert endgültig seinen Beamtenstatus. Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt, weil der Verurteilte selbst lange Zeit gegen Korruption ermittelt hatte – nun aber selbst durch dubiose Finanzgeschäfte und Vorteilsannahmen auffiel.

Während Gerichte und Behörden für Schlagzeilen sorgen, zeigt sich in deutschen Innenstädten ein anderes Phänomen: Apotheken werden zunehmend Zielscheibe organisierter Diebstähle. In Bonn und Taunusstein wurden jüngst gezielt apothekenexklusive Kosmetikprodukte gestohlen – hochwertig, schwer erhältlich und offenbar lukrativ für den Weiterverkauf. Die Polizei ermittelt in mehreren Fällen, die Täter gingen systematisch und mit teilweise professionellen Mitteln vor. Der Schaden ist für die betroffenen Apotheken nicht nur finanziell spürbar, sondern betrifft auch das Sicherheitsgefühl der Mitarbeitenden und Kundschaft. Das Thema Ladendiebstahl – speziell im Bereich hochwertiger Kosmetika – entwickelt sich damit erneut zur Daueraufgabe für Apothekenbetreiber.

Während sich vielerorts die Probleme häufen, wird andernorts an Lösungen gearbeitet – wenn auch in ungewöhnlichem Rahmen. An der Uniklinik RWTH Aachen wird derzeit ein Pilotprojekt getestet, das Videosprechstunden in mobilen, umgebauten WC-Containern ermöglicht. Die improvisierten Behandlungseinheiten sollen künftig in Krisensituationen oder bei Naturkatastrophen schnell einsatzfähig sein. Ziel ist es, medizinische Grundversorgung flexibel und ortsunabhängig zu gewährleisten. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit einer siebenstelligen Summe gefördert und gilt als möglicher Prototyp für ein neues Konzept der mobilen Telemedizin in Ausnahmelagen.

Ein politisches Signal mit potenziellen Auswirkungen für Apotheken kommt derweil aus der Koalitionsvereinbarung von Union und SPD. Der Verband innovativer Apotheken (via) bewertet den Vertrag als positives Zeichen für die pharmazeutische Versorgung in Deutschland. Zwar enthalte das Papier noch keine konkreten Maßnahmen zur wirtschaftlichen Entlastung, doch erkenne man darin eine gesteigerte Wertschätzung für die Rolle der Apotheken. Der Verband sieht hierin einen ersten Schritt in Richtung struktureller Verbesserungen und appelliert an die Politik, die nun geweckten Erwartungen nicht zu enttäuschen.

Auch aus der medizinischen Forschung kommen vielversprechende Nachrichten: US-amerikanische Wissenschaftler haben ein neues Peptidhormon entdeckt, das in präklinischen Studien an Mäusen zu einer signifikanten Gewichtsabnahme führte – unabhängig von den bekannten hormonellen Signalwegen wie GLP-1. Das neu identifizierte Molekül trägt den Namen BRP (Brain-Regulated Peptide) und besteht aus lediglich zwölf Aminosäuren. In den Tierversuchen reduzierte BRP sowohl die Nahrungsaufnahme als auch das Körpergewicht der Versuchstiere, ohne ihre Aktivität oder den Stoffwechsel merklich zu beeinflussen. Die Entdeckung gilt als potenzieller Durchbruch in der Adipositasforschung und könnte neue therapeutische Ansätze eröffnen – besonders für Menschen, bei denen die bisherigen GLP-1-basierten Medikamente nicht anschlagen.

Für eine pragmatische Entlastung sorgt derweil ein altbekanntes Präparat: Die lange Zeit nur eingeschränkt verfügbaren Starterpackungen von Axura und Memantine Merz sind wieder regulär im Handel erhältlich. Wie der Hersteller Merz mitteilte, stehen die memantinhaltigen Medikamente seit Monatsbeginn wieder im Großhandel zur Verfügung. Beide Präparate werden bei mittlerer bis schwerer Alzheimer-Demenz eingesetzt und gelten als therapeutisch identisch, wobei Memantine Merz das generische Äquivalent des Originalprodukts Axura darstellt. Die Wiederverfügbarkeit dürfte vor allem Patienten und behandelnden Ärzten Erleichterung verschaffen, nachdem es zuletzt zu Lieferengpässen gekommen war.

Kommentar:

Der erneute Vorstoß der Apothekerkammer Nordrhein gegen die Rabattpraxis von DocMorris zeigt einmal mehr, wie brüchig die regulatorischen Leitplanken im europäischen Arzneimittelversandhandel geworden sind. Während deutsche Vor-Ort-Apotheken unter striktem Preisrecht agieren müssen, hebeln ausländische Anbieter durch kreative Bonusmodelle und vermeintliche Freundschaftsaktionen die Gleichbehandlung aus – und das nicht zum ersten Mal. Es ist ein Dauerbrenner mit politischer Sprengkraft, denn jeder neue Rabatt wirft die Frage auf, ob die gesetzlich tolerierten Ausnahmen für ausländische Versender nicht längst überholt sind. Wer weiterhin an fairen Wettbewerbsbedingungen festhalten will, muss endlich den Mut zur Klarstellung im Gesetz zeigen. Halbherzige Kompromisse nutzen nur denen, die sie systematisch auszureizen wissen.

Gleichzeitig offenbart der Blick auf die schleppende Schadensregulierung durch Versicherungen ein weiteres strukturelles Problem – eines, das vor allem mittelständische Apotheken in akute Bedrängnis bringen kann. Wer wochenlang auf Ersatz für einen IT-Schaden oder einen Einbruch wartet, riskiert nicht nur wirtschaftliche Verluste, sondern auch das Vertrauen seiner Kunden und Mitarbeiter. Dass selbst solide versicherte Betriebe mittlerweile um ihre Existenz bangen müssen, weil Prozesse stocken, ist ein Armutszeugnis für die Branche – und ein klarer Auftrag an Versicherer, gewerbliche Kunden ernster zu nehmen.

Hinzu kommt eine wachsende Bedrohung durch organisierte Diebstahlserien, insbesondere bei apothekenexklusiver Kosmetik. Wer glaubt, Apotheken seien nur Arzneimittelausgabestellen, irrt gewaltig. Sie sind längst attraktive Ziele für Kriminalität – auch deshalb, weil ihre Waren oft kompakt, hochwertig und schwer nachverfolgbar sind. Die zunehmende Professionalisierung der Täter erfordert nicht nur polizeiliches Eingreifen, sondern auch präventive Maßnahmen, für die viele Apotheken allein keine Ressourcen haben. Hier wäre echte Solidarität gefragt – etwa durch gezielte Unterstützung bei Sicherheitskonzepten oder durch den Einsatz moderner Technik.

Doch es gibt auch Lichtblicke: Das Aachener Projekt zur mobilen Telemedizin mag auf den ersten Blick kurios wirken, hat aber Potenzial. Es zeigt, wie pragmatische Improvisation in der Krise neue Wege aufzeigen kann. Wenn Versorgung temporär unmöglich wird, zählt nicht die Perfektion der Umgebung, sondern die Machbarkeit der Hilfe. Ebenso verdient der politische Rückenwind für Apotheken Anerkennung – auch wenn Papier allein keine Kassen füllt. Doch wo Wertschätzung formuliert wird, kann auch ein neuer Dialog beginnen, der die wirtschaftliche Realität nicht länger ausklammert.

Und schließlich die Forschung: Die Entdeckung des Peptidhormons BRP ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass medizinischer Fortschritt noch lange nicht am Ende ist. Es könnte für Millionen Betroffene neue Hoffnung bedeuten – vor allem dann, wenn gängige Wirkmechanismen nicht greifen. Ebenso erfreulich: Die Rückkehr wichtiger Alzheimer-Medikamente in die Versorgung. Es sind solche konkreten Fortschritte, die zeigen, dass trotz aller Probleme auch weiterhin an den richtigen Stellen gearbeitet wird. Doch bis sich daraus echte Erleichterung im Alltag ergibt, bleibt es bei einem schmalen Spagat zwischen Hoffnung und Realität.

Von Engin Günder, Fachjournalist

ApoRisk GmbH

Die ApoRisk® GmbH ist ein Versicherungsmakler und seit vielen Jahren Spezialist für Risiken der Apothekerinnen und Apothekern. Das Maklerunternehmen ist in der Apothekenbranche erfahren und unabhängig. Das Direktkonzept über die Internetportale aporisk.de und pharmarisk.de spart unseren Kunden viel Geld. Diese Ersparnis kommt dem hohen Wert und dem fairen Preis der Policen zugute.

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