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Apotheken-News: Mordverdacht gegen Arzt, Pflicht zur ePA und Arztkabinen im Handel zeigen ein Gesundheitssystem im Umbruch

Tödlicher Vertrauensbruch, digitale Reformen, Investorenpraxen und Medikamentenengpässe offenbaren ein System zwischen Fortschritt, Krise und Kontrollverlust

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Ein Berliner Palliativarzt steht unter Mordverdacht, die Telemedizin zieht mit Arztkabinen in Apotheken ein, und die elektronische Patientenakte wird bald zur Pflicht – das deutsche Gesundheitswesen steht an einem Wendepunkt. Während Investoren zunehmend Arztpraxen aufkaufen und die Versorgungslage verändern, fordern Industrievertreter einen Strategiewechsel hin zu mehr Effizienz. Gleichzeitig bleibt das Brustkrebsmittel Tamoxifen wirtschaftlich unattraktiv, und neue Studien stellen Ibuprofen als potenziell riskant für das Gehirn dar. Ein Gericht verweigert ADHS-Patienten den Zugang zu Cannabis trotz neuer Gesetzeslage, und die AfD rückt in mehreren Bundesländern gefährlich nahe an die Regierungsverantwortung. Selbst beim Toilettengang zeigt sich: Der Wandel ist allgegenwärtig – und fordert neue Antworten auf alte Fragen.

Ein Berliner Palliativmediziner steht unter schwerem Verdacht: Die Staatsanwaltschaft Berlin hat Anklage gegen den 40-jährigen Arzt wegen Mordes in 15 Fällen erhoben. Ursprünglich war von vier Todesfällen die Rede gewesen, doch im Verlauf der monatelangen Ermittlungen hat sich der Verdacht deutlich ausgeweitet. Seit August 2024 befindet sich der Mediziner in Untersuchungshaft. Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass er gezielt Patienten im Rahmen seiner ärztlichen Tätigkeit getötet hat. Die Zahl der Opfer könnte noch weiter steigen. Der Fall wirft grundlegende ethische und juristische Fragen über die Grenzen ärztlichen Handelns auf und erschüttert das Vertrauen in die Palliativversorgung.

Gleichzeitig steht das deutsche Gesundheitswesen vor einem tiefgreifenden Wandel. Die Telemedizin, seit der Corona-Pandemie im Aufwind, verlagert sich zunehmend aus der reinen Online-Welt in physische Räume des Alltags. Das Start-up Medivise hat eine neue Form ärztlicher Versorgung entwickelt: sogenannte Telemedizin-Kabinen, die künftig in Apotheken, Drogerien und Supermärkten aufgestellt werden sollen. Diese Arztkabinen ermöglichen Videosprechstunden außerhalb herkömmlicher Praxiszeiten, ohne lange Wartezeiten und bieten insbesondere in unterversorgten Regionen einen niedrigschwelligen Zugang zur medizinischen Betreuung. Das Projekt zeigt exemplarisch, wie digitale Technologien zur Lösung struktureller Probleme im Gesundheitssystem beitragen könnten – und trifft damit den Nerv der Zeit.

Doch nicht nur innovative Technologien fordern die Strukturen der Gesundheitswirtschaft heraus. Führende Stimmen aus Industrie und Politik fordern einen grundsätzlichen Strategiewechsel. Michael Sen, Vorstandschef des Technologiekonzerns Heraeus, plädiert in einem Gastbeitrag dafür, die Gesundheitswirtschaft nicht länger als reines Subventionsobjekt zu betrachten, sondern als wirtschaftliches Kraftzentrum. Seiner Ansicht nach fehlt es nicht an Mitteln, sondern an Effizienz und konsequenter Strukturpolitik. Sen skizziert fünf Reformfelder, die unter anderem die Stärkung von Forschung und Entwicklung, den Bürokratieabbau sowie die Digitalisierung betreffen. Die Forderung ist deutlich: Gesundheitspolitik muss industriepolitisch gedacht werden.

Vor diesem Hintergrund macht sich auch eine andere Entwicklung bemerkbar: In Bayern warnt der Hausärzteverband vor einem tiefgreifenden Wandel in der medizinischen Versorgung. Immer mehr Haus- und Facharztpraxen geraten in den Fokus finanzstarker Investoren. Besonders lukrative Fachrichtungen wie Onkologie oder Radiologie werden gezielt aufgekauft. In Ballungsräumen wie München ist diese Entwicklung bereits weit fortgeschritten. Laut dem Verband steht bei solchen Übernahmen nicht mehr das Patientenwohl, sondern wirtschaftlicher Profit im Mittelpunkt. Kritiker sehen darin eine schleichende Aushöhlung der wohnortnahen Versorgung durch ein renditegetriebenes Gesundheitswesen.

Auch juristische Entwicklungen werfen Fragen auf. Das Landessozialgericht Baden-Württemberg hat klargestellt, dass gesetzlich Versicherte mit ADHS auch nach der teilweisen Legalisierung von Cannabis im April 2024 keinen Anspruch auf eine Therapie mit medizinischem Cannabis haben – es sei denn, eine umfassende ärztliche Begründung liege vor. Das Urteil bestätigt, dass die neue Gesetzeslage keine automatische Öffnung für Behandlungswünsche bedeutet. Die Versorgung bleibt reglementiert, eine therapeutische Anwendung weiterhin an enge medizinische und rechtliche Kriterien gebunden.

Parallel steht das Gesundheitswesen auch technisch vor einem tiefgreifenden Wandel. Ab dem 1. Oktober 2025 wird die elektronische Patientenakte (ePA) für Arztpraxen, Krankenhäuser und Apotheken verpflichtend. Schon ab dem 29. April dieses Jahres soll sie bundesweit technisch einsatzbereit sein. Das geht aus einem Schreiben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach an die Gesellschafter der Gematik hervor, die für die digitale Infrastruktur verantwortlich ist. Ziel ist eine transparente, vernetzte und datengestützte Patientenversorgung – doch der Weg dorthin ist gepflastert mit organisatorischen und datenschutzrechtlichen Herausforderungen.

Derweil geraten auch Fragen der Arzneimittelversorgung in den Blick. Trotz einer politisch beschlossenen Festbetragserhöhung bleibt das Brustkrebsmedikament Tamoxifen für Generikahersteller ein Minusgeschäft. Die strukturellen Probleme der Herstellung und Preisbildung wurden durch die Maßnahme nicht gelöst, kritisieren Branchenvertreter. Die Versorgungssicherheit bleibt damit fragil – auch Jahre nach einem gravierenden Lieferengpass infolge des Produktionsstopps eines Wirkstofflieferanten. Der Fall offenbart erneut die Schwächen der Preisregulierung bei essenziellen Arzneimitteln.

Auch bei gängigen Medikamenten gibt es neue Erkenntnisse. Eine aktuelle Studie zum Schmerzmittel Ibuprofen zeigt ein widersprüchliches Bild: In vitro-Untersuchungen an menschlichen Nervenzellen deuten darauf hin, dass der Wirkstoff sowohl schützende als auch potenziell schädliche Auswirkungen auf zentrale Hirnfunktionen haben kann. Besonders im Zusammenhang mit Alzheimer-Demenz stehen bestimmte Lipidklassen im Fokus, auf die Ibuprofen Einfluss nimmt. Die Ergebnisse werfen neue Fragen auf über den Langzeiteinsatz nichtsteroidaler Antirheumatika – und fordern weitere Forschung.

Im gesellschaftlichen Kontext sorgt der politische Rechtsruck für zunehmende Besorgnis. Die AfD erzielt in mehreren Bundesländern Umfragewerte, die sie zur stärksten oder zweitstärksten politischen Kraft machen. Damit rückt eine Regierungsbeteiligung der rechtsradikalen Partei in greifbare Nähe. Politikwissenschaftler und zivilgesellschaftliche Akteure warnen vor tiefgreifenden Gefahren für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die öffentliche Diskussion dreht sich zunehmend darum, wie sich demokratische Institutionen und Bürgergesellschaft gegen den Einfluss autoritärer und nationalistischer Kräfte wappnen können.

Abseits politischer und gesundheitlicher Großfragen rücken auch Themen des Alltags in den Fokus. In vielen Regionen der Welt ist Toilettenpapier längst durch die hygienischere Reinigung mit Wasser ersetzt worden – etwa durch Bidets, Handbrausen oder Dusch-WCs. Der gesundheitliche Nutzen liegt laut Fachleuten auf der Hand: Weniger Hautreizungen, bessere Hygiene, weniger Umweltbelastung. Auch in Deutschland wächst das Interesse, insbesondere im Zuge nachhaltiger Haushaltsführung und neuer technischer Standards im Sanitärbereich.

Die Vielzahl aktueller Entwicklungen zeigt: Ob ethische Grenzfälle in der Palliativmedizin, digitale Innovationen im Einzelhandel, juristische Präzedenzfälle bei Cannabis-Verordnungen oder die potenzielle Machtverschiebung in der politischen Landschaft – das Gesundheitswesen und die Gesellschaft insgesamt befinden sich im Umbruch. Es gilt, Strukturen neu zu denken, Risiken offen zu benennen und Chancen konsequent zu nutzen.

Kommentar:

Was sich derzeit in Medizin, Gesellschaft und Politik abzeichnet, ist nichts Geringeres als ein Epochenbruch – eine Phase tiefgreifender Umwälzungen, die gleichermaßen Chancen wie Gefahren birgt. Die Nachricht über einen Berliner Palliativmediziner, der unter Mordverdacht steht, erschüttert das Grundvertrauen in ärztliche Integrität und wirft fundamentale Fragen über die ethischen Grenzen ärztlichen Handelns auf. Dass die Zahl der mutmaßlichen Opfer von vier auf fünfzehn gestiegen ist, zeigt die Dramatik des Falles – und lässt ahnen, dass unser System der ärztlichen Kontrolle womöglich blinde Flecken hat.

Gleichzeitig versucht das Gesundheitswesen, auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu reagieren. Telemedizinische Arztkabinen im Einzelhandel – ein pragmatischer und kreativer Lösungsansatz in einem System, das zu oft im Wartestand verharrt. Was auf den ersten Blick nach technischer Spielerei aussieht, könnte sich als elementare Antwort auf Versorgungsengpässe in der Fläche entpuppen. Doch auch hier gilt: Innovation braucht Regulierung, Qualitätskontrolle und klare Verantwortlichkeiten.

Dass führende Industriemanager wie Michael Sen fordern, die Gesundheitswirtschaft müsse als Wachstumsmotor gedacht werden, ist ebenso richtig wie überfällig. Der deutsche Gesundheitssektor leidet nicht an Geldmangel, sondern an Ineffizienz, Silodenken und politischem Kleinmut. Wer ihn neu aufstellen will, muss Bürokratie abbauen, digitale Lösungen fördern und Versorgungssicherheit zur Priorität machen – auch bei essenziellen Medikamenten wie Tamoxifen, das trotz Festbetragserhöhung weiter defizitär bleibt. Hier zeigt sich beispielhaft, wie politischer Aktionismus an struktureller Wirklichkeit zerschellt.

Besorgniserregend ist zudem der stille Vormarsch kapitalgetriebener Investoren in die ambulante Versorgung. Wo medizinische Entscheidungen zunehmend ökonomischen Imperativen folgen, wird das Arzt-Patienten-Verhältnis zur betriebswirtschaftlichen Kennzahl degradiert. Es ist höchste Zeit, dass Politik und Ärzteschaft gemeinsam einen Ordnungsrahmen definieren, der dem Gemeinwohl Vorrang vor Gewinninteressen einräumt.

Zugleich macht das Urteil aus Baden-Württemberg zur Cannabis-Therapie bei ADHS klar: Medizinische Freigaben bleiben keine Frage gesellschaftspolitischer Trends, sondern müssen sich auf Evidenz stützen. Dass dies auch nach der Gesetzesänderung gilt, ist ein wichtiges Signal gegen willkürliche Anspruchshaltungen.

Die Verpflichtung zur elektronischen Patientenakte ab Oktober 2025 ist ein Meilenstein – sofern es gelingt, Technik, Datenschutz und ärztliche Praxis klug zu verbinden. Dass bislang grundlegende Infrastrukturprobleme ungelöst sind, verheißt allerdings wenig Gutes. Und wenn selbst altbewährte Medikamente wie Ibuprofen plötzlich ins Zwielicht geraten, weil Studien widersprüchliche Wirkungen auf das Gehirn zeigen, unterstreicht das: Wissenschaft bleibt dynamisch, nicht statisch – und erfordert eine kontinuierlich lernende Gesellschaft.

Inmitten all dessen gerät fast in Vergessenheit, dass die größte Bedrohung nicht aus dem Labor, sondern aus den Parlamenten kommen könnte. Der drohende Einfluss der AfD auf Regierungsbildung und Gesetzgebung gefährdet nicht nur demokratische Stabilität, sondern birgt reale Risiken für die Gesundheitsversorgung – etwa durch die Delegitimierung wissenschaftlicher Institutionen, migrationsfeindliche Versorgungslücken oder ein Rückfall in autoritäres Steuerungsdenken.

Selbst das stille Thema Toilettenhygiene zeigt: Wandel beginnt im Kleinen. Wer Wasser statt Papier nutzt, denkt Hygiene, Gesundheit und Umwelt neu – und könnte sinnbildlich für das stehen, was nun überall gefordert ist: ein bewusster Bruch mit alten Mustern zugunsten zukunftsfähiger Lösungen.

Die Zeit des Zögerns ist vorbei. Die Umbrüche sind real – und verlangen klare Haltung, Mut zur Veränderung und die Bereitschaft, Verantwortung neu zu definieren.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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