In den vergangenen Jahren haben vermehrt schwere Hochwasser und Starkregenereignisse in Deutschland Häuser und Geschäfte schwer beschädigt oder sogar komplett zerstört. Alarmierend ist dabei, dass viele Hausbesitzer und Gewerbetreibende, darunter auch Apothekenbetreiber, häufig nicht ausreichend versichert sind. Schätzungen zufolge besitzt nur ein Drittel aller Immobilienbesitzer eine Elementarschadenversicherung, die Schäden durch Naturereignisse wie Hochwasser, Starkregen oder Erdrutsche abdeckt. Besonders in hochwassergefährdeten Regionen stellt dies ein enormes Risiko dar.
Für Apotheken, deren Geschäftserfolg und tägliche Versorgungssicherheit eng mit der Aufrechterhaltung des Betriebs verknüpft ist, bedeutet eine Naturkatastrophe nicht nur einen potenziellen Sachschaden, sondern auch eine Gefahr für die Geschäftskontinuität. Medikamente, medizinische Geräte und empfindliche technische Infrastruktur sind häufig in Kellerräumen oder in den unteren Stockwerken gelagert, die bei Überschwemmungen besonders gefährdet sind. Der finanzielle Schaden kann schnell in die Hunderttausende gehen – und das nicht nur durch beschädigtes Inventar, sondern auch durch Betriebsausfälle.
Viele Apothekenbetreiber gehen irrtümlich davon aus, dass ihre Gebäudeversicherung solche Schäden abdeckt. Doch eine Standardversicherung schützt meist nur vor Risiken wie Feuer, Einbruch oder Leitungswasserschäden, nicht aber vor Naturereignissen. Hier ist es entscheidend, eine Elementarschadenversicherung abzuschließen, die speziell auf die Bedürfnisse eines Apothekenbetriebs abgestimmt ist. Diese Versicherung greift bei Schäden durch Hochwasser und kann auch die Kosten für die Wiederbeschaffung von zerstörten Medikamenten oder beschädigter Technik abdecken.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Betriebsunterbrechungsversicherung. Gerade in der Apotheke können schon wenige Tage Betriebsausfall zu erheblichen Umsatzeinbußen führen. Eine Betriebsunterbrechungsversicherung hilft dabei, den finanziellen Schaden zu minimieren, indem sie Einnahmeverluste während der Wiederherstellung des Betriebs ausgleicht. Insbesondere in Zeiten einer Pandemie oder bei erhöhter Nachfrage nach Medikamenten könnte eine solche Unterbrechung auch die öffentliche Gesundheitsversorgung gefährden.
Ein zusätzlicher Punkt, den Apothekenbetreiber berücksichtigen sollten, sind präventive Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasserschäden. Dazu gehören bauliche Schutzvorrichtungen wie Rückstauklappen oder die Erhöhung von Lagerflächen. Apotheken, die in Risikogebieten liegen, sollten zudem Notfallpläne für den Fall einer Evakuierung oder einer schnellen Wiedereröffnung nach einer Katastrophe erstellen.
Angesichts der zunehmenden Wetterextreme durch den Klimawandel ist es ratsam, den eigenen Versicherungsschutz regelmäßig zu überprüfen und an neue Gegebenheiten anzupassen. Auch wenn dies zunächst höhere Versicherungsprämien bedeutet, kann eine umfassende Absicherung im Ernstfall existenzsichernd sein. Versicherungsexperten empfehlen, Apothekenbetreiber sollten sich nicht nur auf die Mindestversicherung beschränken, sondern eine maßgeschneiderte Lösung für ihre spezifischen Risiken suchen.
Kommentar:
Die Bedeutung eines umfassenden Versicherungsschutzes kann für Apothekenbetreiber nicht oft genug betont werden. Die jüngsten Hochwasserereignisse in Deutschland haben erneut verdeutlicht, wie schnell Naturkatastrophen Betriebe an den Rand des Ruins bringen können. Insbesondere Apotheken tragen hier eine besondere Verantwortung, da sie eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung spielen. Betriebsausfälle bedeuten nicht nur finanzielle Verluste für den Betreiber, sondern können auch die Versorgungssicherheit der Bevölkerung gefährden. Apotheken müssen daher nicht nur im Hinblick auf den Sachschutz, sondern auch im Hinblick auf den Schutz vor Betriebsunterbrechungen vorausschauend planen. Wer hier spart, spart am falschen Ende und riskiert langfristig die Existenz seines Betriebs. Es ist höchste Zeit, das Thema Versicherungsschutz ernst zu nehmen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Von Engin Günder, Fachjournalist