Gefahr für Apotheken: Insolvenzen von Rezeptabrechnern bedrohen Existenz
Apotheken in Deutschland sehen sich mit einer zunehmenden Gefahr konfrontiert, die ihre finanzielle Stabilität bedroht: Die Insolvenzen von Rezeptabrechnungsunternehmen. Diese Entwicklung könnte schwerwiegende Vermögensschäden für betroffene Apotheken zur Folge haben, die auf die ordnungsgemäße und fristgerechte Abrechnung der von ihnen eingereichten Rezepte angewiesen sind.
Rezeptabrechnungsunternehmen fungieren als wichtige Schnittstelle zwischen Apotheken und Krankenkassen. Sie sorgen dafür, dass die Apotheken für die gelieferten Medikamente und erbrachten Dienstleistungen bezahlt werden. Ein Ausfall dieser Unternehmen, etwa durch Insolvenz, könnte zur Folge haben, dass Apotheken auf offenen Forderungen sitzen bleiben und dadurch in finanzielle Schieflage geraten.
Ein solcher Vertrauensschaden kann für Apotheken, die ohnehin unter steigendem wirtschaftlichen Druck stehen, existenzbedrohend sein. Es ist daher für Apotheken von essenzieller Bedeutung, sich gegen solche Risiken zu wappnen.
Eine der zentralen Maßnahmen, die Apotheken ergreifen können, ist die sorgfältige Auswahl ihrer Rezeptabrechner. Dabei sollten sie besonders auf die finanzielle Stabilität und die Reputation der Abrechnungsunternehmen achten. Es empfiehlt sich, Bonitätsauskünfte einzuholen und sich durch Referenzen anderer Apotheken, die bereits mit dem Abrechner zusammenarbeiten, abzusichern.
Neben der Auswahl des richtigen Partners ist der Abschluss einer Vermögensschadenhaftpflichtversicherung ein wichtiger Schritt im Risikomanagement. Diese Versicherung kann Apotheken vor den finanziellen Folgen einer Insolvenz des Rezeptabrechners schützen, indem sie für entstandene Schäden aufkommt. Apotheken sollten ihren Versicherungsschutz regelmäßig überprüfen und anpassen, um sicherzustellen, dass er ihren aktuellen Bedürfnissen entspricht.
Doch der Schutz vor Vermögensschäden endet nicht bei der Wahl des Abrechnungsunternehmens und dem Abschluss von Versicherungen. Apotheken können durch die Optimierung ihrer vertraglichen Vereinbarungen weitere Vorkehrungen treffen. Beispielsweise kann die Vereinbarung von Sicherheiten wie Bürgschaften oder die Einrichtung von Treuhandkonten, auf denen die Abrechnungsbeträge bis zur endgültigen Auszahlung verwahrt werden, das Risiko im Insolvenzfall reduzieren.
Eine weitere Möglichkeit zur Risikominimierung besteht in der Zusammenarbeit mit mehreren Rezeptabrechnern. Durch die Diversifizierung der Abrechnungsdienstleister streuen Apotheken das Risiko und reduzieren ihre Abhängigkeit von einem einzigen Unternehmen. Auf diese Weise lassen sich die Auswirkungen einer möglichen Insolvenz eines Abrechners deutlich verringern.
Wichtig ist zudem, dass Apotheken die aktuelle Marktentwicklung sowie rechtliche Rahmenbedingungen stets im Blick behalten. Veränderungen in der Gesetzgebung oder wirtschaftliche Turbulenzen bei Abrechnungsunternehmen können unmittelbare Auswirkungen auf die Sicherheit der Abrechnungsprozesse haben. Eine regelmäßige Überprüfung der eigenen Risikomanagementstrategien und eine flexible Anpassung an neue Gegebenheiten sind daher unerlässlich.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Schutz vor Vermögensschäden infolge von Insolvenzen der Rezeptabrechner ein umfassendes Risikomanagement erfordert. Nur durch eine sorgfältige Auswahl der Dienstleister, den Abschluss geeigneter Versicherungen, die Optimierung vertraglicher Rahmenbedingungen, die Diversifizierung der Abrechnungsdienstleister und die ständige Überwachung der Marktbedingungen können Apotheken ihre finanzielle Stabilität langfristig sichern.
Die finanzielle Sicherheit von Apotheken steht zunehmend auf dem Spiel. Die Gefahr von Vermögensschäden durch die Insolvenzen von Rezeptabrechnungsunternehmen darf nicht unterschätzt werden. Für Apotheken, die tagtäglich einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung leisten, könnte ein solcher Schaden verheerende Konsequenzen haben.
In einer Zeit, in der wirtschaftliche Unsicherheit und Wettbewerb immer weiter zunehmen, müssen Apotheken proaktiv handeln. Eine einfache Zusammenarbeit mit einem Rezeptabrechner ohne ausreichende Absicherung ist ein Spiel mit dem Feuer. Umso wichtiger ist es, dass Apotheken ein solides Risikomanagement betreiben und ihre Schutzmaßnahmen kontinuierlich verbessern. Dazu gehört nicht nur die sorgfältige Auswahl des Abrechnungsunternehmens, sondern auch der Abschluss von Versicherungen und die regelmäßige Überprüfung aller relevanten Verträge.
Allerdings liegt die Verantwortung nicht allein bei den Apotheken. Auch die Politik ist gefordert, klare und verbindliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die für mehr Sicherheit im Abrechnungsprozess sorgen. Transparenz und Verlässlichkeit müssen oberste Priorität haben, um das Vertrauen der Apotheken in das System zu stärken.
Letztlich geht es darum, die Existenz der Apotheken zu sichern und damit auch die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Die Bedrohung durch Vermögensschäden darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden – sie muss als ernstzunehmende Herausforderung begriffen werden, der mit Entschlossenheit und Weitsicht begegnet werden muss.
Gefährliche Heuchelei: Wie die Klientelpolitik das Vertrauen in Deutschland zerstört
Die Klientenpolitik der Bundesregierung steht zunehmend in der Kritik. In den vergangenen Jahren haben politische Entscheidungen immer wieder den Verdacht genährt, dass sie bestimmten Interessengruppen zugutekommen, während der Großteil der Bevölkerung leer ausgeht. Diese Art der Politik, die oft als Klientelpolitik bezeichnet wird, wirft Fragen nach der Gerechtigkeit und der langfristigen Stabilität Deutschlands auf.
Klientelpolitik beschreibt die Bevorzugung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen durch politische Maßnahmen, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Ob es sich um Steuererleichterungen für Unternehmen, Subventionen für bestimmte Branchen oder Gesetze handelt, die hauptsächlich eine bestimmte Wählerklientel begünstigen – die Grenzen zwischen legitimer Interessenvertretung und einseitiger Bevorzugung sind oft fließend.
Ein besonders kontroverses Beispiel der letzten Zeit ist die Diskussion um die Subventionierung der Automobilindustrie. Kritiker werfen der Bundesregierung vor, dass sie mit milliardenschweren Hilfspaketen vor allem die Interessen der Großkonzerne vertritt, während Maßnahmen für den Klimaschutz und die Unterstützung von Geringverdienern in den Hintergrund geraten. Auch die Pflegebranche fühlt sich vernachlässigt, da trotz der zentralen Rolle, die Pflegekräfte während der Pandemie gespielt haben, viele Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und höherer Bezahlung ungehört bleiben.
Diese Entwicklung birgt erhebliche Risiken für das gesellschaftliche Gefüge. Wenn große Teile der Bevölkerung das Gefühl bekommen, von der Politik übergangen zu werden, schwindet das Vertrauen in die politischen Institutionen. Die Gefahr besteht, dass die Bürger sich von den etablierten Parteien abwenden und extremen politischen Kräften zuwenden, die einfache Lösungen versprechen. Diese Tendenz war bereits bei den letzten Wahlen zu beobachten, bei denen populistische Parteien auf dem Vormarsch waren.
Hinzu kommt die Heuchelei, mit der Politiker oft ihre Entscheidungen rechtfertigen. Während in Sonntagsreden die Bedeutung von Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität betont wird, sieht die Realität oft anders aus. Wenn politische Entscheidungen nicht den vollmundigen Ankündigungen entsprechen, wird die Kluft zwischen den Bürgern und der Politik nur noch größer. Eine solche Diskrepanz zwischen Worten und Taten kann auf lange Sicht das Fundament der Demokratie untergraben.
Die langfristigen Folgen einer Politik, die nicht die Interessen der gesamten Bevölkerung im Blick hat, sondern sich zu sehr an einzelnen Klientelgruppen orientiert, könnten für Deutschland verheerend sein. Es braucht eine Rückbesinnung auf die Grundwerte, die das Land zusammenhalten – Gerechtigkeit, Solidarität und Chancengleichheit für alle Bürger.
Die Klientelpolitik der Bundesregierung ist eine tickende Zeitbombe für die deutsche Gesellschaft. Was auf den ersten Blick wie eine clevere Strategie zur Sicherung von Macht und Einfluss erscheinen mag, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als gefährliche Heuchelei, die das Vertrauen in die demokratischen Institutionen nachhaltig erschüttert.
Die Heuchelei beginnt dort, wo Politiker in schönen Worten von Gerechtigkeit und Solidarität sprechen, aber ihre Handlungen das genaue Gegenteil beweisen. Wenn die Regierung milliardenschwere Hilfspakete schnürt, um die Automobilindustrie zu stützen, während Pflegekräfte weiterhin auf bessere Arbeitsbedingungen warten, dann wird klar, wem die Prioritäten gelten. Es ist diese Doppelmoral, die den Bürgern das Gefühl vermittelt, nur dann gehört zu werden, wenn sie eine starke Lobby hinter sich haben.
Doch diese Klientelpolitik birgt nicht nur die Gefahr, dass sich die Wähler von den etablierten Parteien abwenden und extremen Kräften zuwenden. Sie untergräbt auch das Vertrauen in die Grundpfeiler unserer Demokratie. Wenn die Menschen das Gefühl haben, dass ihre Interessen nicht vertreten werden, weil sie nicht zur "richtigen" Klientel gehören, dann ist das Vertrauen in die Politik nachhaltig gestört. In einer solchen Atmosphäre gedeihen Populismus und Polarisierung – Entwicklungen, die für den gesellschaftlichen Zusammenhalt brandgefährlich sind.
Die Regierung muss sich ihrer Verantwortung bewusst werden und darf nicht länger den Fehler machen, Einzelinteressen über das Gemeinwohl zu stellen. Es braucht eine Politik, die alle Bürger im Blick hat, nicht nur die, die am lautesten schreien oder die besten Kontakte haben. Nur so kann das Vertrauen in die Demokratie gestärkt und die gefährliche Spaltung der Gesellschaft verhindert werden.
Deutschland steht an einem Scheideweg. Die Bundesregierung hat es in der Hand, ob sie den Weg der Klientelpolitik weitergeht und damit langfristig das Fundament der Gesellschaft zerstört, oder ob sie den Mut aufbringt, echte Gerechtigkeit und Solidarität in den Mittelpunkt ihrer Politik zu stellen. Es ist höchste Zeit, dass Worten wieder Taten folgen, die dem gesamten Land dienen und nicht nur wenigen Privilegierten.
Arbeitsschutz in Apotheken: Hitze, Unwetter und ihre arbeitsrechtlichen Folgen
In weiten Teilen Deutschlands herrschen derzeit extreme Hitzewarnungen, die auch Apotheken vor besondere Herausforderungen stellen. Steigende Temperaturen in den Apothekenräumen führen dazu, dass viele Angestellte unter den erschwerten Bedingungen leiden, vor allem, wenn keine Klimaanlage vorhanden ist. Nach den geltenden Arbeitsschutzregelungen darf die Raumtemperatur in Arbeitsbereichen nicht über 26 °C liegen. Rechtsanwältin Minou Hansen betont, dass bei Überschreitung dieser Temperaturgrenze Arbeitgeber verpflichtet sind, Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Dazu zählen unter anderem der Einsatz von Sonnenschutzvorrichtungen an Fenstern, die Verwendung von Ventilatoren und das gezielte Lüften in den frühen Morgenstunden. Elektrische Geräte sollten, wenn möglich, nur bei Bedarf eingeschaltet werden, um zusätzliche Wärmequellen zu reduzieren.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) unterstreicht, dass Arbeitsräume eine gesundheitlich zuträgliche Raumtemperatur aufweisen müssen. Die entsprechende Regelung findet sich in der Arbeitsstättenregel ASR A3.5 "Raumtemperatur" aus dem Juni 2010. Diese legt fest, dass bei Außentemperaturen über 26 °C zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden sollten. Bei Raumtemperaturen bis 35 °C sind wirksame Maßnahmen Pflicht, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Wird die 35-Grad-Marke überschritten, ist der Raum für Arbeiten ungeeignet.
Auch die Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) schützt sowohl Medikamente als auch Mitarbeitende. Arzneimittel dürfen nur in Räumen gelagert werden, die eine Temperatur von 25 °C nicht überschreiten. Dies dient nicht nur dem Schutz der Medikamente, sondern kann auch als Argumentationsgrundlage für Mitarbeitende dienen, falls notwendige Schutzmaßnahmen verweigert werden.
Angesichts der extremen Hitze wird empfohlen, den Dresscode in Apotheken zu lockern. So könnten Mitarbeitende im Handverkauf beispielsweise ohne den weißen Kittel arbeiten. In Bereichen wie der Rezeptur oder im Labor muss jedoch auch bei hohen Temperaturen weiterhin Schutzkleidung getragen werden.
Neben der Hitze stellen auch die häufigen Sommerunwetter eine Herausforderung dar. Starkregen und Überschwemmungen können den Arbeitsweg erschweren, was zu Verspätungen führt. Hierbei liegt das sogenannte Wegerisiko bei den Arbeitnehmern. Verspätungen müssen daher entweder durch Minusstunden oder Nacharbeit ausgeglichen werden. Es ist ratsam, die Apothekenleitung sofort über drohende Verspätungen zu informieren. Zudem sollten Apothekenleitungen klare Vorgaben machen, wer in solchen Fällen informiert werden muss und wie im Notfall die Öffnung der Apotheke sichergestellt werden kann.
Sollte die Apothekenleitung aufgrund von Unwetterschäden entscheiden, die Apotheke geschlossen zu halten, fällt dies unter das unternehmerische Risiko. In diesem Fall greift der „Annahmeverzug“, wodurch die Gehälter der Mitarbeitenden weiterhin gezahlt werden müssen, ohne dass Minusstunden vermerkt werden. Bei einem bestehenden Jahresarbeitszeitkonto kann die Arbeitszeit allerdings auf bis zu 75 Prozent des vereinbarten Umfangs reduziert werden.
Die aktuellen extremen Wetterbedingungen in Deutschland verdeutlichen einmal mehr, wie wichtig klare und verbindliche Regelungen im Arbeitsrecht sind. Die Arbeitsschutzbestimmungen bieten den Mitarbeitenden in Apotheken einen notwendigen Schutz, der nicht nur die Gesundheit der Angestellten, sondern auch die Qualität der gelagerten Medikamente sichert. Es ist erfreulich zu sehen, dass die Regelungen zur Raumtemperatur in Arbeitsstätten so präzise festgelegt sind, auch wenn es in der Praxis immer noch an der konsequenten Umsetzung hapert.
Dennoch bleibt die Verantwortung der Apothekenleitungen, für ein gesundes Arbeitsumfeld zu sorgen. Gerade bei extremen Temperaturen ist es unerlässlich, dass alle erforderlichen Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Die Forderung nach einer Lockerung des Dresscodes mag pragmatisch klingen, ist aber angesichts der hitzebedingten Belastung mehr als gerechtfertigt.
Unwetter und die damit verbundenen Risiken, wie Verspätungen durch ausgefallene Verkehrsmittel, werfen jedoch ein Schlaglicht auf die Schwächen des bestehenden Systems. Wenn das Wegerisiko allein bei den Mitarbeitenden liegt, ohne Rücksicht auf äußere Umstände, stellt sich die Frage, ob die Regelungen in dieser Form noch zeitgemäß sind. Es bedarf einer fairen Balance zwischen den Interessen der Arbeitgeber und den berechtigten Anliegen der Angestellten.
Die aktuellen Regelungen zum „Annahmeverzug“ sind hier ein Schritt in die richtige Richtung, da sie die Verantwortung des Arbeitgebers in Fällen höherer Gewalt klar festlegen. Insgesamt ist es nun an der Zeit, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam Wege finden, um auf die zunehmend unberechenbaren Wetterbedingungen angemessen zu reagieren.
Die häufigsten Anlegerfehler: So verlieren Sie massiv Rendite an der Börse
Anleger, die an der Börse investieren, stehen oft vor der Herausforderung, ihre Renditen zu maximieren und gleichzeitig Risiken zu minimieren. Doch trotz aller Bemühungen gibt es immer wieder einfache Fehler, die massive Renditeverluste verursachen können. Ein deutscher Finanzprofessor warnt vor diesen Fallstricken und gibt Ratschläge, wie sie vermieden werden können.
Ein häufiger Fehler, den viele Anleger machen, ist die mangelnde Diversifikation. Viele setzen auf nur wenige Aktien, oft aus der gleichen Branche oder Region, und übersehen dabei das Risiko, das mit einer zu geringen Streuung des Portfolios einhergeht. „Diversifikation ist das A und O, um das Risiko zu minimieren und langfristig stabile Renditen zu erzielen“, erklärt der Professor. Anleger sollten daher darauf achten, ihre Investments breit zu streuen, sowohl geografisch als auch sektoral.
Ein weiterer oft unterschätzter Fehler ist die emotionale Entscheidung. Viele Anleger neigen dazu, in Phasen von Marktunsicherheiten in Panik zu geraten und ihre Positionen vorschnell zu verkaufen. Dies führt oft dazu, dass sie Verluste realisieren, die durch geduldiges Abwarten hätten vermieden werden können. „Rationalität und eine klare Anlagestrategie sind entscheidend, um auch in turbulenten Zeiten die Ruhe zu bewahren und nicht vorschnell zu handeln“, betont der Experte.
Timing ist ebenfalls ein Aspekt, der Anlegern häufig zum Verhängnis wird. Der Versuch, den Markt zu „timen“, also den perfekten Ein- oder Ausstiegszeitpunkt zu finden, endet meist in Enttäuschung. Studien zeigen, dass selbst erfahrene Anleger selten in der Lage sind, den Markt konsequent richtig vorherzusagen. Stattdessen empfiehlt der Professor, langfristig zu investieren und den Marktphasen weniger Bedeutung beizumessen.
Schließlich ist auch die mangelnde Geduld ein häufiger Fehler. Viele Anleger erwarten schnelle Gewinne und sind frustriert, wenn diese ausbleiben. Dabei ist die Börse ein Ort, an dem Geduld oft belohnt wird. „Diejenigen, die langfristig investieren und ihre Strategie konsequent verfolgen, erzielen in der Regel die besten Renditen“, erklärt der Finanzexperte abschließend.
Insgesamt zeigt sich, dass die meisten Fehler, die Anleger begehen, vermeidbar sind. Eine klare Strategie, Rationalität und Geduld sind die Schlüssel zum Erfolg an der Börse. Wer diese Grundsätze befolgt, kann langfristig von stabilen und attraktiven Renditen profitieren.
Der Bericht des deutschen Finanzprofessors bringt es auf den Punkt: Die größten Gefahren für Anleger an der Börse sind nicht die unvorhersehbaren Marktbewegungen, sondern die eigenen Entscheidungen. In einer Zeit, in der Informationen und Handelstools jedem zur Verfügung stehen, wird es umso wichtiger, diese Weisheiten nicht aus den Augen zu verlieren. Diversifikation, Rationalität und Geduld sind keine neuen Erkenntnisse, aber ihre konsequente Anwendung trennt die erfolgreichen Investoren von den gescheiterten.
Es ist verlockend, auf das schnelle Geld zu hoffen oder zu glauben, man könne den Markt „schlagen“. Doch die Realität zeigt, dass langfristiges Denken und eine durchdachte Strategie die besseren Ratgeber sind. Anleger, die sich daran halten, minimieren nicht nur ihr Risiko, sondern maximieren auch ihre Chancen auf nachhaltigen Erfolg. Der Bericht dient als wichtige Erinnerung daran, dass Geduld und Disziplin an der Börse mehr wert sind als jeder kurzfristige Gewinn.
Ausfall bei Red Medical: Apotheken im Test ihrer Krisenfestigkeit
Ein kürzlicher Ausfall bei Red Medical, einem Anbieter von Telematikinfrastruktur (TI) für Apotheken, hat erneut die Anfälligkeit technischer Systeme in der Gesundheitsbranche verdeutlicht. Der Systemausfall führte bei zahlreichen Apotheken zu erheblichen Schwierigkeiten, die von Umsatzverlusten bis hin zu Problemen bei der Patientenversorgung reichten. Die Inhaberin der Martinus Apotheke in Dormagen, Jessica Weber, zeigt Verständnis für die Frustration ihrer Kolleginnen und Kollegen, betont jedoch, dass ein solcher Ausfall nicht überraschend gekommen sei.
Weber erklärt, dass Apotheken auf solche Szenarien vorbereitet sein sollten und dass es unrealistisch sei, von einem technischen System eine dauerhaft störungsfreie Funktion zu erwarten. „Das war doch nur eine Frage der Zeit“, so Weber. Sie kritisiert den aktuellen „Shitstorm“ gegen Red Medical und appelliert an ihre Kolleginnen und Kollegen, die Situation mit einem kühlen Kopf zu analysieren. Statt den TI-Anbieter zu verteufeln, solle man sich darauf konzentrieren, Lösungen für solche Ausfälle zu finden.
Um in solchen Fällen handlungsfähig zu bleiben, hat Weber bereits im Vorfeld Notfallpläne mit ansässigen Arztpraxen erarbeitet. Diese beinhalten alternative Verfahren wie das Ausstellen von Muster-16-Rezepten, um die Versorgung der Patienten sicherzustellen. In der jüngsten Krise konnte Weber dank dieser Vorkehrungen den Betrieb in ihrer Apotheke weitgehend aufrechterhalten. Sie betont, dass eine enge Zusammenarbeit mit den Praxen und die Bereitschaft zur schnellen Reaktion entscheidend seien.
Weber lobt zudem den Einsatz der Techniker von Red Medical, die intensiv daran gearbeitet hätten, den Ausfall zu beheben. Die Inhaberin zeigt Verständnis für die Herausforderungen, vor denen die Techniker standen, und hebt die Bedeutung eines gut organisierten Supports in Krisensituationen hervor.
Der jüngste Ausfall bei Red Medical hat eine entscheidende Frage aufgeworfen: Wie gut sind Apotheken auf technische Störungen vorbereitet? Während die Frustration vieler Apothekeninhaber verständlich ist, zeigt der Fall von Jessica Weber, dass es vor allem auf eine proaktive Vorbereitung ankommt.
Es ist leicht, in Krisenzeiten den Schuldigen im System oder bei den Anbietern zu suchen. Doch in einer Branche, die zunehmend auf digitale Lösungen setzt, sollten Ausfälle als kalkulierbares Risiko betrachtet werden, auf das man sich einstellen muss. Weber zeigt vorbildlich, wie ein durchdachter Notfallplan den Schaden begrenzen und die Versorgung der Patienten sicherstellen kann.
Die harsche Kritik an Red Medical verdeckt eine grundlegende Tatsache: Kein technisches System ist unfehlbar. Statt sich auf Schuldzuweisungen zu konzentrieren, sollten Apothekeninhaber
die Situation nutzen, um ihre eigenen Notfallpläne zu überprüfen und gegebenenfalls zu verbessern. Nur so kann in Zukunft ein reibungsloser Betrieb gewährleistet werden, auch wenn die Technik einmal versagt.
Ein Vierteljahrhundert lebendige Pharmaziegeschichte: Sächsisches Apothekenmuseum feiert 25-jähriges Jubiläum
Das Sächsische Apothekenmuseum in Leipzig feierte kürzlich sein 25-jähriges Jubiläum mit einer festlichen Veranstaltung, die die Bedeutung des Museums und die reiche pharmazeutische Geschichte der Stadt würdigte. Das Museum, das 1999 gegründet wurde, hat sich in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten als eine einzigartige Institution etabliert, die das Ziel verfolgt, Pharmazie für die breite Öffentlichkeit erfahrbar zu machen und junge Menschen für den Apothekerberuf zu begeistern.
Friedemann Schmidt, einer der Mitinitiatoren des Museums, betonte in seiner Rede die ursprüngliche Motivation hinter der Gründung: Es ging nicht um nostalgische Rückblicke oder um eine reine Bildungs- und Forschungsstätte, sondern darum, einen lebendigen Ort zu schaffen, der die Geschichte der Pharmazie vermittelt und gleichzeitig Raum für neue Entwicklungen bietet. In seiner Rolle als Moderator der Feierstunde erinnerte Schmidt daran, dass die Gründung des Museums in einer Zeit massiver Veränderungen stattfand und das Museum dazu beitrug, vergangene Kapitel abzuschließen und den Blick in die Zukunft zu richten.
Leipzig ist als Standort des Museums kein Zufall. Die Stadt blickt auf eine lange und bedeutende pharmazeutische Geschichte zurück. Professor Dr. Christoph Friedrich vom Institut für Geschichte der Pharmazie und Medizin der Universität Marburg hob in seinem Festvortrag vier zentrale historische Ereignisse hervor, die Leipzig zu einem prädestinierten Ort für das Apothekenmuseum machen: den Dispensierstreit von 1821 zwischen Samuel Hahnemann und den Leipziger Apothekern, die Gründung der Homöopathischen Central-Officin Dr. Willmar Schwabe im Jahr 1865, die Rolle der Apothekerfamilie Link und die Tätigkeit Theodor Fontanes in der Adlerapotheke von 1840 bis 1842.
Constanze Anders, Leiterin des städtischen Gesundheitsamtes, würdigte in ihrem Grußwort die wichtige Rolle der Apotheken im Gesundheitswesen, die insbesondere während der COVID-19-Pandemie deutlich geworden sei. Sie merkte an, dass auch diese jüngere Geschichte eines Tages im Apothekenmuseum ihren Platz finden könnte.
Ein weiterer Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Eröffnung einer neuen Sonderausstellung zur SAML-Grafikedition (2019-2024). Susanna Seufert, die langjährige Geschäftsführerin des Museums, stellte die Werke namhafter Künstler wie Rosa Loy und Neo Rauch vor, die sich in ihren Arbeiten mit den Themen Gesundheit, Medizin und Apotheke auseinandersetzen. Die Ausstellung bietet zudem Einblicke in den Entstehungsprozess der Kunstwerke, was dem Publikum einen tieferen Zugang zu den behandelten Themen ermöglicht.
Die Feierlichkeiten endeten mit einer Reihe von interaktiven Angeboten auf dem Thomaskirchhof, wo Besucher ihr Geschick im Tablettenpressen, Badesalzmischen und Kräuterteeherstellen unter Beweis stellen konnten. Diese Aktivitäten boten den Teilnehmern eine greifbare und lehrreiche Erfahrung, die das historische Erbe der Pharmazie auf spielerische Weise erlebbar machte.
Das 25-jährige Jubiläum des Sächsischen Apothekenmuseums in Leipzig ist nicht nur ein Anlass zum Feiern, sondern auch ein bedeutender Moment, um über die Rolle der Pharmazie in unserer Gesellschaft nachzudenken. In einer Zeit, in der Gesundheitsfragen eine immer größere Bedeutung erlangen, bietet das Museum eine wertvolle Plattform, um die historischen Wurzeln und die kontinuierliche Entwicklung dieses wichtigen Berufsfeldes sichtbar zu machen.
Die Entscheidung, Pharmazie nicht nur als historisches, sondern als lebendiges und zukunftsorientiertes Thema zu präsentieren, zeigt Weitblick. Das Museum leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und Bildung der Öffentlichkeit, insbesondere der jüngeren Generation. Gleichzeitig unterstreicht es die Bedeutung von Apotheken als unersetzliche Säulen des Gesundheitssystems – eine Rolle, die während der COVID-19-Pandemie in den Fokus gerückt ist.
Die Sonderausstellung zur SAML-Grafikedition beweist, dass Kunst und Pharmazie auf faszinierende Weise miteinander verknüpft werden können. Die Arbeiten von Künstlern wie Neo Rauch regen zum Nachdenken an und eröffnen neue Perspektiven auf Themen wie Gesundheit und Medizin. Dies verdeutlicht, dass das Museum nicht nur die Vergangenheit bewahrt, sondern auch den Dialog über aktuelle und zukünftige Herausforderungen fördert.
Die interaktiven Angebote rund um die Jubiläumsfeier zeigen, wie es gelingen kann, Geschichte lebendig und zugänglich zu machen. Solche Aktivitäten sind entscheidend, um das Interesse und Verständnis für Pharmazie zu wecken und zu vertiefen. Insgesamt ist das Jubiläum des Sächsischen Apothekenmuseums ein gelungenes Beispiel dafür, wie historische Bildung und zeitgemäße Vermittlung Hand in Hand gehen können.
Ein Jahrhundert in Bewegung: Die Erfolgsgeschichte von Richard Kehr
Das Braunschweiger Familienunternehmen Richard Kehr feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen und blickt auf eine bewegte Firmengeschichte zurück. Die Firma, die 1924 von Richard Kehr in Halberstadt gegründet wurde, hat sich im Laufe der Jahrzehnte von einem kleinen Arzneimittelhändler zu einem der führenden Privatgroßhändler in Deutschland entwickelt.
Richard Kehr, der als visionärer Unternehmer beschrieben wird, wagte in den "Goldenen Zwanzigern" den Schritt in die Selbstständigkeit und stieg bei der Firma Johanna Azalino ein. Während das Unternehmen ursprünglich auf die Herstellung von Arzneimitteln spezialisiert war, erkannte Kehr schnell das Potenzial im Bereich der Distribution. 1932 übernahm er das Unternehmen vollständig und benannte es in Richard Kehr KG um.
Besondere Aufmerksamkeit erregte Kehr 1937 mit der Einführung des ersten Lieferfahrzeugs – einem dreirädrigen Tempo-Dreirad. In einer Zeit, in der Pferdekutschen noch das dominierende Transportmittel waren, zeigte sich Kehr als Innovator, der seine Produkte schneller und effizienter zu den Kunden brachte. Ein prägnanter Werbeslogan, „Eilt es sehr, dann Richard Kehr“, unterstrich den Anspruch des Unternehmens auf Zuverlässigkeit und Schnelligkeit.
Nach dem Zweiten Weltkrieg sah sich das Unternehmen mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Der Betrieb in Halberstadt wurde kurz vor Kriegsende vollständig zerstört. In weiser Voraussicht gründete Kehr 1945 ein Lager in Braunschweig, um den drohenden Enteignungen in der Sowjetischen Besatzungszone zu entgehen. Der Aufbau der neuen Niederlassung erfolgte unter schwierigsten Bedingungen, doch Kehr und seine Mitarbeiter bewältigten diese Aufgabe mit Entschlossenheit und Geschick.
1949 starb Richard Kehr, doch das Unternehmen blieb in Familienhand. Sein Sohn Friedrich Wilhelm Kehr übernahm die Geschäftsführung und führte das Unternehmen in den 1950er Jahren in eine Phase des Wachstums. Die Belegschaft wuchs rasch, und der Umsatz stieg kontinuierlich. Auch technologisch blieb das Unternehmen auf der Höhe der Zeit: 1966 wurde der erste Computer mit Lochkarten eingeführt.
Die nächste Generation, Ulrich und Hanns-Heinrich Kehr, übernahm in den 1980er Jahren die Leitung und führte das Unternehmen in das digitale Zeitalter. Unter ihrer Führung erlebte Richard Kehr eine beeindruckende Expansion. Heute zählt das Unternehmen rund 400 Mitarbeiter, beliefert etwa 1200 Apotheken und erwirtschaftet einen Umsatz von rund 800 Millionen Euro.
Mit Felix Kehr, dem Sohn von Hanns-Heinrich Kehr, steht nun die vierte Generation bereit, das Unternehmen weiterzuführen. Felix Kehr, der über fundiertes Wissen in Wirtschaftsingenieurwesen, Maschinenbau und Unternehmensberatung verfügt, soll im kommenden Jahr in die Geschäftsführung eintreten.
Das Unternehmen Richard Kehr ist heute ein moderner Großhändler, der sich den Herausforderungen der Zeit stellt und auf eine solide Familienbasis bauen kann. Die Kombination aus Tradition und Innovation hat das Unternehmen zu einem der führenden Arzneimittelgroßhändler in Deutschland gemacht.
Das 100-jährige Jubiläum von Richard Kehr ist nicht nur ein Grund zur Freude für das Unternehmen, sondern auch ein beeindruckendes Zeugnis für die Beständigkeit und Anpassungsfähigkeit eines mittelständischen Familienbetriebs in einer sich ständig wandelnden Wirtschaftswelt. In einer Branche, die durch Globalisierung, Digitalisierung und immer stärkeren Wettbewerbsdruck gekennzeichnet ist, hat es die Familie Kehr geschafft, ihr Unternehmen erfolgreich zu führen und dabei sowohl Tradition als auch Innovation zu bewahren.
Die Geschichte von Richard Kehr zeigt, dass der Mut zur Veränderung, gepaart mit einem festen Wertefundament, der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg ist. Von der Einführung des ersten Lieferfahrzeugs in den 1930er Jahren bis hin zur Integration moderner Technologien hat das Unternehmen stets bewiesen, dass es bereit ist, mit der Zeit zu gehen, ohne dabei seine Wurzeln zu vergessen.
Besonders bemerkenswert ist, wie die Familie Kehr über Generationen hinweg das Unternehmen gemeinsam geführt und dabei den Fokus auf langfristiges Wachstum gelegt hat. Anstatt schnelle Gewinne in den Vordergrund zu stellen, wurde der Betrieb kontinuierlich ausgebaut und an die Erfordernisse des Marktes angepasst. Diese strategische Weitsicht und das konsequente Festhalten an familiären Werten sind heute selten gewordene Tugenden im Geschäftsleben.
Mit der vierten Generation, die nun bereitsteht, das Unternehmen zu übernehmen, scheint Richard Kehr gut für die Zukunft gerüstet. Felix Kehr bringt frisches Wissen und neue Perspektiven mit, die dem Unternehmen helfen können, auch in den kommenden Jahrzehnten erfolgreich zu bleiben. Die Herausforderung wird darin bestehen, den Balanceakt zwischen Tradition und Moderne weiterhin zu meistern – ein Spagat, den die Familie Kehr in den letzten 100 Jahren mit Bravour bewältigt hat.
Die Erfolgsgeschichte von Richard Kehr zeigt eindrucksvoll, dass Familienunternehmen, wenn sie gut geführt werden, auch in einer globalisierten Welt bestehen können. Sie erinnert uns daran, dass unternehmerischer Erfolg nicht nur von Zahlen und Bilanzen abhängt, sondern auch von Werten, Zusammenhalt und der Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden.
Zweitägiger IT-Ausfall bei Red Medical legt Apotheken lahm
Seit Sonntagmorgen erleben zahlreiche Apotheken in Deutschland erhebliche technische Störungen aufgrund von Problemen beim IT-Dienstleister Red Medical. Die Ausfälle führten dazu, dass viele Apotheken über zwei Tage hinweg keine E-Rezepte bearbeiten konnten, was sowohl für die Apothekenbetreiber als auch für die Kundinnen und Kunden zu erheblichen Unannehmlichkeiten führte.
Laut Jochen Brüggemann, dem Geschäftsführer von Red Medical, liegt die Ursache in einem unerwarteten Problem im Rechenzentrum des Unternehmens. Red Medical war am Wochenende gezwungen, in ein neues Rechenzentrum umzuziehen, was jedoch zu unvorhersehbaren und nicht im Voraus testbaren Schwierigkeiten führte. Diese Probleme wurden am Montagmorgen verschärft, als alle betroffenen Apotheken versuchten, gleichzeitig wieder online zu gehen. Die resultierende Überlastung des Systems verhinderte die Bearbeitung von E-Rezepten.
Am Vormittag des zweiten Ausfalltages konnte das Problem schließlich behoben werden. Ab etwa 10 Uhr berichteten erste Apotheken, dass die Bearbeitung von E-Rezepten wieder möglich sei. Dennoch äußerten sich viele Apothekerinnen und Apotheker frustriert über die Kommunikation von Red Medical während der Störung. Johannes Jaenicke, Inhaber der Adler-Apotheke in Rhaunen, kritisierte insbesondere die unzureichende Informationspolitik und die Tatsache, dass das beworbene Notfallpaket „Ti Safe“ nicht wie versprochen funktionierte.
Auch andere Apotheken berichteten von Schwierigkeiten, die Techniker von Red Medical telefonisch zu erreichen, und bemängelten die langsame Reaktionszeit auf E-Mails. Während einige Apotheken bereits früher wieder Zugang zum System hatten, mussten andere, wie die Apotheke Bacciocco in Jülich, bis zum späten Vormittag des zweiten Tages warten, bevor die E-Rezept-Funktion wieder verfügbar war.
Die betroffenen Apotheken fordern nun eine gründliche Aufarbeitung des Vorfalls, um zukünftige Ausfälle zu vermeiden und die Kommunikationsprozesse im Krisenfall zu verbessern.
Der jüngste Vorfall bei Red Medical offenbart deutlich die Schwachstellen der digitalen Infrastruktur im Gesundheitswesen. Zwei Tage ohne funktionierende E-Rezepte sind nicht nur ein logistisches Problem, sondern werfen auch Fragen zur Sicherheit und Zuverlässigkeit der eingesetzten Systeme auf. Apotheken sind ein kritischer Bestandteil der medizinischen Versorgung, und Ausfälle wie dieser können weitreichende Folgen für Patientinnen und Patienten haben.
Was besonders alarmierend ist, ist die unzureichende Kommunikation seitens Red Medical. In Zeiten, in denen schnelles Handeln und klare Informationen entscheidend sind, fühlen sich viele Apotheken im Stich gelassen. Das Versprechen von Red Medical, ein zuverlässiger Partner zu sein, wurde in diesen kritischen Stunden nicht eingelöst.
Es ist daher unerlässlich, dass nicht nur die technischen Probleme aufgearbeitet werden, sondern auch die Kommunikationsprozesse einer gründlichen Überprüfung unterzogen werden. Die Apotheken müssen sich darauf verlassen können, dass sie im Falle von Störungen nicht nur technisch, sondern auch informativ gut betreut werden. Dieser Vorfall sollte eine Mahnung sein, die Digitalisierung im Gesundheitswesen mit der gebotenen Sorgfalt und Verantwortung weiter voranzutreiben.
Schließung der Brandenburger Tor Apotheke: Ein weiteres Opfer der Pandemie
Die Brandenburger Tor Apotheke in Berlin hat nach zwölf Jahren ihren Betrieb eingestellt. Inhaber Dr. Roland Schmidt führt die Schließung auf die anhaltend schwierige wirtschaftliche Situation zurück, die sich nach der Corona-Pandemie nicht verbessert habe. Die Apotheke, die ursprünglich für die Versorgung von Politikerinnen und Politikern sowie Behördenangestellten im politischen Berlin konzipiert wurde, konnte zuletzt nicht mehr kostendeckend arbeiten.
Die zentrale Lage der Apotheke am Boulevard „Unter den Linden“ und die Nähe zu wichtigen politischen Institutionen hatten den Standort einst attraktiv gemacht. Rund 30 bis 35 Prozent des Umsatzes wurden durch Kunden aus dem politischen Umfeld generiert. Auch internationale Staatsgäste zählten zu den Kunden, die bei Bedarf mit speziellen Hilfsmitteln versorgt wurden.
Ein wesentlicher Grund für die Schließung war der Rückgang von Kundschaft aus dem politischen Bereich, bedingt durch den anhaltend hohen Homeoffice-Anteil seit der Pandemie. „Es hat nicht mehr ausgereicht“, erklärt Schmidt. Auch der Rückgang internationaler Touristen, insbesondere aus China, den arabischen Staaten und Russland, habe sich stark auf die Einnahmen ausgewirkt. Diese Kundengruppe machte rund 30 Prozent des Umsatzes aus. Trotz Bemühungen, durch Verhandlungen mit dem Vermieter, dem Deutschen Bundestag, die Mietkosten zu senken, konnte der Standort nicht gehalten werden.
Zusätzlich zu den sinkenden Umsätzen belasteten steigende Personalkosten und eine unzureichende Vergütung die Bilanz der Apotheke. Schmidt betont, dass die Entscheidung zur Schließung wohlüberlegt und unausweichlich gewesen sei. „Es ist schade, aber unausweichlich. Dafür ist man Kaufmann“, resümiert er.
Dr. Schmidt wird weiterhin zwei Apotheken in Berlin-Mitte betreiben: die Dorotheenstadt-Apotheke und die Friedrichstadt-Apotheke, beide in fußläufiger Entfernung zum Brandenburger Tor.
Mit der Schließung der Brandenburger Tor Apotheke geht ein Stück Berliner Geschichte verloren. Es ist mehr als nur das Ende eines Betriebs; es ist das Symbol für den tiefgreifenden Wandel, den die Corona-Pandemie ausgelöst hat und der weit über den Gesundheitssektor hinausreicht.
Die Apotheke war mehr als nur eine Versorgungsstelle für Medikamente. Sie diente als Bindeglied zwischen dem politischen Berlin und der internationalen Gemeinschaft, ein Ort, der von der besonderen Dynamik der Hauptstadt profitierte. Doch diese Dynamik ist ins Stocken geraten. Der Rückgang der internationalen Touristen und die veränderten Arbeitsstrukturen im politischen Berlin haben gezeigt, wie anfällig selbst gut etablierte Unternehmen in einer globalen Krise sein können.
Dass ein Standort wie die Brandenburger Tor Apotheke trotz fairer Mietkonditionen nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden konnte, wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, vor denen viele mittelständische Unternehmen derzeit stehen. Es zeigt sich einmal mehr, dass die Auswirkungen der Pandemie und der globalen Unsicherheiten in ihrer ganzen Tragweite noch nicht überwunden sind.
Es ist bedauerlich, dass weder der Inhaber noch der Deutsche Bundestag eine Lösung finden konnten, um den Standort zu retten. Die Schließung der Apotheke steht sinnbildlich für den Verlust von Stabilität und Planbarkeit, mit denen viele Unternehmen heute kämpfen. Dr. Schmidt hat pragmatisch gehandelt, doch die Entscheidung hinterlässt eine Lücke – nicht nur in der Versorgung, sondern auch im städtischen Leben Berlins.
Placebo-Effekt entschlüsselt: Forscher entdecken schmerzlindernde Nervenzellen
Neurowissenschaftler haben erstmals detaillierte Einblicke in die Mechanismen des Placebo-Effekts gewonnen, der seit langem als rätselhaftes Phänomen in der Medizin gilt. In einer Studie mit Mäusen entdeckten die Forscher, welche Nervenzellen im Gehirn für die Schmerzlinderung durch den Placebo-Effekt verantwortlich sind.
In den Experimenten wurden die Mäuse darauf trainiert, zwei verschiedene Kammern zu unterscheiden. Während in einer Kammer drei Tage lang eine unangenehme Hitze herrschte, blieb die Temperatur in der anderen Kammer bei angenehmen 30 °C. Anschließend wurden beide Kammern auf eine schmerzhafte Temperatur von 48 °C erhitzt. Bemerkenswerterweise bevorzugten die Mäuse die zuvor kühlere Kammer, obwohl die Hitze in beiden Kammern gleich intensiv war. Zudem hielten die trainierten Mäuse den Schmerz länger aus als eine Kontrollgruppe, was auf die Aktivierung des Placebo-Effekts hinweist.
Bei der Analyse der Hirnaktivität entdeckten die Wissenschaftler eine besonders hohe Aktivität in den Kerngebieten der Pons, einem Bereich des Hirnstamms, der bisher eher mit der Bewegungssteuerung in Verbindung gebracht wurde. Weitere Untersuchungen zeigten, dass 65 % dieser Nervenzellen Opioid-Rezeptoren aufwiesen, was darauf hindeutet, dass Endorphine ‒ körpereigene Schmerzmittel ‒ eine Schlüsselrolle bei der Schmerzlinderung durch den Placebo-Effekt spielen.
Als die Forscher die Aktivität dieser spezifischen Neuronen blockierten, verschwand der Placebo-Effekt, und die Mäuse konnten den Schmerz nicht länger ertragen. Diese Ergebnisse eröffnen neue Möglichkeiten in der Schmerztherapie. Anstatt den Placebo-Effekt zufällig als Nebenwirkung von Medikamenten zu nutzen, könnte er zukünftig gezielt durch kognitive Verhaltenstherapien oder neue Arzneimittel verstärkt werden.
Die neuesten Erkenntnisse der Neurowissenschaftler über den Placebo-Effekt könnten einen Wendepunkt in der Schmerztherapie darstellen. Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass die Erwartung einer Heilung Schmerzen lindern kann, doch nun wird klarer, wie tief dieser Effekt im Gehirn verwurzelt ist. Die Identifizierung von Neuronen, die gezielt durch Erwartung aktiviert werden, und die Rolle von Endorphinen in diesem Prozess, könnte die Art und Weise verändern, wie wir Schmerzen behandeln.
Die Möglichkeit, den Placebo-Effekt gezielt zu steuern, ist vielversprechend. Statt Patienten ungewollt einem potenziellen Placebo-Effekt auszusetzen, könnten Ärzte und Therapeuten künftig Strategien entwickeln, um diesen gezielt zu aktivieren. Dies könnte vor allem für Patienten, die auf herkömmliche Schmerzmittel schlecht ansprechen oder an chronischen Schmerzen leiden, eine neue Hoffnung bedeuten.
Allerdings bleibt die Herausforderung bestehen, diese Erkenntnisse vom Mausmodell auf den Menschen zu übertragen. Sollten sich diese Ergebnisse bestätigen, könnte dies ein neuer Meilenstein in der Entwicklung von Schmerztherapien sein, der nicht nur die Behandlung von Symptomen, sondern auch das Verständnis von Schmerz grundlegend verändert. Dies zeigt einmal mehr, wie sehr das Verständnis von Erwartung und Wahrnehmung den Kern unserer gesundheitlichen Erfahrungen prägt.
Von Engin Günder, Fachjournalist