Gleich zu Beginn der Veranstaltung zeigte Joerg Brandt, den über 40 Teilnehmern wie eine effiziente Ventilansteuerung gelingt. Der Market Specialist Air Pollution Control bei der Buschjost GmbH verglich die Vorteile pneumatischer und elektromagnetischer Ventilansteuerung miteinander. Elektromagnetisch gesteuerte Ventile bieten eine konstante Abreinigungsleistung und weisen keine Verluste durch Leckagen auf. Pneumatisch betätigte Ventile eignen sich dagegen eher für Anwendungen in Umgebungen mit explosionsfähiger Atmosphäre, um den elektrischen Teil aus der ATEX-Zone herausnehmen zu können.
Können sich Ventilsteuerungen selbst optimieren? Dieser Frage ging Werner Brandis, CEO der AXXERON HESCH electronics GmbH nach. Die neue Generation von Abreinigungssteuerungen von AXXERON HESCH ist dazu in der Lage: Sie arbeitet nicht mehr schwellenwertabhängig, sondern mithilfe eines individuell definierbaren Arbeitspunktes. Auf diese Weise lassen sich die Pausen- und auch die Pulszeit im laufenden Betrieb selbstoptimieren und jede Schlauchreihe wird entsprechend ihrer Prozessbeteiligung bestmöglich abgereinigt. Dadurch können die Leistungsaufnahme des Lüfters und auch der Druckluftverbrauch reduziert werden – bis zu 10 Prozent sind ein realistischer Wert. Werner Brandis präsentierte den Teilnehmern zudem die sogenannte Vordruckregelung: Die Filtersteuerung HE 5750 von AXXERON HESCH kann durch einen optimierten Abreinigungsdruck die Betriebskosten von Großfilteranlagen deutlich senken.
Welche Fehler Anlagenbauer und -betreiber beim Explosionsschutz von industriellen Filtersystemen machen, demonstrierte eindrucksvoll Carlo Saling, Sales Executive Explosion Safety bei der REMBE GmbH Safety + Control. Oft würden z. B. Störkonturen vor Druckentlastungsvorrichtungen montiert, die dann ihre Funktion nicht mehr erfüllen können. Viele Anwender vernachlässigen laut Saling zudem die
Gefahr durch äußere Zündquellen und unterschätzen die Folgen von Sekundärexplosionen. Der Ex-Schutz-Experte empfiehlt deshalb eine professionelle Beratung, die auch eine umfassende Zündquellen-Betrachtung beinhalten sollte. Die REMBE GmbH hat sich auf das Consulting und Engineering im Bereich Explosionsschutz spezialisiert und bietet branchenübergreifend Sicherheitskonzepte für Anlagen aller Art.
Wie man durch Staubmessung die Entstehung von ATEX-Zonen vermeiden kann, erklärte Fabian Brändlin den Teilnehmern der Tagung. Brändlin ist Area Sales Manager der Envea Process GmbH, eines Experten für Umweltmanagementlösungen. Das Unternehmen hat unter anderem eine elektrodynamische Staubkonzentrationsüberwachung entwickelt, welche den Staubgehalt in der Luft misst. Anlagen in Umgebungen mit potenziell explosionsfähiger Atmosphäre können durch den Einsatz dieser Geräte auch ohne ATEX-Zertifizierung betrieben werden, da sie sich dank der kontinuierlichen Staubmessung vor Erreichen einer kritischen Staubkonzentration sicher abschalten lassen.
Die Auswahl des richtigen Filtermediums betonte Kai Kuhlenkötter in seinem Vortrag. Der Produktmanager Industrial Filtration der Lydall Gutsche GmbH & Co. KG zeigte eindrucksvoll, welche Probleme ungeeignete Filtermaterialien im Anlagenbetrieb verursachen. Sein Tipp: Unternehmen sollten mehr Zeit in die Wartung ihrer Filtermedien investieren – dadurch könnten sie bares Geld sparen. Auch das Trendthema PFAS sprach der Filtertechnik-Experte an, denn Lydall Gutsche setzt diese Materialien als Imprägnierung für seine Filter und in seinen Teflon-Nadelfilzen ein. Kai Kuhlenkötter sieht das geplante EU-weite PFAS-Verbot sehr kritisch: „Da diese Materialien chemisch sehr resistent sind und sich nur langsam abbauen, haben unsere Produkte lange Standzeiten. Davon profitieren die Anlagen-Betreiber.“ Würde es zu einem Verbot von PFAS kommen, gäbe es laut Kuhlenkötter zumindestens hinsichtlich der Ölabscheidung noch keine echte Alternative: „Keine der ‚Ersatzchemikalien‘ erreicht annähernd dieselbe Wirkung wie die PFAS, die wir jetzt verwenden.“