Förderung marktgetrieben
Immer wieder erlebt Markus Gailfuß, Leiter des BHKW-Infozentrums, dass die Kosten für den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung völlig falsch eingeordnet werden. „Auf die Frage, mit wieviel Euro ein 4-Personen-Haushalt für die Förderung von KWK-Anlagen pro Jahr belastet wird, erhalten wir meist Schätzungen von 20,- bis 50,- Euro“, so Gailfuß. Tatsächlich wird ein 4-Personen-Haushalt mit 5.000 kWh Stromverbrauch im Jahre 2012 gerade einmal mit 10 Cent belastet. Wohlgemerkt Cent – nicht Euro.
Dies liegt daran, dass KWK-Anlagen nur in den ersten 4-10 Jahren eine zusätzliche Förderung zum Stromerlös erhalten. Vorrangig erhält der KWK-Betreiber den üblichen Börsenmarkt-Preis für Strom in Höhe von derzeit 4,9 Cent/kWh bzw. nutzt den Strom selbst. Die Förderung in Form eines KWK-Zuschlags in Höhe von 1,5 bis 5,1 Cent je kWh wird lediglich über den bereits beschriebenen Zeitraum von 4 bis 10 Jahren gezahlt. Weil die Förderung zeitlich befristet ist, werden in den nächsten beiden Jahren weniger als 10% der in Deutschland produzierten KWK-Strommenge gefördert. Kein anderes Förderelement zur CO2-Minderung ist so effektiv.
Potenziale durch falsche und zu geringe Förderung verschenkt
Nach Meinung des BHKW-Infozentrums ist die Förderung aber zu gering, um das von der Bundesregierung für das Jahr 2020 ausgegebene Ziel von 25% Anteil der KWK-Stromerzeugung an der gesamten Stromproduktion in Deutschland zu erreichen. Dies ergab auch die von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Zwischenüberprüfung der KWK-Förderung. Bei richtiger Ausgestaltung des für 2012 angedachten neuen KWK-Gesetzes könnten nach einhelliger Expertenmeinung erheblich mehr Mengen des Treibhausgases CO2 vermindert und rechtzeitig eine flexible und verbrauchernahe Heizkraftwerk-Struktur geschaffen werden. Diese ist beim Umbau in eine regenerative Energieversorgung unabdingbar. Dabei plädiert das BHKW-Infozentrum für eine nachhaltige Förderung über alle Leistungsgrößen. „Es muss der Eindruck vermieden werden, dass nur große kommunale und industrielle KWK-Anlagen verstärkt gefördert werden“, so Gailfuß. Daher hat das BHKW-Infozentrum zwei Vorschläge in Bezug auf eine bessere Förderstruktur von KWK-Anlagen mittlerer Leistung sowie für den verstärkten Einsatz von KWK-Anlagen in Ein- und Mehrfamilienhäusern verfasst.
Informationen im Netz
Wer sich über BHKW und die Entwicklungen in der Diskussion um die Ausgestaltung des neuen KWK-Gesetzes informieren will, kann dies auf den Seiten des BHKW-Infozentrums tun. Eine neue Rubrik informiert gezielt über „Aktuelles zur Novelle des KWK-Gesetzes 2012“. Auch der BHKW-Info-Newsletter berichtet über Neuerungen im KWK-Bereich.