Natürlich vorkommende sekundäre Pflanzenstoffe sind schon seit geraumer Zeit Gegenstand zahlreicher Untersuchungen der Ernährungswissenschaften und der Ernährungsindustrie. In der Natur dienen diese Verbindungen den Pflanzen als Farb-, Lock- und Duftstoffe sowie zur Abwehr von Schädlingen und zum Schutz vor schädlichen Umwelteinflüssen. Als sekundäre Pflanzenstoffe werden strukturell stark unterschiedliche Verbindungen wie Polyphenole, Terpene, Saponine, Glucosinolate, Alkaloide, Phytosterine, Flavonoide, etc. … zusammengefasst.
Viele wissenschaftliche Studien zeigen, dass ein hoher Anteil pflanzlicher Lebensmittel mit gesundheitlichen Vorteilen verbunden ist und eine entsprechende Ernährung ein verringertes Risiko der Erkrankung an beispielsweise kardiovasculären Erkrankungen zeigt. Dafür werden insbesondere die antioxidativ wirksamen sekundären Pflanzenstoffe verantwortlich gemacht. In Rotwein sind besonders viele phenolische Verbindungen anzutreffen, sie sind dort für die Farbe verantwortlich und beeinflussen ganz erheblich den Geschmack und die Lagerungsfähigkeit.
Antioxidativ wirkendes Polyphenol
Ein prominentes Beispiel und ein möglicher Qualitätsmarker in Wein ist sicherlich das Polyphenol Resveratrol sowie dessen Glycoside. Diese antioxidativ wirkenden Stilbenderivate kommen unter anderem in Weintrauben, Weinblättern, in Wein und Traubensäften sowie in Erdnüssen vor. Die höchste Resveratrol-Konzentration wird bei Weintrauben in der Schale aufgefunden. Deshalb enthält Rotwein, aufgrund der Anwesenheit von Traubenschalen in der Maische während des Gärens, deutlich höhere Gehalte an Resveratrol als Weißwein.
In mehreren Studien wurde trans-Resveratrol auf seine Wirkung in in vitro und in vivo untersucht. Dabei wurde wie auch bei Flavonoiden eine Schutzwirkung gegen Herz-Kreislauferkrankungen festgestellt, welche der Verbesserung der Blut-Lipid-Werte zugeordnet wird. Außerdem wurden wiederholt anticancerogene und antiinflammatorische Wirkungen von Resveratrol beschrieben.
Als stark antioxidativ wirksame Verbindung schützt Resveratrol vor Lipidperoxidation. Diese Schutzwirkung steht aufgrund der Amphiphilie des Moleküls, im Gegensatz zu anderen Antioxidantien, sowohl in wässrigen als auch in hydrophoben Systemen zur Verfügung.
Chemisch gesehen ist Resveratrol ein (5-[(E)-2-(4-Hydroxyphenyl)ethenyl]resorcinol) oder (3,4´,5-Trihydroxy-trans-stilben) aus der Gruppe der sogenannten Phytoalexine. Diese Verbindungen werden von Pflanzen als Immunantwort auf biotische und abiotische Stressbedingungen erzeugt. Als Folge von UV-Bestrahlung isomerisiert trans-Resveratrol in cis-Resveratrol, welches in Pflanzen allerdings deutlich seltener angetroffen wird. Die veröffentlichte Literatur zur Wirkung sowie die Analysen-verfahren zum Nachweis von Resveratrol betrachten deshalb meist trans-Resveratrol als Leitsubstanz.
Analyse von Resveratrol
Die BioTeSys GmbH in Esslingen verwendet ein HPLC-gestütztes Verfahren zur Analyse von Resveratrol, mit dem der Gehalt an trans-Resveratrol direkt aus Wein präzise und zuverlässig bestimmt werden kann. Die Trennung erfolgt nach einem Probenvorbereitungsschritt isokratisch auf einer C-18-Umkehrphase, Resveratrol wird mit Hilfe eines UV- Detektors identifiziert und quantifiziert.
Bioverfügbarkeit
Außerdem kann die Methode mit Modifikationen auch auf andere Matrices, wie z.B. humanem Blutplasma, erfolgreich angewandt werden. Damit besteht die Möglichkeit, die Substanz auch im Rahmen von Studien zur Bioverfügbarkeit in vivo zu analysieren und z.B. für Nahrungsergänzungsmittel oder funktionelle Lebensmittel wissenschaftlich belegbare, gesundheits-bezogene Aussagen, zu generieren. In diesem Zusammenhang hat sich die BioTeSys GmbH im Bereich biologisch aktiver Inhaltsstoffe in Nahrungsergänzungsmittel / Functional Food auf die Bestimmung der Bioverfügbarkeit im Rahmen von klinischen Studien spezialisiert. Solche Studien werden mit einem ausgewählten Probandenkollektiv unter standardisierten Bedingungen durchgeführt und erlauben die Aufnahme von Resorptionskinetiken und die Erfassung bzw. Beurteilung der Bioverfügbarkeit.