- Umfrage: 75 Prozent der ITK-Firmen erwarten 2007 ein Umsatzplus
- 57 Prozent der Unternehmen wollen zusätzliche Mitarbeiter einstellen
- Fachkräftemangel verschärft sich weiter
Das Geschäftsklima im Hightech-Sektor ist weiterhin gut. Das geht aus einer Umfrage hervor, die der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) quartalsweise in der ITK-Branche durchführt. Danach rechnen 75 Prozent der Unternehmen im Jahr 2007 mit steigenden Umsätzen im Vergleich zum Vorjahr. 12 Prozent erwarten stabile und 13 Prozent sinkende Umsätze. Der BITKOM-Branchenindex steht derzeit bei 59 Punkten und liegt damit 18 Zähler über dem Wert des entsprechenden Vorjahresquartals. „Die Hightech-Firmen stehen vor einem erfolgreichen Jahresendgeschäft“, sagte BITKOM-Präsident Professor August-Wilhelm Scheer bei der Präsentation der neuen Umfrageergebnisse. Insbesondere die Anbieter von Software, IT-Dienstleistungen und digitaler Unterhaltungselektronik verzeichnen eine sehr rege Nachfrage. Das Wachstum könnte laut BITKOM noch stärker ausfallen, wenn ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stünden. In der Umfrage gaben 62 Prozent der Unternehmen an, dass der Mangel an Fachkräften ihre Geschäftstätigkeit behindert. Das ist der höchste Wert seit dem Start der Umfrage im Jahr 2001. „Die Chancen für einen interessanten Job im IT-Bereich sind so gut wie seit Jahren nicht mehr“, sagte Scheer.
Von den befragten Software-Firmen und IT-Dienstleistern erwarten fast 80 Prozent steigende Umsätze, 70 Prozent gehen von höheren Gewinnen aus. Verhaltener sind die Anbieter im Bereich Telekommunikation. Zwar erwartet die Hälfte der Hersteller von Endgeräten und Kommunikationstechnik für die Netzinfrastruktur im laufenden Jahr ein Umsatzplus. Doch immerhin ein Fünftel rechnet mit sinkenden Erlösen. Wegen des scharfen Preiswettbewerbs stehen insbesondere die Umsätze bei den Anbietern von Sprachtelefonie im Festnetz und im Mobilfunk unter Druck. Einen Boom erleben demgegenüber die Internetprovider, die von der wachsenden Verbreitung schneller Internetanschlüsse profitieren.
Die BITKOM-Befragung zeigt zudem, dass sich die Beschäftigungssituation in der IT-Branche weiter verbessern wird. 57 Prozent der befragten Unternehmen wollen im laufenden Jahr zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Dagegen müssen nur 12 Prozent Arbeitsplätze abbauen. Zum Vergleich: Vor einem Jahr planten lediglich 42 Prozent der Unternehmen, neue Stellen zu schaffen. „Der Bedarf konzentriert sich auf Software-Firmen und IT-Dienstleister, die vor allem nach Programmierern und IT-Beratern suchen“, sagte Scheer. Aber auch unter den Herstellern von Computer-Hardware wollen deutlich mehr Unternehmen neue Arbeitsplätze schaffen (42 Prozent) als abbauen (16 Prozent).
Nachwuchsförderung wird ein Schwerpunkt des zweiten nationalen IT-Gipfels mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sein, der am 10. Dezember in Hannover stattfindet. „Der IT-Gipfel entwickelt sich zu einem festen Meilenstein für die Weiterentwicklung des Hightech-Standorts Deutschland. Wir wünschen uns, dass er regelmäßiger Treffpunkt für Politiker, Manager und Wissenschaftler wird“, sagte Scheer.
Ein weiteres Kernthema der Veranstaltung ist der Ausbau der elektronischen Verwaltung. „Deutschland hat zwar Boden gut gemacht, ist beim E-Government aber international noch längst nicht an der Spitze“, sagte Scheer. Deshalb sei ein zentraler Koordinator für die ITK-Aktivitäten der Bundesregierung erforderlich. Ein solcher Chief Information Officer (CIO) des Bundes sollte aus Sicht des BITKOM zwei wesentliche Aufgaben haben. Erstens: Die Koordination der IT-Aktivitäten auf Bundesebene. Dazu gehören unter anderem die Zuständigkeit für die E-Government-Aktivitäten des Bundes über Ressortgrenzen hinweg und die Koordination komplexer IT-Großprojekte. Zweitens: Der CIO sollte die zentrale Schnittstelle des Bundes zu den Ländern und Kommunen sein. „Hier liegt noch viel im Argen, weil die meisten Bundesländer im IT-Bereich ihre eigenen und oft uneinheitlichen Strategien verfolgen“, sagte Scheer. Damit der CIO des Bundes etwas bewirken könne, müsse er mit den notwendigen Ressourcen ausgestattet werden. Scheer: „Seit Monaten beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe mit dem Thema, umfangreiche Gutachten und Konzepte liegen auf dem Tisch. Jetzt sollte man an die Umsetzung gehen.“