"Verbraucher sollten Internet-Dienste weder komplett ablehnen noch ihnen blind vertrauen", sagte Kempf. Vielmehr gelte es, sich im Internet vernünftig zu verhalten und seinen Computer richtig auszustatten. Laut Umfrage haben 81 Prozent der Internetnutzer ein Virenschutzprogramm installiert - aber nur 55 Prozent eine Firewall, die den externen Datenverkehr überwacht und nach festen Regeln kontrolliert. Es deute viel darauf hin, dass insbesondere Netz-Neulinge mit Begriffen der IT-Sicherheit zu wenig anfangen können. Grundsätzlich sollten Nutzer ihre Software regelmäßig auf den neuesten Stand bringen, mit Bedacht surfen und keine Standardpassworte verwenden. So könnten sich Anwender wirksam gegen Internet-Kriminelle schützen.
Ziel von Internet-Angriffen sind heute seltener die IT-Systeme, also die vorhandene Technik von Unternehmen und Verbrauchern. Betrüger versuchen verstärkt, die digitalen Identitäten der Nutzer anzugreifen, etwa Benutzerkonten in Firmen, private E-Mail-Accounts, Konten bei Internet-Kaufhäusern und -Auktionshäusern sowie Banken. Auch persönliche Steckbriefe in Communitys wie Facebook, MySpace oder Xing sowie private Homepages sind potenzielle Ziele.
In der aktuellen Umfrage gaben 29 Prozent der Internet-Surfer an, sie hätten im Umfeld von Transaktionen im Netz schon einen finanziellen Schaden erlitten - etwa durch Viren, bei Online-Auktionen oder beim Online-Banking. Bei den meisten Opfern (18 Prozent) beschädigten Viren den privaten Rechner, er musste neu konfiguriert oder gar ausgetauscht werden. Jeweils 4 Prozent der Nutzer gaben an, beim Online-Shopping oder einer -Auktion geschädigt worden zu sein, z.B. durch Lieferung von falscher oder minderwertiger Ware. "Erfreulich niedrig ist die Zahl der Opfer beim Online-Banking. 0,6 Prozent der Internet-Nutzer sind nach eigenen Angaben bislang geschädigt worden", sagte Kempf.
Bei einer Umfrage im Jahr 2008 hatten erst 7 Prozent aller Computernutzer ab 14 Jahre angegeben, schon einmal im Zusammenhang mit der Internetnutzung finanziell geschädigt worden zu sein. Laut BITKOM gibt es mehrere Gründe für den starken Anstieg der Opferzahlen: Die Internet-Kriminellen haben sich professionalisiert, die Zahl der neuen Schadprogramme hat sich vervielfacht und immer breitere Bevölkerungsschichten mit teils geringerem Technik-Know-how nutzen Internet-Dienste. Zudem verlagerten sich mit der steigenden Verbreitung des Mediums auch unseriöse Angebote immer stärker ins Internet.