Der deutsche TerraSAR-X Satellit wurde heute um 08:14 Uhr Ortszeit (04:14 Uhr mitteleuropäische Sommerzeit) vom russischen Kosmodrom Baikonur in Kasachstan erfolgreich gestartet. Mit seinem abbildenden Radarinstrument wird der weltweit modernste zivile Erdbeobachtungssatellit die Erdoberfläche unabhängig von Tageslicht oder Bewölkung aus 514 km Höhe kartieren und hochwertige Daten und Bilder der Erde für wissenschaftliche und kommerzielle Anwendungen in bisher nicht gekannter Qualität liefern. Die Anwendungen erstrecken sich von der detaillierten Kartierung bis zur Umwelt- und Klimabeobachtung. TerraSAR-X ist gleichermaßen zur Erfassung der Landoberfläche, der Meere, zur Bestimmung der Ausdehnung und Verteilung von Meereis oder zur Vermessung und Verfolgung von Eisbergen geeignet. So wird der Satellit auch wichtige Beiträge für das europäischen Flaggschiffprojekt zur globalen Umwelt- und Sicherheitsüberwachung GMES (Global Monitoring for Environment and Security) leisten.
TerraSAR-X wurde in einer öffentlich-privaten Partnerschaft realisiert. Dieses Modell ermöglicht es, das enorme Potential modernster Erdbeobachtungsdaten einerseits kostenfrei für Wissenschaft und Grundlagenforschung sowie andererseits für den Aufbau einer weltweiten Vermarktung durch deutsche Unternehmen zu nutzen.
Der rasch wachsende weltweite Bedarf an Geodaten macht satellitengestützte Erdfernerkundung zunehmend zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Es geht um hochtechnologische und zukunftsorientierte Wirtschaftszweige wie Raumfahrtunternehmen, kommerzielle Satellitenbetreiber und Satellitendatenanbieter - vor allem aber wird die gesamte Geoinformationsindustrie, die die Geodaten z.B. zu Karten oder Höhenmodellen verarbeitet oder für spezielle Nutzer wie beispielsweise Mobilfunk- oder Touristikunternehmen aufbereitet, maßgeblich profitieren.
Neben seinem Hauptinstrument, dem abbildenden Radar, hat TerraSAR-X auch ein Instrument an Bord, mit dem für eine innovative Technologie zur Satellitenkommunikation demonstriert werden soll. Dieses Laser Communication Terminal (LCT) soll die Leistungsfähigkeit schneller optischen Datenübertragung auch im Weltraum testen.
Die Gesamtkosten für Bau und Start des Satelliten belaufen sich auf 130 Millionen Euro. Davon trägt das der Bund 102 Millionen Euro und das Raumfahrtunternehmen Astrium steuert Eigenmittel in Höhe von 28 Millionen Euro bei. Für die Entwicklung des Bodensegments und den Betrieb über fünf Jahre kommen noch einmal rund 55 Millionen Euro hinzu.