Keynote-Speaker des Kongresses und Lead-Author des neuen PRINCE2-Handbuchs, Andy Murray, sprach von einem umfassenden Update, das einem evolutionären Prozess gleicht. Vorgabe war es nicht die Methode komplett neu zu erfinden, sondern sie weiterzuentwickeln. Dies sei hervorragend gelungen. Mittlerweile habe sich PRINCE2 zu einem Projektmanagement-Standard entwickelt, der sich nicht auf Regierungsorganisationen oder IT-Projekte reduziert. Vielmehr sei die Methode generisch und bei allen Arten von Projekten anwendbar. Murray leitete zwei Jahre das Autorenteam, das die Änderungswünsche der Anwender sowie die Vorgaben der Eigentümerorganisation APMG in zwei neuen Handbüchern niederschrieb. Die Methode schlanker und noch praxisnäher zu gestalten, habe dabei oberste Priorität genossen. So wurden die Prozesse eines PRINCE2-Projektes von acht auf sieben reduziert. Die Anzahl der Projektmanagement-Produkte verkleinerte sich von 36 auf 26. Es sei für den Anwender nicht notwendig die neuen Handbücher von der ersten bis zur letzten Seite komplett aus dem Kopf zu kennen. Die beiden Bücher seien vielmehr Nachschlagewerke für konkrete Stationen während eines Projekts. Murray betonte, dass die für ihn wichtigsten Änderungen direkt aus der Praxis kamen. So hatten Projektmanager vor allem nach mehr Hilfe für die Skalierung an verschiedene Projektsituationen verlangt. Dies schlage sich im neuen Prinzip der Anpassung (Tailoring) nieder. Ein weiteres neues Prinzip ist das Lernen aus Erfahrungen, in dem Projekt-Teams konkrete Erlebnisse nutzen und gesteuert in die nächsten Projekte oder sogar noch in das laufende Projekt einbringen sollen. So können die Projektbeteiligten zukünftig noch besser auf akute Herausforderungen reagieren.
Die Methode allein garantiere aber noch nicht automatisch den Projekterfolg, so Murray. Vielmehr liege es am Anwender PRINCE2 richtig einzusetzen. Dazu empfiehlt Murray die Hilfe erfahrener PRINCE2-Beratungsunternehmen, wie COPARGO in Anspruch zu nehmen. Die Formulierung eines Business Case und die Einhaltung der sieben Grundprinzipien seien besonders wichtig. Dies obliege vor allem dem Projektmanager, der als Verantwortlicher insbesondere über Autorität, Glaubwürdigkeit und Erreichbarkeit verfügen muss. Die häufigsten Gründe, warum Projekte stocken oder sogar scheitern, sei eine schlechte Vorbereitung beziehungsweise eine zu kurze Planungsphase.
Roland Krieg, CIO der Fraport AG, wies in seinem Vortrag auf die einfache praktische Anwendung von PRINCE2 hin. Krieg beschrieb die vielen wertvollen Erfahrungen, die Fraport in zehn Jahren PRINCE2-Einsatz gemacht hat. Vor allem das PRINCE2-eigene Projektleitdokument biete eine herausragende Strukturierung, die jedem Projektbeteiligten zu jeder Zeit einen umfassenden Überblick über die bisher erreichten Ergebnisse gebe und dadurch die Sicherheit Projekte erfolgreich durchzuführen. Als weiteren Erfolgsfaktor hob Krieg den Business Case, also die wirtschaftliche Rechtfertigung, eines Projekts hervor. Dieser biete zudem eine wertvolle Orientierung und mache den Projekt-Beteiligten stets das Ziel ihrer Arbeit deutlich.
Über PRINCE2:
PRINCE2 (Projects in Controlled Environments) ist eine strukturierte Methode für effektives Projektmanagement und wurde vor 25 Jahren von der britischen Regierung entwickelt. Sie wird vom Office of Government Commerce (OGC) veröffentlicht. Verantwortlich für die Weiterentwicklung, Zertifizierung und Akkreditierung ist die APM Group. In vielen Ländern ist PRINCE2 der de-facto-Standard für Projektmanagement. PRINCE2 ist sehr stark auf den praktischen Einsatz ausgerichtet. Die Methode etabliert ein Projekt im Unternehmen als eine eigenständige Managementumgebung mit definierten Rollen und Prozessen. So wird eine geregelte Steuerbarkeit von Projektanfang bis -ende erreicht.
PRINCE2 wird in mehr als 150 Ländern verwendet und sein Einsatz nimmt täglich zu. PRINCE2 wird weithin als das führende Tool für das Projektmanagement betrachtet. Mehr als 20.000 Organisationen konnten bereits von der Methode profitieren.