Verbessert haben sich die Ratings von Albanien (4 auf 3), Honduras (3 auf 2), Indonesien (2 auf 1), Nordmazedonien (3 auf 2), Sankt Vinzent und die Granadinen (6 auf 5), Seychellen (4 auf 3), Tadschikistan (6 auf 5), Osttimor (3 aud 2) und Uganda (4 auf 3). Herabgestuft wurde Äthopien (von 6 auf 7).
In Äthopien nahm der Konflikt zwischen der Bundesregierung von Premierminister Abiy Ahmed und der Tigrayan TPLF Anfang November eine dramatische Wendung. Die TPLF rückte weiter in die Regionen Amhara und Afar vor, übernahm strategische Städte und soll nur noch 200 km von der Hauptstadt Addis Abeba entfernt sein. Die Regierung reagierte Ende November mit einer gewaltigen Gegenoffensive dank neuer militärischer Ausrüstung (wahrscheinlich aus China, Iran und der Türkei) und zivilen Massenrekrutierungen, die es der Regierung ermöglichten, die TPLF zurückzudrängen. Obwohl sich der Konflikt anfangs auf den Norden des Landes konzentrierte, waren an den Kämpfen nach und nach mehrere ethnische Gruppen und Zivilisten aus anderen Regionen beteiligt. Daher wächst die Gefahr, dass sich die Instabilität auf weite Landesteile ausbreitet. Da die militärische Option die einzige für TPLF und Regierung zu sein scheint, um den totalen Sieg zu erringen und das eigene Überleben zu sichern, droht ein landesweiter Krieg. Im Dezember hat Credendo daher das kurzfristige politische Risiko in die höchste Risikoklasse 7/7 gestuft. Aktuell sind damit keine Kreditversicherungsdeckungen für Exporte nach Äthopien möglich.
Indonesien ist in den letzten Monaten aus der schwersten Coronawelle herausgekommen. Die externe Liquidität des Landes hat sich verbessert. Die Devisenreserven stiegen durch IWF-Mittel und einen Exportschub bei Industriegütern sowie durch höhere Rohstoffpreise. Fossile Brennstoffe wie Öl, Gas und Kohle machen mehr als 15 % der Leistungsbilanzeinnahmen aus. Gleichzeitig blieb die kurzfristige Verschuldung moderat. Die Aussichten für 2022 werden von der weiteren Entwicklung der Coronapandemie abhängen, während das Leistungsbilanzdefizit aufgrund der Erholung der Importe auf etwa 1 % des BIP steigen dürfte. Dennoch sollten eine anhaltende wirtschaftliche Erholung (womöglich auch des Tourismus) und hohe Treibstoffpreise die Deviseneinnahmen stützen. Daher hat Credendo das kurzfristige politische Risiko in die beste Kategorie 1/7 heraufgestuft.
Der Kreditversicherer hat auch das kurzfristige politische Riskorating Tadschikistans heraufgestuft von 6/7 auf 5/7. Trotz starker Auswirkungen der Coronapandemie sind die Leistungsbilanzeinnahmen in der ersten Jahreshälfte dank der Edelmetallexporte stark gestiegen. Die Leistungsbilanz düfte im zweiten Jahr in Folge einen Überschuss ausweisen. Die Devisenreserven sind auf einem guten Niveau. Es gibt aber auch weiterhin hohe Risiken - durch die neuen Machtverhältnisse im benachbarten Afghanistan, ein erwartetes Leistungsbilanzdefizit in 2022, weiterer Unsicherheit wegen der Coronapandemie (niedrige Impfrate 30 %), Auswirkungen des Klimawandels und einen Grenzstreit mit Kirgistan.