Unter anderem, um diesen unrühmlichen Spitzenplatz möglichst bald wieder abgeben zu können, hat die Bundesregierung im Dezember 2008 den "Aktionsplan Ernährung" beschlossen. Dazu gehören Kampagnen für die gezielte Aufklärung über gesunde Ernährung, für besseres Essen in Kantinen von Betrieben, Schulen und Kindergärten sowie für mehr Sport. Außerdem sollen die Süßwarenhersteller weniger werben: Die Regierung will mit der Industrie über einen Verzicht auf Werbung sprechen, die sich an Kinder unter zwölf Jahren richtet. Verbote sind allerdings nicht vorgesehen. Auch das immer wieder geforderte Schulpflichtfach Ernährung ist nicht geplant. Ein entsprechender Vorstoß des Bundesgesundheitsministeriums im Jahr 2007 war umgehend von den Kultusministern der Bundesländer zurückgewiesen worden. "In Deutschland soll ein Umfeld geschaffen werden, in dem ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung in allen Lebensbereichen fest verankert sind", heißt es nun wenig konkret im "Nationalen Aktionsplan Ernährung".
Jetzt haben die Kinderärzte einen erneuten Vorstoß gewagt: Sie fordern den flächendeckenden Einsatz von Betriebsärzten an Schulen, um der steigenden Anzahl auffälliger, lernschwacher oder gesundheitlich beeinträchtigter Kinder und Jugendliche systematisch und noch frühzeitig genug auf die Spur zu kommen. Zuvor waren im Münsteraner Modellprojekt "Ärztliche Sprechstunden im Lebensraum Schule" mehr als 6000 Jugendliche an sechs Haupt- und vier Realschulen von Kinderärzten zwei Jahre lang in der Schule untersucht worden. Der Erfolg: Fast ein Viertel der Schüler war bereit, sich auf Empfehlung dieser Ärzte zum niedergelassenen Arzt überweisen zu lassen. Dass nun aber wirklich flächendeckend Kinderärzte an Schulen eingesetzt werden, ist eher unwahrscheinlich.
Dazu auf der didacta:
Auch in diesem Jahr wird das Thema Gesundheit auf der didacta wieder groß geschrieben.
"Verpflegung in Kindergarten und Schule" heißt die Sonderschau mit einem abwechslungsreichen und informativen Rahmenprogramm aus Vorträgen namhafter Experten in Halle 14, Stand J21. Außerdem können sich die Besucher in der "Schulkantine zum Anfassen" selbst ein Bild davon machen, was für eine funktionierende und gesunde Schulverpflegung benötigt wird.
"Agil durch Spiel - Kinder in Bewegung" heißt die Sonderschau in Halle 14, Stand H16. Hier wird gezeigt, wie auf spielerische Art und Weise mit einfachen kostengünstigen Maß nahmen vielfältigste Bewegungsanreize für Kinder und Jugendliche geschaffen werden können.
Auf dem Symposion "Resilienz und Erziehung - Förderung adaptiver Ressourcen von Kindern und Jugendlichen" am Dienstag, 10. Februar, von 13 bis 14 Uhr spricht Dr. phil. Dipl.-Psych. Ludwig Bilz, Technische Universität Dresden, über "Schule und psychische Gesundheit".
Das Projekt "Gesund essen, täglich bewegen" zur Adipositasprävention an Grundschulen stellen Claudia Diekmeier und Angelika Vietje am Sonnabend 14.Februar, von 11 bis 11.30 Uhr, von 12 bis 12.30 Uhr und von 13 bis 13.30 Uhr in Halle 14, Stand H02, vor.
Thomas Kliche, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), referiert am Dienstag, 10. Februar, von 14 bis 14.45 Uhr zum Thema "Was Kitas für die Gesundheit leisten - und wie sie noch wirkungsvoller arbeiten können" und von 15 bis 15.45 Uhr über "Wie schulische Gesundheitsförderung wirkt - und wie sie noch besser wirken kann" im Convention Center (CC), Raum 303.
Nachhaltiger Konsum: Essen und Lernen mit Köpfchen. Mitglieder des Rates für Nachhaltige Entwicklung diskutieren mit Lehrern, Caterern, Schulbuchmachern über nachhaltigen Konsum in Schulen und stellen den "Nachhaltigen Warenkorb" auf den Prüfstand. Robin Haefs und Vincent Stein, Rapucation, Marlehn Thieme, Rat für Nachhaltige Entwicklung, Yvonne Zwick, Geschäftsstelle des Rates für Nachhaltige Entwicklung, Schulleiter aus der Region Hannover, Moderation: Tanja Busse, WDR, Autorin von "Die Einkaufsrevolution", Mittwoch, 15 bis 15.45 Uhr, Forum didacta aktuell, Halle 15, Stand A08.