Die Basi sehe es als ihre Aufgabe, mit allen ihren Mitgliedern die Situation am Arbeitsplatz in jeder Hinsicht zu verbessern – in physischen wie in psychischen Dingen. “Gerade letzteres wird in Zukunft für nachhaltigen Arbeitsschutz immer wichtiger werden”, sagt Felten. Die MTM ASSOCIATION e. V. legt das Hauptaugenmerk auf die Planung und Gestaltung menschlicher Arbeit. Im Fokus steht die Beschreibung und Bewertung von manuellen Tätigkeiten und die Gestaltung eines gesundheitlich möglichst unbedenklichen Arbeitsplatzes. “Mit unserem neuen Prozessbausteinsystem MTM-HWD® haben wir die Beschreibung der physischen Belastung am Arbeitsplatz sogar schon in der MTM-Analyse drin”, erläuterte Finsterbusch.
MTM-HWD® – biomechanische und zeitliche Bewertung in einem SchrittMTM-HWD® erfasse deutlich mehr Einflussgrößen als bisherige Prozessbausteinsysteme und ermögliche so die biomechanische und zeitliche Bewertung in nur einem Schritt. „Damit hat auch die Beschreibung menschlicher Arbeit immens an Qualität gewonnen und MTM-Anwender können noch besser zur Gesunderhaltung ihrer Mitarbeiter beitragen“, so Finsterbusch. „Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass im Arbeitsschutz das Potenzial der Anwendung von MTM-HWD® bei der digitalen Planung menschlicher Arbeit und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten der Zusammenarbeit noch wenig bekannt sind“, ergänzte der Leiter der MTM-Akademie.
Mitarbeiter und Sozialpartner frühzeitig einbinden
Einig sind sich die Gesprächspartner auch darin, dass es für den Erfolg der Maßnahmen enorm wichtig ist, Mitarbeiter und Sozialpartner frühzeitig in den Bewertungs- und Planungsprozess einzubinden, Entscheidungen transparent und damit nachvollziehbar zu machen und so zu einer nachhaltig positiven Entwicklung im Unternehmen beizutragen. „Die Gefährdungsbeurteilung soll laut Gesetz durchgeführt worden sein, bevor die Arbeit erstmalig aufgenommen wird. Schon im Vorfeld der Planung von Arbeitsplätzen auch die Unfallversicherungsträger einzubinden, rate ich den Unternehmen immer wieder“, sagte Felten. Dann habe man hinterher keine Probleme mit Nachbesserungen beim Besuch der Aufsichtsperson.
Im Übrigen sei es besser und ganz im Sinne des Arbeitsschutzgesetzes, von „Beurteilung der Arbeitsbedingungen“ zu sprechen statt von „Gefährdungsbeurteilung“. Prävention, so Felten, bedeute mehr als nur die Gefährdungen zu betrachten, sondern alle Aspekte von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz miteinander abzugleichen.
„Entstressung der Arbeit“
Beim Thema Prävention rennt der Basi-Geschäftsführer bei MTM offene Türen ein. Denn das Alleinstellungsmerkmal der MTM-Prozesssprache ist ihre Präventiv-Funktion. Bereits in der frühen Phase des Produktentstehungsprozesses können quantitative Aussagen über die Qualität der Arbeitsabläufe und Prozesse, über deren Effizienz und ergonomische Güte getroffen werden. Das kann keine andere Methode der Zeitwirtschaft. Für Felten kommt hinzu, dass gute Arbeitsgestaltung auch zur „Entstressung der Arbeit“ führt, was sich wiederum positiv auf die psychische Belastung am Arbeitsplatz auswirkt. „Zeit für Prävention ist sehr wichtig – das MTM-Prinzip gibt es her!“, so Felten.
Prospektive Arbeitsplanung – auch das ist Prävention
Prävention neu, d. h. aus Sicht einer prospektiven Arbeitsplanung vor Start of Production (SOP) und in Bezug zum möglichen Schadensereignis zu denken, hält Felten auch für ein interessantes Thema im Rahmen des Fachkongresses der A+A 2023. Im Gespräch ist eine Session von Pionieren der digitalen Arbeitsplanung für Unternehmen und Institutionen, die sich für das Potenzial der digitalen Planung menschlicher Arbeit interessieren. Und auch auf internationaler Ebene gibt es mit der Organisation „Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS)“ zur weltweiten Förderung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz und dem internationalen Partnernetzwerk One-MTM einige Anknüpfungspunkte.