DVB-T2 HD ist der Nachfolger des Antennenfernsehens DVB-T. Die Einführung wird den Zuschauern deutlich mehr TV-Sender über die Antenne bescheren als bisher. Die neue Programmvielfalt wird dann außerdem in hochauflösender Bildqualität verfügbar sein. Sendenetzbetreiber Media Broadcast testet hierfür bereits die Signale, berichtete Stefan Schinzel, Leiter Produktmanagement TV-Plattformen bei Media Broadcast. Der Testbetrieb läuft unter anderem in Berlin und wird von zahlreichen TV-Herstellern unterstützt. Das Signal ist zurzeit auf der IFA in Berlin in Halle 11.1 zu sehen. Die derzeitigen Testgebiete der Media Broadcast werden bis Mitte 2016 erweitert, und gehen in ausgewählten Ballungsräumen in eine kostfreie Einführungsphase über. Anfang 2017 erfolgt dann der Start der regionalen Einführung, die Mitte 2019 bundesweit abgeschlossen sein soll.
Für den Empfang von DVB-T2 sind neue Endgeräte erforderlich. In Deutschland setzt man auf die Kombination des internationalen Standards DVB-T2 mit dem neuesten Kompressionsstandard HEVC, der auch beim Mobilfunk und für Ultra HD zum Einsatz kommt. Aus diesem Grund sind Endgeräte, die DVB-T2 unterstützen, nicht automatisch auch für den Empfang von DVB-T2 HD geeignet. Für die Orientierung im Handel wurde deshalb das grüne Logo DVB-T2 HD geschaffen: Es kennzeichnet Geräte, die das neue Antennenfernsehen in Deutschland empfangen, erläuterte Veit Olischläger, Leiter des senderübergreifenden Projektbüros, das die Einführung kommunikativ begleitet.
Neu für die Zuschauer ist, dass es künftig neben den frei empfangbaren öffentlich-rechtlichen Sendern auch von Privatsendern verschlüsselte Programme geben wird. Letztere sind, nach einer Gratisphase, gegen ein Zugangsentgelt empfangbar.
Robert Lüneberger vom Hersteller Technisat bestätigte, dass bereits erste Endgeräte für den Empfang von DVB-T2 HD verfügbar seien. Er rechnet mit einer zunehmenden Auswahl - sowohl an Set-Top-Boxen mit integriertem Verschlüsselungssystem, als auch an Fernsehern. Letztere können um ein Modul ergänzt werden, um die verschlüsselten Programme zu empfangen. Sogar Endgeräte für die mobile Nutzung seien zu erwarten, so die Experten.
Die Vorreiterrolle Deutschlands bei der Umstellung auf DVB-T2 durch die Kombination mit HEVC verdeutlichte Dr. Helmut Stein vom DVB Project in Genf. DVB-T2 ist in 37 Ländern on air und wird in weiteren 36 Ländern vorbereitet. Dr. Stein, der die AG Mobile Mediennutzung der Deutschen TV-Plattform leitet, wies darauf hin, dass sich DVB-T2 durch seine Robustheit bei der Übertragung besonders für TV-Empfang unterwegs eignet.