Berlin und Brüssel stellen wichtige Weichen
In Deutschland startet dieser Tage das in 2007 von der Bundesregierung beschlossene Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff und Brennstoffzelle (NIP) mit konkreten Projekten. Dazu stehen Mittel im Umfang von etwa 1,4 Milliarden Euro bereit, verteilt auf zehn Jahre. Sie stammen zur Hälfte aus öffentlichen Haushalten und zur anderen Hälfte aus der Industrie. "Mit Gründung der NOW GmbH am 18. Januar 2008 wurde nun endlich auch der offizielle Startschuss für die operative Umsetzung des NIP gegeben", freut sich Schmidtchen.
In der EU und bei den G8 sind ähnliche Entwicklungen im Gange. In Brüssel hat die Europäische Kommission im vergangenen Jahr den Prozess zur Schaffung einer Joint Technology Initiative (JTI) gestartet, durch die Wasserstoff und Brennstoffzellen auf europäischer Ebene noch intensiver gefördert werden sollen als bisher. André Martin, der die Vorbereitungen für die JTI-Gründung in Brüssel leitet, erklärte, dass diese neuartige Körperschaft als Gemeinschaftsunternehmen der Europäischen Kommission und einer Vereinigung Europäischer Industrieunternehmen operieren wird. Ihre Aufgabe ist es, Technologieprojekte auf Basis einer vereinbarten Strategie und dafür langfristig bereitgestellter Mittel gezielter als in der Vergangenheit zu fördern. Gleichzeitig soll eine stärkere Koordinierung mit den nationalen und regionalen Aktivitäten erfolgen, um die eingesetzten Mittel besser zu nutzen und die Kommerzialisierung voranzutreiben. Das deutsche Programm (NIP) als größte nationale Initiative in Europa, spielt dabei eine zentrale Rolle.
Ist Wasserstoff energetisch sinnvoll?
Reinhold Wurster von der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH, ebenfalls DWV-Vorstandsmitglied, griff in seinen Ausführungen einen Einwand auf, der immer wieder gegen Wasserstoff als Energieträger vorgebracht wird: Da Wasserstoff immer Teil einer Energiekette ist, treten entlang dieser Kette stets Verluste auf. Werden die Klimagas-Emissionen dann nicht nur verschoben, oder hat die Kette als Ganzes am Ende noch irgendeinen energetischen Vorteil gegenüber konventionellen Technologien aufzuweisen?
Wurster konnte beweisen, dass das schon unter den herrschenden Bedingungen durchaus der Fall sein kann. "Schon in absehbarer Zukunft werden wir diese Wahl kaum noch haben, da sich die wirtschaftlichen und geopolitischen Bedingungen durch die abnehmenden Vorräte an Öl und Gas dramatisch verschieben werden", so Wursters eindringlicher Appell.
Wasserstofftechnologie ist im Alltag angekommen
Nicht nur die Politik, auch Forschung und Entwicklung machen Fortschritte. Und dass die Technologie auch schon Einzug in den Alltag gefunden hat, zeigte eine flankierende Ausstellung mit Exponaten der Firma heliocentris GmbH (Berlin).
"Wasserstoff und Brennstoffzelle gewinnen an Fahrt", resümierte Dr. Johannes Töpler am Rande der Veranstaltung. "Bei den anstehenden Veränderungen auf dem Energiemarkt hin zu erneuerbaren Energien werden Wasserstoff und Brennstoffzellen zu den Gewinnertechnologien gehören."
Diese Pressemitteilung, der schriftliche Jahresbericht, die Powerpoint-Präsentationen und die übrigen Materialien der Pressekonferenz stehen auch auf der Website des DWV (www.dwv-info.de) zum Download bereit.
Zum Thema "Wirkungsgrad von Energieketten" planen die European Hydrogen Association und der DWV eine Broschüre, die noch im Frühjahr erscheinen werden soll.