„Die EnBW und Energiedienst haben im Rahmen ihrer Erneuerungsstrategie und im Interesse einer auch künftig zuverlässigen Versorgung der Region ihr Netzkonzept weiterentwickelt und die 110/20-kV-Anlage komplett umgebaut“, sagte Dr. Thomas Gößmann, Technik-Vorstand der EnBW Regional AG anlässlich der offiziellen Inbetriebnahme.
Es wurde ein neues Betriebsgebäude erstellt und sowohl am 220-Kilovolt (kV)–Übertragungsnetz, als auch am überregionalen 110-kV-Hochspannungsnetz sowie am 20-kV-Verteilnetz Hand angelegt. Beispielsweise bekam Gurtweil zwei neue 110/20-kV-Transformatoren und eine neue 20-kV-Schaltanlage. Auch die Leitungsfelder zur Stromeinspeisung aus den Wasserkraftwerken Waldshut, Witznau, Häusern und Lonza wurden grundlegend erneuert.
Das Umspannwerk wurde mit modernster digitaler Steuerungstechnik ausgestattet. Sie ermöglicht einen ferngesteuerten Betrieb von der 110-kV Schaltleitung Daxlanden bei Karlsruhe der EnBW Regional AG sowie eine unabhängige zentrale Nahsteuerung vom neuen Betriebsgebäude. Die Steuerung und Überwachung des regionalen 20-kV-Netzes erfolgt durch die Leitstelle der Energiedienste in Rheinfelden.
Insgesamt führt die Erneuerung des Umspannwerks zu einer erhöhten Betriebssicherheit und damit zu einer hohen Versorgungssicherheit der Netzkunden. „Damit ist das Umspannwerk als Teil des Stromübertragungs- und Verteilsystems der EnBW für Jahrzehnte auf den technischen Stand moderner Energieversorgung gebracht“, betonte Dr. Gößmann.
Das Umspannwerk Gurtweil wurde in den Jahren 1953/54 vom ehemaligen Badenwerk gebaut. Aufgrund des Alters von rund 50 Betriebsjahren und der damals gängigen Bauweise entsprach es nicht mehr dem Stand der Technik. Außerdem wurde die Ersatzteilbeschaffung und eine wirtschaftliche Instandhaltung zunehmend schwieriger.
Funktion und Bedeutung des Umspannwerkes Gurtweil im Netzbetrieb der EnBW
Das Umspannwerk Gurtweil ist über zwei 220/110-kV-Transformatoren einerseits Schnittstelle zwischen dem Höchstspannungsnetz der EnBW Transportnetze AG und dem 110-kV-Hochspannungsnetz der EnBW Regional AG, dem überregionalen Verteilnetz. Andererseits ist das regionale 20-kV-Mittelspannungsnetz der Energiedienst Netze GmbH (ED) über zwei 110/20-kV-Transformatoren in das Hochspannungsnetz eingebunden.
Durch die Einspeisungen aus den Wasserkraftwerken Waldshut, Witznau, Häusern und Lonza ist Gurtweil ein zentraler Netzknoten und von großer Bedeutung für die gesamte Region. Beispielsweise kann Energie aus den Laufwasserkraftwerken im Umspannwerk Gurtweil in das europäische Verbundnetz eingespeist oder auch umgekehrt über die beiden 220/110-kV-Transformatoren aus dem übergeordneten 220-kV-Höchstspannungsnetz bezogen und zu den Kunden transportiert werden.
Über das 110-kV-Hochspannungsnetz wird der Großraum Hochrhein, der Schwarzwald-Baar-Kreis und der Hegau versorgt; über das 20-kV-Mittelspannungsnetz der Ernergiedienst Netze GmbH die Kunden im Bereich Gurtweil, Waldshut-Tiengen, Lauchringen und Küssaberg einschließlich der umliegenden Gemeinden.
Investitionen in die Leistungsfähigkeit des EnBW-Stromnetzes
Die EnBW investiert in den nächsten fünf Jahren eine Milliarde Euro in ihr Stromnetz und damit in die Versorgungssicherheit in Baden-Württemberg insgesamt. In der Region läuft gerade aktuell eine aufwändige Korrosionsschutzmaßnahme an der 220-kV-Höllentalleitung im Abschnitt zwischen dem Umspannwerk Gurtweil und Titisee-Neustadt. Dort wird für 2,3 Millionen Euro an 116 Stahlmasten der rund 10 Jahre alte Anstrich komplett erneuert. Diese Maßnahme wird nächstes Jahr auf der zweiten Trassenhälfte zwischen Titisee-Neustadt bis Eichstetten bei Emmendingen fortgesetzt.