Zu Erstellung von Geschäftsmodellen haben sich einige Ansätze etabliert, die unter dem Namen Business Model Frameworks bekannt sind. Ein Beispiel ist der Business Model Canvas von Alexander Osterwalder und Yves Pigneur. Auf die Frage, ob solche Frameworks wirklich zu besseren Geschäftsmodellen führen, weiß man bisher jedoch noch keine Antwort. Dies will das Forschungsprojekt KollaPro, welches am European Research Center for Information Systems (ERCIS) der Uni Münster durchgeführt wird, ändern.
In einem groß angelegten Experiment wurden zwei grundsätzlich unterschiedliche Ansätze von Business Model Frameworks angewendet und evaluiert. Die Forscher im Projekt sind dabei überzeugt, dass Geschäftsmodelle vom Prozess der Dienstleistung her gedacht und entwickelt werden müssen. Dies ist ein völlig neuer Ansatz der Geschäftsmodellierung. Konkret wurde hierzu die Methode ProcBiz entwickelt.
Für das Experiment konnten insgesamt 81 Probanden gewonnen werden – Studenten wie Berufstätige. Diese arbeiteten in Dreiergruppen an der Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells. Dabei wurde im Experiment einerseits erhoben, wie zufrieden die Probanden mit der Methode waren. Andererseits bewerten aktuell Praktiker die von den 27 Gruppen entwickelten Geschäftsmodelle hinsichtlich ihrer Qualität.
Auf die Ergebnisse kann man gespannt sein. „Schließlich wird die Studie Vorreiter in der wissenschaftlich fundierten Evaluation von Business Model Frameworks sein“, so Björn Niehaves, Projektleiter von KollaPro. Der Nutzen für die Praxis liegt dabei auf der Hand: Wer die für den eigenen Zweck „richtige“ Methode anwendet, bekommt die besseren Ergebnisse und wird damit das erfolgreichere Start-Up, oder bleibt mit seinem Konzern erfolgreicher Innovator am Markt.