Dreidimensionale virtuelle Modelle bieten zahlreiche Vorteile gegenueber herkoemmlichen zweidimensionalen Plaenen. Sie liefern ein realistisches Bild und werden besser verstanden, da wir den Umgang mit drei Dimensionen gewohnt sind. Besonders fuer Stadtplaner und Architekten ist die Nutzung von 3-D-Modellen interessant. Anhand dieser Modelle koennen sie zum Beispiel in Planungsverfahren ihren Kunden realitaetsnah zeigen, wie sich ein neues Gebaeude in die Nachbarschaft einfuegt. Umgebungsmodelle mit CAD-Programmen zu erstellen ist zwar bereits moeglich, aber fuer die Planer mit grossem Aufwand verbunden. Zudem werden die Modelle haeufig fuer jedes Projekt neu erstellt. Hier schafft der CityServer3D Abhilfe.
Der von den Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts fuer Graphische Datenverarbeitung IGD entwickelte 3-D-Geodatenserver setzt bei der vorhandenen Vielzahl von Datenformaten an, die Informationen fuer solche Anwendungen beinhalten. Der CityServer3D ermoeglicht es, dreidimensionale Geodaten aus unterschiedlichen Quellen wie CAD-Systemen oder aus dem Katasterwesen automatisiert einzulesen, in einer Datenbank abzulegen, miteinander zu kombinieren und zu verarbeiten. Dies gestattet zum Beispiel einen Abgleich zwischen vorhandenen 2-D-Daten und neu hinzukommenden 3-D-Daten, die bisher in verschiedenen Systemen vorgehalten wurden und nicht verknuepfbar waren. Aus diesen kombinierten Daten koennen die Planer dann automatisch raeumliche Stadt- oder Gebaeudemodelle generieren, realistische Schattenwuerfe simulieren und Laermanalysen durchfuehren. Zudem koennen sie interaktiv durch die Modelle navigieren.
Dazu sind keine aufwaendigen Systemanpassungen notwendig. Der CityServer3D laesst sich problemlos in beliebige vorhandene CAD-Systeme oder Software-Umgebungen einbetten. Die entsprechenden Daten werden automatisch an den CityServer3D uebertragen. Die Visualisierung erfolgt ueber Standard-Internet-Browser. "Egal ob per Laptop auf der Baustelle oder bei der Praesentation waehrend eines Planungsverfahrens. Selbst auf einem internetfaehigen Mobiltelefon koennen die dreidimensionalen Modelle weltweit verfuegbar gemacht werden. Einzige Voraussetzung ist ein Plugin Java 3-D." erklaert Joerg Haist, Leiter des Projekts am Fraunhofer IGD. Neben der problemlosen Integration in bestehende Software-Infrastrukturen sieht der Wissenschaftler hier das groesste Potenzial fuer das System. "Die interaktive Visualisierung auf mobilen Endgeraeten macht den CityServer3D auch fuer die Tourismusbranche interessant. So koennen beispielsweise individuelle Staedtetouren auf dem Mobiltelefon realisiert werden."
Studie offenbart Marktpotenzial
Dass Systeme zur Verwaltung und Verarbeitung sowie zur vielfaeltigen Visualisierung von 3-D-Geoinformationen ein grosses Marktpotenzial haben, zeigte eine im Vorfeld der Vermarktung erstellte Studie der Abteilung Graphische Informationssysteme des Fraunhofer IGD. "In diesem Bereich wird sich in den nächsten fuenf Jahren ein Markt etablieren." fasst Haist das Ergebnis der Studie zusammen.
Basierend auf den Ergebnissen haben die Wissenschaftler das Forschungsprojekt nun zu einem marktfaehigen Produkt weiterentwickelt. Seit April 2006 koennen Unternehmen die Verwertungsrechte fuer den 3-D-Geodatenserver erwerben und das System nutzen.