Das Fraunhofer-Institut IPSI (Darmstadt) stellt auf der diesjaehrigen CeBIT-Messe vom 18. bis 24. Maerz in Hannover eine neue produktive Umsetzung digitaler Medien-Wasserzeichen vor. Die neuartige Containertechnologie erlaube, so die Forscher, eine sichere und schnelle Einbettung kommerzieller individualisierter Wasserzeichen in Audio-, Video- und Bilddaten auch dort, wo die Umgebung a priori unsicher ist. Dr. Martin Steinebach vom IPSI sieht kommerzielle Einsatzmoeglichkeiten in der Audio- und Videoindustrie, aber auch fuer Bild- und Tonarchive, die sich mit eingebetteten Wasserzeichen wie etwa Kundennummern gegen die unautorisierte Weitergabe der Daten schuetzen koennten. Gezeigt wird die Technologie auf dem Fraunhofer-Gemeinschaftsstand in der CeBIT-Halle 11 (Stand A24, Arbeitsplatz 3.17) . Firmenkontakt: Dr. Martin Steinebach, E-Mail steinebach@ipsi.fraunhofer.de, http://www.ipsi.fraunhofer.de/... .
Die Containertechnologie des IPSI raeume mit den Nachteilen bisheriger Wasserzeichentechnologien auf und erfordere nicht mehr, dass bei jedem Einbettungsprozess eines Wasserzeichens in eine Computerdatei der geheime Schluessel des Wasserzeichens vorhanden sei. Wenn dieser Schluessel naemlich erst einmal bekannt sei - was sich etwa beim Einsatz in einem Online-Shop nie ganz ausschliessen lasse - , sei es verhaeltnismaessig einfach, das Wasserzeichen zu zerstoeren. Steinebach setzt hingegen einen "digitalen Container" ein und benoetigt dafuer den geheimen Algorithmus und den dazugehoerigen Schluessel nur einmal waehrend der Vorbereitungsphase. Dabei wird ein digitales Medium auf das Einbetten einer beliebigen Information fester Laenge vorbereitet und in ein Containerformat umgewandelt. Dieses Format enthaelt sowohl das unveraenderte Original als auch die zur Markierung notwendigen Informationen, ohne dabei deutlich mehr Speicher als die urspruengliche Datei zu beanspruchen. Somit ist es auch fuer grosse Datenbestaende geeignet. In der Einbettungsphase werden dann die gewuenschten Informationen in das digitale Medium eingebettet, indem aus dem Container die notwendigen Informationen entnommen werden. Dazu sind weder Schluessel noch Algorithmus notwendig.
Geringe Rechnerbeanspruchung durch Containertechnologie
Die Zwei-Phasen-Technologie habe zusaetzlich den Vorteil, dass deutlich weniger Rechenleistung benoetigt werde, denn der Rechenaufwand zur Markierung der Dateien sei nur einmal beim Erstellen des Containers noetig - was im Massengeschaeft, etwa bei einem Online-Musikportal, ueberhaupt erst den produktiven Einsatz von Wasserzeichentechnologie vertretbar mache. Dort geht es darum, ein im Grunde gleichartiges Produkt - etwa ein populaeres Musikstueck - individuell so mit Wasserzeichen zu impraegnieren, dass es zwar ohne Qualitaetsverlust und stoerende Kopierschutzmechanismen abgespielt werden kann, aber dennoch der rechtmaessige Kaeufer der Datei durch seine eingebettete Kundennummer ausfindig gemacht werden kann, wenn er das Musikstueck illegal an einen Raubkopierer weitergibt.
Die Forscher am Fraunhofer IPSI haben die Containertechnologie Mitte Februar beim Europaeischen Patentamt eingereicht und wollen im Fruehjahr damit beginnen, sie kommerziell einzusetzen. Parallel dazu laufen bereits seit Jahren Pilotanwendungen der bisherigen einstufigen Technologie zum Beispiel beim Deutschen Rundfunkarchiv und seit Anfang 2003 erste kommerzielle Einsaetze sowie Vorstudien zum Wasserzeicheneinsatz wie mit dem Verband der Filmverleiher.