Arbeitsbühneneinsätze zu Montage- und Wartungszwecken, für Mal- und Lackierarbeiten oder in der Baumpflege sind für Gardemann nichts Neues. Die Anfrage des kommunalen Dienstleistungsbetriebs der Stadt Wesel, ASG, jedoch schon. Unter Zuhilfenahme einer Arbeitsbühne sollten die unter strengem Artenschutz stehenden Saatkrähen im niederrheinischen Büderich für die Umsiedlung vorbereitet werden.
"Wir hatten schon einige außergewöhnliche Einsätze, als Umzugshelfer bei der Umsiedlung von Krähen zu fungieren, war auch für uns neu." entgegnet Udo Jansen, Fachberater im Außendienst bei Gardemann. Nach Rücksprache mit der ASG, welche sich um die Abstimmung mit den zuständigen Behörden und Naturschutzorganisationen kümmert, und Besichtigung der Horste vor Ort, wurde dem ausgefallenen Einsatz schließlich zugestimmt und eine Lkw-Bühne GL350 für den Einsatz zur Verfügung gestellt. Somit stand dem Projekt Krähenumsiedlung nichts mehr im Wege.
Über 54 Brutpaare hatten sich in den hohen Platanen angesiedelt
Die Saatkrähenkolonie hatte sich seit mehreren Jahren mitten auf dem stark frequentierten Marktplatz in Büderich angesiedelt. Die vor allem während der Brutzeit strak lärmende Kolonie hatte es bereits auf 54 Nester in den Astgabeln der dortigen Platanen gebracht. Die Folge, eine massive Lärm- und Kotbelästigung für die Anwohner vor Ort.
Nachdem alle bisherigen Baumschnitte erfolglos blieben, um die Kolonie an der Ansiedlung zu hindern, wurde ein auf drei Jahre angelegtes wissenschaftliches Konzept entwickelt, für das der Kreis Wesel eine Ausnahmegenehmigung erteilte. Begleitet wird das Projekt von Verhaltensbiologe Dr. Diederik van Liere aus dem niederländischen Assen. 17 Krähen-Umsiedlungen wurden bereits von dem Biologen in den letzten zehn Jahren organsiert. Rund 70 Prozent davon waren erfolgreich. Das Konzept sieht die Umsiedlung der Kolonie in ein umliegendes Brutgebiet vor. Dort haben bereits Saatkrähen gebrütet und Nestbaumaterial sowie Nahrung sind in der Umgebung ausreichend vorhanden.
Umsiedlung nur mithilfe einer Arbeitsbühne möglich
Bevor die Nester allerdings wieder durch einen Baumkletterer in die Baumkronen der neuen Brutstätte eingesetzt werden konnten, mussten diese vorsichtig aus dem hohen Geäst der Platanen geholt werden. Dieses Vorhaben war nur mithilfe einer Arbeitsbühne zu realisieren, mit der die Mitarbeiter der ASG die hochgelegenen Horste erreichen und nach unten befördern konnten. Um die Nester für die Umsiedlung nicht zu beschädigen, wurden diese gleich samt Astgabel aus den Kronen geholt. Im Anschluss wurden die Platanen am Marktplatz fachgerecht zurückschnitten, so dass eine Neuansiedlung der Krähen möglichst verhindert wird.
Damit allein ist es jedoch nicht getan. Während der Nestbauzeit, etwa von Mitte Februar bis Mitte Mai, ist ständig auf beginnende Nestbauaktivität zu achten. "Die Mitarbeiter der ASG müssen die Aktivitäten auf dem Markt ständig im Blick haben und die Krähen sofort stören, wenn diese wieder anfangen zu bauen. Für den Nestbau braucht ein Pärchen nämlich nur zwei bis drei Tage, und wenn erst einmal ein Ei im Nest liegt, war alles umsonst. Denn dann darf laut Gesetzt nicht mehr eingeschritten werden." so der Verhaltensbiologe.
Um im Falle eines Falles schnell reagieren zu können, steht der ASG auch weiterhin Arbeitsbühnenvermieter Gardemann zur Seite. "Damit wir den Nestbau in den Platanen schnell unterbinden können, benötigen wir von jetzt auf gleich eine sichere Höhenzugangsmöglichkeit. Gardemann unterstützt uns hier mit entsprechenden Bühnen, welche wir bei Bedarf unmittelbar abrufen können." so Ulrich Streich, Bereichsleiter der ASG.
Inwieweit die Umsiedlungsaktion der Kolonie in das neue Brutgebiet ein Erfolg ist, wird sich erst in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. Erste Nestbauaktivitäten sind jedoch bereits zu beobachten und das Projekt wird nachhaltig durch Dr. Diederik van Liere begleitet.