„Wir zeigen Ihnen heute einen Querschnitt des gesamten Gebäudes, mit Ausnahme des Daches“, sagte Henning Güttler, Leiter Projektmanagement bei GOLDBECK Münster zu Beginn der knapp einstündigen Führung. Sturmtief „Kirsten“ verhinderte lediglich, dass sich die Christdemokraten auch den oberen Teil der Gebäudehülle ansehen konnten.
„Was sie hier geleistet haben, ist großer Sport“, sagte Bürgermeister Axel Linke. Anfang Oktober und damit ein knappes Jahr nach dem ersten Spatenstich plant AVENTUS den Gebäudekomplex zu übernehmen. Dies sei ein Beleg für den reibungslosen Bauablauf und die konstruktive Zusammenarbeit zwischen dem Bauherrn, der ausführenden Firma und der Stadt Warendorf. Begleitet wurde Bürgermeister Axel Linke von einer Delegation der CDU-Ratsfraktion. „Mit der Ansiedlung eines der weltweit führenden Hersteller von Verpackungsanlagen für freifließende Schüttgüter ist unserem Bürgermeister ein echter Coup gelungen“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Ralph Perlewitz. Bei der Besichtigung des 3600 Quadratmeter großen Bürotraktes und der 5600 Quadratmeter großen Produktionshalle konnten sich alle Beteiligten ein unmittelbares Bild des neuen AVENTUS Firmenstandortes machen.
Die Münsteraner Niederlassung des Industriebauspezialisten GOLDBECK plant und baut den Hauptsitz des Gemeinschaftsunternehmens AVENTUS vom buchstäblichen „weißen Blatt Papier“ bis zum gebäudetechnischen Inbetriebnahmeservice, der weit über die Übergabe in knapp sechs Wochen hinausgeht. Der neue Firmensitz empfängt die Mitarbeiter und Besucher mit einem über zwei Geschosse offen gestalteten Eingangsbereich. Im Konferenzraum geben Fenster den Blick auf den „Technikum“ genannten Showroom frei. „Die Kombination eignet sich nicht nur für Produktvorführungen und Schulungen, wir können hier auch mit Blick auf die Maschinen verhandeln“, sagte Lammers. In der angegliederten Produktions- und Lagerhalle sorgen großflächige Dachlichtbänder für einen hohen Tageslichtanteil.
Regenerative Heiz- und Kühlenergie durch Wärmepumpe
Das Bürogebäude bietet mit bodentiefen Fenstern maximalen Tageslichteinfall. Raumzuschnitt und eine Deckenhöhe von 2,95 Metern sorgen zusätzlich für ein großzügiges Raumgefühl. Geheizt und gekühlt werden die Räume über die Fußbodenheizung, in der je nach Jahreszeit warmes oder kaltes Wasser zirkuliert. „An heißen Sommertagen kühlt die Technik die Raumluft auf bis zu zehn Grad unter Außentemperatur ab, ohne die Nachteile einer Klimaanlage wie trockene Luft oder Zug“, erklärte Güttler. Die Grundlast deckt eine auf dem Dach installierte Wärmepumpe ab. Erst bei extrem tiefen Außentemperaturen muss AVENTUS über einen Gaskessel zuheizen. In Summe erfüllt das Gebäude den hohen Effizienzhaus-Standard KfW 55.
Wie Henning Güttler erläuterte, sei geplant, den AVENTUS-Neubau Anfang Oktober und damit ein knappes Jahr nach Spatenstich zu übergeben. Im Anschluss erfolgen die Möblierung und das Einbringen der Maschinen und Lagerbestände aus den Muttergesellschaften HAVER & BOECKER aus Oelde und WINDMÖLLER & HÖLSCHER aus Lengerich in Westfalen. „Wir wollen möglichst im Januar mit der Produktion beginnen“, so AVENTUS-Geschäftsführer Kai Lammers. Dabei übernimmt das Unternehmen das laufende Geschäft der Stammhäuser im Bereich der Verpackungsmaschinen für freifließende Schüttgüter. „Wir steigen auf den fahrenden Zug auf“, verdeutlichte Lammers.
Bereits heute arbeiten rund 70 Mitarbeiter für das Unternehmen. Im kommenden Jahr rechne man mit einer Steigerung der Beschäftigtenzahl auf 150 bis 160 und wolle auch junge Menschen ausbilden. Da man zwei große Unternehmen im Rücken habe, könne AVENTUS den Auszubildenden Möglichkeiten bieten, die andere Unternehmen nicht hätten.
Das Technologieunternehmen bedeutet für Warendorf die größte Industrieansiedlung seit 40 Jahren. Bürgermeister Axel Linke bezeichnete AVENTUS als großen Gewinn und Erfolgsstory, die gerade erst begonnen habe. „Der rasante Baufortschritt ist ein starker Auftakt dieser Erfolgsgeschichte und ein Beleg dafür, dass neben dem ausführenden Bauunternehmen GOLDBECK auch Politik und Verwaltung einen klasse Job gemacht haben.“