Der Eindruck, etwas Sinnvolles zu tun, ist eine starke Motivation und in den meisten Fällen ein wichtiger Erfolgsfaktor. Die Suche nach dem individuellen Sinn des Lebens ist deshalb seit jeher für die meisten Menschen ein Begleiter, der vielen erstmals in der Jugend begegnet und einige ein Leben lang suchen lässt.
Unternehmen und Marken werden von Menschen gemacht. Insofern ist es naheliegend, dass auch sie unter dem Aspekt der Sinnstiftung betrachtet werden können. Dass Marken vielen Menschen Orientierung bieten und dadurch ihrerseits sinnstiftend wirken können, ist hinlänglich bekannt. Kunden verknüpfen Einstellungen sowie Sicht- und Verhaltensweisen oft mit den Marken, für die sie sich entscheiden. Gleichzeitig kann dieser Einfluss, den Unternehmen auf die Gesellschaft nehmen können, zur Unternehmensvision werden, die Mitarbeiter motiviert und damit ihre Leistungsfähigkeit beeinflusst.
Aktuell treffen Unternehmen zum Beispiel öffentlichkeitswirksam die Entscheidung, sich aus Märkten zurückzuziehen um damit, entgegen wirtschaftlichen Interessen, ein Zeichen zu setzen, Verantwortungsbewusstsein zu demonstrieren und aktiv Einfluss zu nehmen. Das Signal, dass Werte ihnen wichtiger sind als Profit, kann sich dabei langfristig für sie bezahlt machen.
Aktuelle Studien, wie die Deloitte Survey „Strong Sense of Purpose Key Driver of Business Investment”1 oder der „Havas Meaningful Brands Report“2, belegen anschaulich, dass eine Sinnorientierung maßgeblich zum Unternehmenserfolg beitragen kann. Nach Erkenntnis der beiden Studien sind Mitarbeiter in Unternehmen mit einer Sinnorientierung mehr als dreimal so stark motiviert wie ihre Wettbewerber. Gleichzeitig zeigen Kunden ein um 30 % höheres Vertrauen in sinnorientierte Unternehmen. Mehr als zwei Drittel der befragten Kunden kaufen sogar bevorzugt bei sinnorientierten Unternehmen.
Noch deutlicher wird das Interesse der Verbraucher an unternehmerischer Sinnorientierung, wenn der Havas Report über die Befragung von weltweit mehr als 395.000 Menschen feststellt: „Gefragt seien sinnvolle und nachhaltige Maßnahmen zum Wohle der Gesellschaft und des Planeten. So sind 73 Prozent der Befragten der Meinung, dass Marken jetzt zum Wohle der Gesellschaft und des Planeten handeln müssen […].“2 Weiter stellt die Studie fest, dass „mehr als die Hälfte, nämlich 53 Prozent der Befragten, bereit ist, mehr für eine Marke zu bezahlen, die zu gesellschaftlichen und ökologischen Themen klar Stellung beziehen.“
Um sinnstiftend erfolgreich zu sein, ist die Herausforderung, vor der Unternehmen stehen, „gemeinsam mit anderen Menschen eine Vision zu erschaffen, die inspiriert“, erklärt Eberhard Schmidt, Geschäftsführer der Growth River GmbH, im Rahmen seiner Keynote anlässlich der Gedankentanken Rednernacht im November 2021 in Köln.
In seinem Vortrag beschreibt Schmidt die Bedeutung der Sinnstiftung für den Erfolg eines Unternehmens. Dabei schlägt er den Bogen von seiner persönlichen Biografie der Sinnsuche, die ihn nach Abschluss seines Studiums auch für zwei Jahre auf spiritueller Reise durch Indien führte, zu seiner aktuellen Tätigkeit als Unternehmensberater, der seit 2011, gemeinsam mit seinem Geschäftsführungspartner Steffen Karneth als „UnternehmensBeatmer“ mit einem in den USA entwickelten Ansatz aus sieben Schritten bei der Identifizierung des eigenen „roten Fadens“ und der Ausrichtung von Führungsteams auf eine gemeinsam, sinnstiftende und motivierende Unternehmensvision unterstützt.
„Wenn ein Geschäftsführer den Mut hat, sich auf diese Frage einzustellen, dann ist es so als würde er zusammen mit seinem Team aus dem Hamsterrad der operativen Hektik aussteigen, als würden alle, mit anderen Augen neu auf sich selbst und die Welt schauen. Dann geht es nicht mehr nur um Profit und Produktivität“, erklärt Eberhard Schmidt dem Publikum in Köln. „Sinnorientierung führt zu unternehmerischem Erfolg oder kurz und einfach: Mit Sinn zu Erfolg.“
Quellen:
1 https://www2.deloitte.com/content/dam/Deloitte/global/Documents/About-Deloitte/gx-sense-of-purpose-infographic.pdf
2 https://www.horizont.net/marketing/nachrichten/havas-meaningful-brands-report-drei-von-vier-marken-sind-voellig-austauschbar-191793?crefresh=1