"Endlich kommt von dem anziehenden Exportgeschäft auch etwas bei unseren Zulieferbetrieben an. Gerade dieser Bereich, der bei uns in der Region stark vertreten ist, hat während der Wirtschaftskrise sehr gelitten", bilanzierte Claus Munkwitz, Hauptgeschäftsführer der Stuttgarter Kammer.
Der Großteil der befragten Handwerksbetriebe beurteilt die aktuelle Geschäftslage und die Geschäftsaussichten so gut wie seit Mitte 2008 nicht mehr. 42,8 Prozent vergeben für die aktuelle Geschäftslage ihres Unternehmens die Note "gut". 17,1 Prozent sind mit der Geschäftsentwicklung der letzten drei Monate nicht zufrieden. Im Vorjahr klagten noch fast 30 Prozent über eine "schlechte" Geschäftslage. Bei den Geschäftsaussichten sind 51,1 Prozent der Befragten positiv gestimmt. Nur 12,2 Prozent äußern sich pessimistisch. Damit schnellt der Erwartungsindex um mehr als das Doppelte auf 38,9 Punkten nach oben. Die gute Wirtschaftssituation zeigt sich auch bei der Auftragslage. 37,8 Prozent der Betriebe berichten von gestiegenen Auftragseingängen. Noch vor einem Jahr verbuchten 25,3 Prozent ein Auftragsminus, heute sind es nur noch 11,4 Prozent. Die gestiegene Auftragslage schlägt sich wiederum in einer guten Betriebsauslastung nieder. Fast 80 Prozent geben eine Auslastung zwischen 60 und 100 Prozent an. Gut 10 Prozent der Betriebe in der Region konnten jüngst neue Mitarbeiter einstellen, nachdem im Vorjahr noch 9,1 Prozent Personal freistellen mussten.
"Die positiven Signale ziehen sich wie ein roter Faden durch diese Konjunkturumfrage. Das macht Hoffnung für das zweite Halbjahr", blickt Claus Munkwitz in die Zukunft. Beim Umsatz verbuchen 40,6 Prozent der Betriebe in der Region ein Plus, 22,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Anteil derer, die einen Umsatzrückgang hinnehmen mussten, sank um 34,7 Prozent auf nunmehr 18,8 Prozent. Mit diesen guten Werten bleibt die Region etwas hinter den Landeszahlen zurück. Dafür liegen die Umsatzerwartung in der Region deutlich höher als in Baden-Württemberg. So rechnen 30,6 Prozent mit einem Umsatzanstieg, immerhin 10,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im Land erwarten nur 5,2 Prozent einen Zuwachs.
Die Investitionsbereitschaft ist im Vorjahresvergleich um fast 10 Prozent gestiegen. In den vergangenen drei Monaten haben 43,9 Prozent gleich viel oder mehr investiert. 56,1 Prozent der Befragten gaben an, weniger oder gar nicht investiert zu haben. Damit reduzierte sich diese Gruppe im Vergleich zum Vorjahr entsprechend um 9,6 Prozent. "Nicht nur Neuinvestitionen, sondern auch die Betriebsmittel müssen finanziert werden. Dafür benötigen wir jetzt ein gesundes Augenmaß bei den Banken und keinen übertriebenen Pessimismus bei der Kreditvergabe", mahnt Claus Munkwitz. Bei der Branchenbeurteilung geben sich neben den Handwerksbetrieben des gewerblichen Bedarfs die Vertreter des Bauhandwerks optimistisch. Im Nahrungsmittelhandwerk, im Kfz-Gewerbe und vor allem im Gesundheitshandwerk überwiegen dagegen die pessimistischeren Einschätzungen. Wobei laut Umfrage zumindest im Gesundheitsbereich die Erwartungen etwas ansteigen.