Feiern unter dem Motto "Helden von morgen"
Wikipedia erklärt, was Helden sind: "Ein Held ist eine Person mit besonders herausragenden Fähigkeiten oder Eigenschaften, die sie zu besonders hervorragenden Leistungen, sogenannten Heldentaten, treibt." Genau das trifft auf den Meisterjahrgang 2012/2013 zu. Deshalb wurden die Absolventen der Meisterschulen als die "Helden von morgen" benannt. Klar, die Meisterprüfung und das Meisterstück zählen zur Kategorie "Heldentaten".
Anerkennung vom Ministerpräsidenten
Als "Vorbilder für eine ganze Generation von Auszubildenden" bezeichnet Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann die frisch gekürten Jungmeister. In seinem Grußwort im Veranstaltungsprogramm lobt er das große Engagement beim "Lernen, Tüfteln und Arbeiten". "Sie werden einmal viel Verantwortung tragen. Schließlich sind sie die Führungskräfte und Betriebsinhaber von morgen - eben die Meister ihres Fachs", schreibt er.
29 Gewerke - teilweise mit internationaler Besetzung
In 29 verschiedenen Berufen haben die 769 jungen Handwerker ihren Meistertitel erworben: Die Palette reicht von B wie Bäcker oder den Behälter- und Apparatebauern über die Elektromaschinenbauer und Friseuren bis hin zu den Informationstechnikern und den Klempnern. Auch die Landmaschinenmechaniker und die Raumausstatter gehören dazu. Mit dem Buchstaben Z schließen die Zimmerer den Reigen ab. Die Jungmeister kommen aus dem ganzen Land, teilweise aus ganz Deutschland an die Meisterschulen in und um Stuttgart. Selbst in der Schweiz und Österreich ist die Meisterausbildung "Made in Germany" begehrt.
Die Besten
Die Hürden bis zum sogenannten Bestmeister sind hoch. Die "Besten der Guten" haben bei der Meisterprüfung hervorragende Ergebnisse erzielt und alle vier Prüfungsteile mit mindestens der Note "gut" bestanden. Um in den handwerklichen Olymp erhoben zu werden, müssen sie zudem als Bester ihres Gewerks abschneiden. Einige der "Helden" haben dies geschafft. Ihnen steht das Tor zu einer steilen Karriere im Handwerk weit offen. Sie werden bei der Feier besonders geehrt:
Simone Adams, Maler und Lackierer-Meisterin, Meerbusch
Ursula Bauknecht, Raumausstatter-Meisterin, Neuffen
Thomas Binder, Klempner-Meister, Ingolstadt
Kai Fischenich, Stuckateur-Meister, Höchstberg
Franziska Habik, Friseur-Meisterin, Urbach
Jannik Heßing, Müller-Meister, Straelen
Dennis Huttenlocher, Bäcker-Meister, Kirchheim/Teck
Lena Schmerschneider, Modisten-Meisterin, Knesebeck
Kevin Straub, Informationstechniker-Meister, Heilbronn
Stephan Westphal, Schreiner-Meister, Rostock
Matthias Winter, Elektrotechniker-Meister, Mundelsheim
Evelyn Wunder, Maßschneider-Meisterin, Buxheim
Meisterstücke - was unsere Helden können
Was wäre eine Meisterfeier ohne Meisterstücke? Ein paar wenige Exponate stehen stellvertretend für die vielen Arbeiten im Foyer des Congresscenters auf der Stuttgarter Messe. Sie sollen einen Eindruck vermitteln, welch hohe Qualitätsstandards die Meisterarbeiten erfüllen müssen. Hier ein Vorgeschmack:
Ein wahres Schmuckstück hat Melchior Harlan gefertigt. Der Schreinermeister aus Stuttgart verwendete für sein "Schmuckschränkchen" kanadisches Ahornholz und massive Eschenwurzel. Auch der Öffnungsmechanismus überzeugt. Ein Druck auf den eingelassenen Schieber genügt und das Möbel schwingt lautlos auf.
Maßschneiderin Evelyn Wunder aus Buxheim war ein Jahr auf der Meisterschule in Vollzeit. Dabei perfektionierte sie ihr Können. Das Meisterstück, ein Dirndlkleid mit abgestimmter Bluse, Schürze und Jacke, ist Beweis für aufwendige Handarbeit, hochwertige Stoffe und raffinierte Details.
Ein Rennkart aus Edelstahl ist das Meisterstück von Dominik Stahl. Der Flitzer des Metallbauer-Meisters aus Teinach-Zavelstein ist sogar fahrtüchtig und bringt seine 35 Pferdestärken kontrolliert auf die Straße.
Held von Geburt an
Nicht erst bei der Meisterfeier wird ein junger Handwerksmeister zum "Held". Das ist er quasi schon seit Geburt. Axel Held aus Talheim hat im Klavier- und Cembalobauer-Handwerk seine Meisterprüfung erfolgreich abgelegt. Jetzt darf er mit seinem Familiennamen Pate stehen für eine große Veranstaltung.
Schmuckbrief ist "all-inclusive"
Das Meisterprüfungszeugnis erhält der erfolgreiche Jungmeister sofort nach der Prüfung ausgehändigt. Aber es gibt ja noch den schicken "Schmuckbrief". Man kennt ihn - er hängt oft im Ladengeschäft, in der Werkstatt oder im Büro. Dieser blau-goldene Meisterbrief der Handwerkskammer Region Stuttgart wird bei der Meisterfeier den stolzen Handwerkern überreicht. Dass für das edle Stück keine Extrakosten anfallen, versteht sich von selbst.
Erstaunliche Mentalmagie
2.500 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und natürlich dem Handwerk werden bei der diesjährigen Meisterfeier den Rahmen für die Übergabe der Meisterbriefe bilden. Vorab wird ein Showprogramm die Besucher fesseln. Andy Häussler, zweifacher Deutscher Meister der Mentalmagie und Preisträger bei den Weltmeisterschaften nutzt dabei seine fünf Sinne und erzielt die Wirkung eines sechsten Sinnes. In einer Kombination aus Show und Gedächtnistraining erleben die Gäste der Meisterfeier, zu welchen erstaunlichen Leistungen das menschliche Gehirn fähig ist.
Klimaneutrales Event
Im Zeichen der Nachhaltigkeit wird die Meisterfeier erstmalig nachhaltig, das heißt klimaneutral, durchgeführt. Dabei wird die durch die Veranstaltung freigesetzte Kohlendioxidemission in Höhe von den berechneten 109 Tonnen CO2-Äquivalenten über ein Klimaschutzprojekt "Wiederaufforstung degradierter Landflächen im indischen Bundesstaat Chhattisgarh" sozusagen neutralisiert. Diese Aufforstungsmaßnahme ist durch unabhängige Dritte validiert.
Meister "made in germany" geht als Export nach Israel
Auch Handwerker in Israel wissen die Qualifizierung zum Handwerksmeister zu schätzen. Nach deutschem Vorbild absolvierten acht Israelis die Prüfung zum Feinwerkzeugmechaniker-Meister. Sie erhielten Ende Juni in Nazareth ihre Meisterbriefe aus den Händen von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Claus Munkwitz, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, überreicht. Die glanzvolle Meisterfeier im Nahen Osten setzte den Schlusspunkt unter das erfolgreiche Bildungsprojekt, das die Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen in Esslingen in Kooperation mit dem israelischen Unternehmer Stef Wertheimer, der Handwerkskammer Region Stuttgart und dem Kultusministerium Baden-Württemberg durchgeführt hatte.
Rotarier zeichnen "Vorzeigehandwerker" aus
Für herausragende Leistungen und einen klar strukturierten Unternehmensplan erhält ein junger Handwerker den Förderpreis des Rotary Clubs Stuttgart. Die Fördersumme beträgt 3.000 Euro. Das Geheimnis um die Person wird erst bei der Meisterfeier gelüftet.
Weltmeister setzt mit Meisterbrief noch einen oben auf
Bei den WorldSkills in Leipzig triumphierte Andreas Schenk - er holte sich im Juni bei der Berufsweltmeisterschaft nach einem dramatischen Finale den Weltmeistertitel bei den Stuckateuren. Sein Team wurde im Ausbildungszentrum für Stuckateure (KOMZET) in Leonberg professionell vorbereitet. Jetzt kam mit dem erfolgreichen Ablegen der Meisterprüfung der zweite Streich. Der junge Handwerker aus Ehingen kann ab sofort den Meisterbrief neben seine Goldmedaille hängen.
Bemerkenswertes Leichtgewicht
Er ist 30 Zentimeter breit, 41,5 Zentimeter hoch und wiegt nur 31 Gramm. Vom Papier her ein Leichtgewicht, doch inhaltlich gehört er zu den Schwergewichten deutscher Wirtschaftsgeschichte: Der Meisterbrief im Handwerk. Er verbindet Fachkompetenz mit theoretischem Wissen. Arbeitspädagogik gehört genauso zu seinen Prüfungsinhalten wie betriebswirtschaftliches Wissen oder eben die Perfektion handwerklicher Arbeit. Die jungen Meister haben sich entweder nebenberuflich oder im Vollzeitkurs auf die Prüfungen vorbereitet. Mit dem Meisterbrief in der Tasche steht vielen Absolventen einem weiteren Schritt auf der Karriereleiter nichts mehr im Wege.
Qualifizierung steht hoch im Kurs
Das Klavier- und Cembalobauerhandwerk ist ein zulassungsfreies Gewerk. Das heißt, auf den Chefsessel kommt man auch ohne Meister-brief. Dennoch sind 19 Teilnehmer am Meistervorbereitungskurs an der Oskar-Walcker-Schule in Ludwigsburg eingeschrieben. Das ist Rekord. Die Teilnehmer des laufenden Kurses kommen aus Deutschland, der Schweiz und sogar aus Korea - auch drei Frauen haben sich eingeschrieben. Den jungen Handwerkern geht es wohl nicht nur darum, rein rechtlich den Zugang in die Selbstständigkeit zu haben. Es geht ihnen um das Wissen, das ihnen in der Vorbereitungszeit auf die Meisterprüfung vermittelt wird. Zufrieden ist Thomas Würth, Vorsitzender des Prüfungsausschusses. Er zieht eine positive Bilanz über die letzte Abschlussklasse: "Alle haben bestanden, alle haben eine hoch qualifizierte Beschäftigung entweder in Aussicht oder schon begonnen - als Unternehmer, in einer leitenden Funktion oder im Bereich Service, Konzertstimmungen und Reparaturen."
1000 Kraniche für Fukushima
Nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima wurde die Aktion "1000 Kraniche für die Opfer von Fukushima" ins Leben gerufen. 1000 Origami-Kraniche aus Kupfer sollten gefaltet und verkauft werden. Mit der Benefizaktion wurde bedürftigen Kindern in den betroffenen Gebieten geholfen. Prädestiniert für das Projekt sind die Klempner. Auch die Stuttgarter Meisterschule gehörte zu den Unterstützern. Jetzt lebt das Projekt bei der Meisterfeier wieder auf. Die Besucher können die vor Ort von Profis gefalteten Kraniche erwerben und so auch zum Held werden.
Meisterbrief ist Karriereturbo
Das hohe Niveau der beruflichen Bildung in Deutschland ist das Ergebnis einer auf der Basis von Qualifikation geregelten Zulassungspraxis. Berufliche Bildung in Deutschland ist so zu einem Karriereturbo geworden. Junge Menschen auch aus bildungsfernen Familien erhalten über die duale Berufsausbildung eine ausgezeichnete berufliche Befähigung und werden an weitergehende Abschlüsse herangeführt. Der Meisterbrief im Handwerk ermöglicht begabten und leistungsbereiten jungen Menschen auch ohne Abitur den Weg zur Hochschule. Völlig zu Recht werden berufliche Qualifikationen von immer mehr Hochschulen studienzeitverkürzend angerechnet.
Selbstständig via Internet
Um Existenzgründern den Einstieg in die Selbständigkeit zu erleichtern, haben die acht Handwerkskammern in Baden-Württemberg ein gemeinsames Internetportal unter www.selbständig-im-handwerk.de geschaffen. Die Plattform enthält alle Informationen, die für eine Existenzgründung im Handwerk wichtig sind. Damit wird der Service der Starter-Center, die für alle Anmeldeformalitäten zuständig sind, erweitert. Neben den Informationen unter www.selbständig-im-handwerk.de erhalten Existenzgründer bei den betriebswirtschaftlichen Beratern und den Mitarbeitern in den Starter-Centern der jeweiligen Handwerkskammern Auskunft auf alle Fragen zur Selbstständigkeit.
Die Erfolgreichen
Die Liste der erfolgreichen Absolventen des Jahrgangs 2012/2013 steht auf den Internetseiten der Handwerkskammer Region Stuttgart unter http://www.hwk-stuttgart.de/...