Keine leichte Aufgabe für das Nürnberger Hochbauamt, die beteiligten Fachplaner sowie die Schüler- und Lehrerschaft: Denn errichtet werden die beiden eigenständigen Neubauten für Schule und Hort bei laufendem Schulbetrieb. Der aktuell auf dem über 27.000 Quadratmeter großen Grundstück bei Schweinau befindliche zweigeschossige Schulbau aus den 70er Jahren bleibt zunächst erhalten und wird erst nach der Fertigstellung der beiden Neubauten abgerissen. Bestehen bleibt dagegen der im südlichen Bereich des Grundstücks angesiedelte denkmalgeschützte 30er-Jahre-Schulbau.
Die neu entstehende Schule in Passivhausstandard, deren Entwurf von Jonas + Felix Architekten aus München stammt, wird als 3,5-zügige Grundschule mit sechs Diagnose- und Förderklassen sowie 150 Ganztagsplätzen als Kombimodell realisiert. Eine Kombieinrichtung ist die synergetische Nutzung von Schulräumen am Nachmittag für den Betreuungs- und Hortbetrieb. Da die Plätze der neuen Kombieinrichtung den Betreuungsbedarf nicht allein abdecken, entsteht parallel ein fünfgruppiger, inklusiver Hort für 75 Kinder der Grundschule und 36 Kinder der Diagnose- und Förderklassen. Durch den gemeinsamen Hort entsteht ein neues inklusives Angebot; gleichzeitig wird im Hortneubau zukünftig auch die Nürnberger Erziehungsberatungsstelle untergebracht, die so barrierefrei erreichbar sein wird. Wie die Stadt Nürnberg mitteilt, leiste das Projekt einen wichtigen Beitrag, die zweitgrößte Stadt Bayerns schrittweise inklusiver zu gestalten. Es sei Teil des Nürnberger Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK).
Besonderen Wert bei der Umsetzung legt die Stadt auf das Thema Nachhaltigkeit: So reduzieren bereits die Kompaktheit der Gebäude und die effiziente, hoch gedämmte Gebäudehülle von vornherein Transmissionswärmeverluste. Lüftungswärmeverluste werden gleichzeitig durch eine mechanische Lüftung mit Wärmerückgewinnung minimiert. Alle Nutzungsbereiche der Neubauten erhalten eine mechanische Be- und Entlüftung. Eine zentrale Gebäudeautomation kontrolliert, steuert und optimiert den Bedarf an Energie und Wasser. Der Gebäudeentwurf von Jonas + Felix Architekten sieht außerdem vor, dass durch die Optimierung des Glasflächenanteils und den außenliegenden Sonnenschutz eine Überhitzung im Sommer vermieden wird. Die gesamte Dachfläche wird für Photovoltaik genutzt; die erzeugte Leistung wird dabei vorranging im jeweiligen Haus verbraucht. Der Strombedarf für die tageslicht- und präsenzabhängig geschaltete Beleuchtung wird durch die gute Tageslichtausbeute reduziert. Die Flachdächer der neuen Gebäude mit einheitlichem Erscheinungsbild erhalten eine extensive Dachbegrünung zur Verbesserung des Mikroklimas und zur verzögerten Ableitung des Regenwassers. „Es muss betont werden, dass die Stadt Nürnberg eine Vorreiterrolle einnimmt: Trotz Energiekrise hielt sie an ihrem Konzept der Nachhaltigkeit fest, so dass wir die Planung nicht überarbeiten mussten. Das zeugt von einer vorausschauenden, zukunftsfähigen Projektplanung“, erklärt Stefan Link, der verantwortliche Projektleiter bei Hitzler Ingenieure Nürnberg.
Die Gesamtinvestitionssumme für die beiden Baumaßnahmen beträgt rund 45 Mio. Euro. Der Freistaat Bayern fördert die Maßnahmen mit rund 14,4 Mio. Euro. Die bauliche Fertigstellung ist für Ende April 2025 vorgesehen.