"Nicht zuletzt aufgrund des konsequenten Auftretens der nordrhein-westfälischen Wirtschaft im Diskussionsprozess um die Hochschulgesetzesnovelle konnten wir die Hochschulfreiheit, die für die Forschungskooperationen mit Unternehmen unverzichtbar ist, ein Stück weit bewahren", sagt Dr. Ines Knauber-Daubenbüchel, Mitglied im Hochschulrat der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg und Vizepräsidentin der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg. "Auch für den Wirtschafts- und Forschungsstandort Bonn ist es wichtig, dass die Rückkehr zu bürokratischer Gängelung der Hochschulen verhindert wurde und das Gesetz den Hochschulen einige Handlungsmöglichkeiten erhält", so Knauber-Daubenbüchel weiter.
Eine Veröffentlichungspflicht, wie von der Landesregierung zunächst vorgesehen, beabsichtigte die Öffentlichkeit bereits vor dem Abschluss über Details von Drittmittelprojekten zu informieren. Das hätte nach einer IHK-Umfrage, an der sich 160 innovationsstarke Unternehmen aus NRW beteiligt haben, 86 Prozent der Unternehmen von jeglichen Innovationskooperationen mit Hochschulen abgehalten.
Dr. Hubertus Hille. Hauptgeschäftsführer der IHK Bonn/Rhein-Sieg betont:
"Um den Mittelstand für eine Zusammenarbeit mit der Wissenschaft zu gewinnen, müssen die Unternehmen Vertrauen in die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit der Hochschulen entwickeln. Dafür ist ein klar geregelter Umgang mit vertraulichen Daten dringend notwendig".
Mit den vorgenommenen Korrekturen des Gesetzentwurfes, die unter anderem die Veröffentlichung von Details auf den Zeitpunkt nach dem Projektabschluss verschiebt, können immerhin 42 Prozent der befragten Unternehmen leben. Knapp der Hälfte der Betriebe (44 Prozent) bereitet eine Veröffentlichung von Forschungsergebnissen aber auch nach dem Projektabschluss Probleme.
Um die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Region zu stärken, ist die IHK Bonn/Rhein-Sieg auf unterschiedlichen Feldern aktiv: Am 16. September 2014 findet die Informations- und Dialogveranstaltung "Wirtschaft trifft Wissenschaft" auf Burg Wissem in Troisdorf statt. In zwei kurzen Vorträgen und zwei Interviews wird in der Veranstaltung deutlich, wie Kooperationen zwischen Unternehmen und Hochschulen der Region angebahnt, geplant und ausgestaltet werden.
"Wirtschaft trifft Wissenschaft" richtet sich an Unternehmer mit Interesse an praxisnahen Forschungskooperationen, Fachkräftegewinnung und Innovationspartnerschaften sowie an Hochschulvertreter mit Interesse an Kontakten zu Unternehmen.
"Die weitere Vernetzung zwischen Unternehmen und Hochschulen ist notwendig, um die Chancen der starken Wissenschaftsregion Bonn besser zu nutzen. Das neue - wenn auch entschärfte - Hochschulzukunftsgesetz bremst solche Bemühungen leider aus", so Hauptgeschäftsführer Dr. Hille abschließend.