Ulf Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln, weist darauf hin, dass die rheinischen Unternehmen zu Jahresbeginn 2013 noch vorsichtig optimistisch ins neue Jahr geblickt hatten: "Diese Voraussicht hat sich im Jahresverlauf als realistisch bewahrheitet", so Reichardt. "Die Exportmärkte haben sich wenig dynamisch entwickelt, sodass vom Außenhandel bislang keine kräftigen Impulse ausgegangen sind." Dies hängt nach Ansicht des Kölner IHK-Chefs auch damit zusammen, dass die Wachstumsraten in China gesunken seien: "Offensichtlich, auch weil die neue Staatsregierung der Volksrepublik ein verändertes Wachstumsmodell anstrebt und verstärkt auf den Dienstleistungssektor und den privaten Konsum setzt", so Reichardt weiter.
Dr. Dieter Porschen, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, sieht Anzeichen dafür, dass der Euroraum die konjunkturelle Talsohle durchschritten hat. Positiv sei, so Porschen, "dass es - trotz des unverminderten Konsolidierungsdrucks - bislang keine neue Eskalation in den Euro-Krisenländern und auf den Finanzmärkten gab." Zudem zeigten Japan und die US-Wirtschaft im ersten Halbjahr Anzeichen eines gefestigten Aufschwungs. Porschen zieht das Fazit: "Trotz geringer Impulse für mehr Wachstum sind auch wenig Negativmeldungen der Wirtschaft zu verzeichnen. Die Geschäftslage der rheinischen Unternehmen hat sich dementsprechend kaum verändert und bleibt auf einem zufriedenstellenden Niveau."
Der Anteil der "gut"-Meldungen erhöht sich im aktuellen Konjunkturbarometer geringfügig von 31 auf 33 Prozent, während der Anteil der "schlecht"-Meldungen konstant bei 15 Prozent geblieben ist. "Vor allem der Einzelhandel und die Industrie haben sich verbessert", so Porschen. "Dagegen berichten die Großhändler über schlechtere Geschäfte. So ist der Lageindikator im Großhandel, als Saldo zwischen 'gut'- und 'schlecht'-Meldungen, von 16 auf 8 Punkte zurückgegangen."
Für das kommende Jahr sind die Erwartungen der Betriebe jedoch wieder optimistischer als noch zu Beginn des Jahres. 30 Prozent aller Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage, lediglich 14 Prozent der Betriebe befürchten eine Verschlechterung. Damit hat sich der Saldo der Erwartungen binnen acht Monaten von 3 auf 16 Punkte erhöht. Optimistischer waren die Unternehmen zuletzt zu Jahresbeginn 2011. Hohe Wachstumsraten wie zwischen den Jahren 2006 und 2008 und im Zuge des Aufholprozesses nach der Wirtschaftskrise in den Jahren 2010 und 2011 sind jedoch kaum wahrscheinlich.