Wolfgang Hering, Vorsitzender der IHK Nord und Präsident der IHK zu Rostock, sagte: "Ein Schwefel-Grenzwert von 0,1 Prozent führt zu erheblichen Verlagerungen von Ostsee-Verkehren zurück auf die Straße." Dabei verweist er auf ein kürzlich vorgelegtes Gutachten des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) in Bremen zur Folgenabschätzung: Die Studie rechnet mit mehr als 600.000 zusätzlichen Lkw jährlich. In ihrer Stellungnahme schlägt die IHK Nord deshalb eine Absenkung des heute in den SECAs geltenden Schwefel-Grenzwertes von 1,0 Prozent auf 0,5 Prozent als Kompromiss vor. Damit will sie die Ver-lagerungsfolgen abmildern und dennoch die Emissionen der Schifffahrt spürbar verringern.
Das internationale Marpol-Abkommen enthält Regelungen für die sogenannten Sulphur Emission Control Areas (SECAs). Seit Mai 2006 ist die Ostsee ein solches Kontrollgebiet für Schwefelemissionen, seit November 2007 auch die Nordsee. Innerhalb der SECAs gelten strengere Grenzwerte für den Schwefelanteil im Schiffstreibstoff: maximal 1,0 Prozent seit Juli 2010 und 0,1 Prozent ab Januar 2015. Dem gegenüber gilt weltweit ein Grenzwert von 3,5 Prozent, der frühestens ab 2020 auf 0,5 Prozent gesenkt wird. Nord- und Ostsee sind bis heute weltweit die einzigen Kontrollgebiete für Schwefelemissionen.
Die IHK Nord ist ein Zusammenschluss 13 norddeutscher Industrie- und Handelskammern aus Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Sie vertreten mehr als 600.000 Unternehmen in Norddeutschland und stützen sich auf rund 20.000 ehrenamtlich engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer. Arbeitsschwer-punkte sind die Hafenwirtschaft, die maritime Technologie, die Verkehrsinfrastruktur, die Tourismuswirtschaft und die Industrie. www.ihk-nord.de