Unter dem Eindruck des nochmals verlängerten Lockdowns hat sich die siebenmonatige konjunkturelle Erholung der Saarwirtschaft im Februar abgeschwächt. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Aussichten für die kommenden sechs Monate. Der IHK-Lageindikator verharrte mit 14,5 Zählern in etwa auf dem Niveau des Vormonats. Zwar konnten die Lageeinschätzungen in Teilen der Saarindustrie abermals zulegen, im Dienstleistungsgewerbe ist dagegen die Bodenbildung noch nicht erreicht. Mit 6,6 Zählern erzielen die Einschätzungen hier sogar den schwächsten Wert seit Beginn der monatlichen Konjunkturumfragen. Etwas verbessert haben sich dagegen die Aussichten der Saar-Unternehmen für die kommenden sechs Monate. Der IHK-Erwartungsindikator stieg leicht um 1,5 Punkte auf nunmehr 3,8 Zähler. Er liegt damit zum dritten Mal in Folge im positiven Bereich. Dahinter stehen im Wesentlichen die Hoffnungen im Handel und bei verbrauchernahen Dienstleistern, die Geschäftstätigkeit im Laufe des Frühjahrs wieder aufnehmen zu können. „Die Meldungen der Unternehmen zeigen ein nach wie vor tief gespaltenes Konjunkturbild. Während die Auslastung in der Industrie weiter zunimmt, dürfte im Dienstleistungssektor eine Rückkehr zur Normalität nur langsam vonstattengehen. Damit bleibt die Politik gefordert, die Unternehmen zu unterstützen und zugleich eine klare Perspektive für einen Re-Start der vom Lockdown betroffenen Branchen aufzuzeigen. Nur das schafft neues Vertrauen und Zuversicht. Unter der Voraussetzung, dass das Infektionsgeschehen weiter abflacht, bestehen vor allem wegen der anziehenden Weltkonjunktur gute Chancen, dass die Saarwirtschaft wieder Fahrt aufnimmt und 2021 zu einem Aufholjahr wird.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der Februar-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit rund 100.000 Beschäftigten beteiligten.
Insgesamt bewerten derzeit 33 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 48 Prozent mit befriedigend und 19 Prozent mit schlecht. Rund laufen die Geschäfte vor allem in der Elektroindustrie sowie in der Medizintechnik. Überwiegend befriedigend ist die Lage im Ernährungsgewerbe, in der Gummi- und Kunststoffindustrie, der Keramikindustrie, dem Maschinenbau, dem Fahrzeugbau, im Stahlbau sowie in der Bauwirtschaft. Bei den Gießereien und in der Stahlindustrie ist die Lage trotz fortgesetzter Belebung noch immer angespannt.
Im Dienstleistungsgewerbe berichten 71 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Gute Geschäfte vermelden die Versicherungsbranche und die IT-Wirtschaft. Bei den Banken, den unternehmensnahen Dienstleistern und im Verkehrsgewerbe ist die Lage überwiegend befriedigend. Nach wie vor äußerst schwierig ist die Lage in weiten Teilen des stationären Einzelhandels, in der Hotellerie und Gastronomie sowie in der Eventbranche. „Zahlreiche Unternehmen haben ihr Eigenkapital und ihre Liquiditätsreserven aufgebraucht und stehen unmittelbar vor der Insolvenz“, so Thomé.
Wachstumsimpulse setzen!
In den kommenden sechs Monaten wird sich die Saarwirtschaft weiterhin in schwierigem Fahrwasser befinden. 17 Prozent erwarten bessere, 69 Prozent gleichbleibende und 14 Prozent schlechtere Geschäfte. Mehr Besser- als Schlechtermeldungen kommen insbesondere aus der IT-Branche sowie aus der Medizintechnik, dem Maschinenbau, der Stahlindustrie sowie der Gummi- und Kunststoffindustrie. Im Fahrzeugbau, bei den Gießereien und im Dienstleistungssektor überwiegt dagegen die Skepsis. „Die Bundesregierung sollte jetzt rasch mit einer wirtschaftsfreundlichen Steuer- und Energiepolitik sowie mit mehr Tempo bei der Umsetzung der digitalen Agenda in die Offensive gehen. Dies würde sowohl die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen als auch die binnenwirtschaftlichen Wachstumskräfte stärken“, so Thomé.
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