Die Ethylenverdichterstation ist als einstufiger, zweikurbeliger Labyrinth-Kolbenkompressor mit einer Gesamtkapazität von 30 to/h bei 47 bar Förderdruck ausgeführt und ist in einem neuen Gebäude am Standort Münchsmünster untergebracht. Die neue Verdichterstation übernimmt zukünftig die Regelfördermenge für die Ethylenverbraucher im Industriepark Werk GENDORF aus Münchsmünster. Dies entspricht in etwa einer Jahresmenge von 250.000 to. Die bestehenden beiden Kolbenverdichter werden als Redundanz- bzw. als Spitzenlastmaschinen eingesetzt.
"Mit der Realisierung des Projektes konnten neben der höheren Verfügbarkeit auch Einsparungen im Strom- und Kühlwassereinsatz realisiert werden", sagt der Betriebsleiter der Ethylenverdichterstation, Albert Schauer von der Business Unit Ver- und Entsorgung der InfraServ Gendorf (ISG). "Auch die Belange der Anlagen- und Arbeitssicherheit wurden wesentlich verbessert", ergänzt Johann Sterflinger, Projektleiter des Engineerings der ISG, welches die komplette Anlage geplant hat. Die Ethylenverdichterstation sei nach dem neuesten Stand der Technik konzipiert und ausgerüstet.
Anlage wird fernbedient
Was den Betrieb des neuen Ethylenverdichters anbelangt, geht der Bereich Fernleitungen des ISG-Business Centers "Technische Gase & Netze" einen neuen Weg. So wird die Anlage von der Messwarte im Gendorfer Industrieparkgebäude 600 quasi ferngesteuert. "Dies stellte eine besondere Herausforderung für das verantwortliche Projektteam bei der Projektierung der Anlage dar, was bravourös gemeistert wurde", lobt Albert Schauer. Derzeit werden auch die beiden bereits bestehenden Ethylenverdichter für die Fernbedienbarkeit von GENDORF aus umgerüstet. Parallel sind alle drei Ethylenverdichter in Münchsmünster bei auftretenden Problemen der Datenverbindung auch vor Ort bedienbar.
Ethylen wichtigster Rohstoff für GENDORF
Mit der Inbetriebnahme der neuen Ethylen-Verdichterstation in Münchsmünster "wurde ein weiterer Baustein für die hochverfügbare und wirtschaftliche Versorgung des Industrieparks Werk GENDORF mit Ethylen gesetzt", betont ISG-Geschäftsleiter und Werksleiter Dr. Bernhard Langhammer. Ethylen ist wichtigster Rohstoff des Industrieparks Werk GENDORF: Die in InfraServ-Besitz befindliche und bereits bestehende Ethylenpipeline zwischen Münchsmünster bei Ingolstadt und dem Standort GENDORF "ist sozusagen unsere Rohstoff-Lebensader - diese wird quasi verlängert und erweitert werden um die neue Ethylenpipeline Süd, die EPS.", ergänzt Markus Koch, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Industrieparks. Aus dem Ethylen aus Münchsmünster und aus Chlor entsteht bei Vinnolit in GENDORF der Kunststoff PVC, der beispielsweise für die Anwendung im Automobilbau, in der Medizintechnik oder für Bauwerkstoffe eingesetzt wird. Ethylen und Sauerstoff bilden für Clariant in GENDORF die Basis für Ethylenoxid, aus dem Glykole, z. B. für Flugzeugenteisungsmittel und viele weitere Spezialchemikalien entstehen.