Sicherheit durch Sichtbarkeit
Das Projekt CASSANDRA befasst sich mit den Anforderungen von Unternehmen und Regierungen an eine erhöhte Sichtbarkeit internationaler Containertransportbewegungen. Dazu wird ein Data-Sharing-Konzept entwickelt, das sowohl Wirtschaft als auch Behörden eine erweiterte Bewertung der Risiken erlaubt. Damit wird die Transparenz sowie Kosteneffizienz in der Transportkette verbessert, was eine effektive Erhöhung der Sicherheit bedeutet. Das dreijährige Projekt, welches am 1. Juni 2011 begonnen hat, bringt 27 innovative Branchenführer zusammen und wird mit Mitteln aus dem 7. Rahmenprogramm für Sicherheit der Europäischen Kommission finanziert. Das Konsortium setzt sich aus führenden Logistik- und IT-Unternehmen wie DHL, GS1, IBM oder Kühne+Nagel, Zoll- und Grenzbehörden, europäischen Forschungseinrichtungen sowie den Hafengemeinden und Handelspartnern der europäischen Häfen Rotterdam, Bremerhaven, Barcelona und Setúbal zusammen. Alle Mitglieder nutzen ihre spezifische Expertise in diesem 15 Millionen Euro Projekt, das auf früheren EU-finanzierten Projekten wie INTEGRITY, SMART-CM oder ITAIDE aufbaut.
Risikobasierter Ansatz
Das strategische Ziel von CASSANDRA ist es, die Effizienz und Effektivität der behördlichen Inspektion von Containern sowie die Transparenz in der Supply Chain und Geschäftsabwicklung zu verbessern. Derzeit führen Behörden Risikobewertungen mit Hilfe des traditionellen Transaction Based Approach (TBA) durch. Jedes grenzüberschreitende Handelsgeschäft wird, basierend auf den Behörden in der Zollanmeldung vorgelegten Angaben individuell geprüft ("Data-Push"). CASSANDRA hingegen zielt darauf ab, den Risk Based Approach (RBA) weiterzuentwickeln. Der RBA identifiziert sichere und bekannte Containerbewegungen, basierend auf dem System Based Auditing (SBA). Geschäftsdaten und Risikobewertungen von Behörden werden wiederverwendet ("piggy backing"), also Geschäftsprozesse und -protokolle mit zugänglichen Geschäftsdaten bewertet ("Data-Pull"). Die Wirksamkeit der Kontrolle wird verbessert, wenn die vertrauenswürdigen Transportbewegungen schnell und kosteneffizient abgehandelt werden können und es mehr Möglichkeiten gibt, sich mit potentiell riskanten Containerbewegungen zu befassen und diese zu untersuchen. Unternehmen profitieren direkt von dieser verbesserten Supply Chain Transparenz, die zu einem geringeren Verwaltungsaufwand und weniger Fehlern führt sowie die Einmischung von grenzüberschreitenden Prüfstellen verringert.
Was wird CASSANDRA tun?
Das Projekt CASSANDRA will eine Interoperabilität heterogener Systeme mit Hilfe modernster IT-Innovationen innerhalb einer Daten-Pipeline erreichen, so dass sichere und zuverlässige Daten über die gesamte Transportkette ausgetauscht werden können. Unterschiedliche Ebenen des Datenzugriffs für die verschiedenen Partner in der Supply Chain einschließlich der grenzüberschreitenden Prüfstellen werden festgelegt. Die Datenleitungen und -wege werden untersucht und anhand von sogenannten Living Lab Fallstudien für die drei globalen Handelswege China-EU, EU-USA und EU-Afrika demonstriert. Um die ersten Schritte für eine globale Umsetzung zu machen, wird der CASSANDRA Interoperabilitätsansatz mit anderen internationalen eFreight und eCustoms Initiativen sowie internationalen Normungs- und Gesetzgebungsstellen abgestimmt.