Die Stromerzeugung und die aus dem Netz entnommene elektrische Leistung müssen stets im Gleichgewicht stehen. Zur Kompensation unvorhergesehener Erzeugungsleistungen oder Entnahmen ist daher positive oder negative Regelleistung erforderlich.
Dreistufiger Einsatz
Diese kommt in drei Stufen zum Einsatz, wobei jeder Step die Vorgängerphase ergänzt. Die als erstes aktivierte Primärregelleistung wird durch den Einsatz von Turbinenreglern in Kraftwerken automatisch gestartet. Die Sekundärregelleistung (SRL) wird ebenfalls automatisch über ein Anforderungssignal vom Lastverteiler des Übertragungsnetzbetreibers abgerufen und durch schnell anlaufende bzw. schnell reagierende, regelgenaue Spitzenlastkraftwerke abgedeckt. Die Minutenreserveleistung oder Tertiärregelleistung wird automatisiert vom Übertragungsnetzbetreiber beim Lieferanten angefordert und muss binnen 15 Minuten zur Ablösung der SRL zur Verfügung stehen.
Sekundärregelleistung
Sekundärregelleistung wird von denjenigen Anbietern erbracht, die die Qualifikationsbedingungen erfüllen und die in der derzeit wöchentlich stattfindenden Ausschreibung den Zuschlag erhalten haben. Die Vergütung erfolgt nach Leistungs- und Arbeitspreis, d. h. für die Bereitstellung der Erzeugerleistung und für die tatsächliche Einspeisung. Zur Erbringung der SRL ermittelt jeder Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) aus einem Sollwert und der Messung aller die eigene Regelzone überschreitenden Leitungen eine Regelabweichung als Online-Signal. Ein Netzregler wandelt diese unter Berücksichtigung der aktuellen Netzfrequenz-Sollwertabweichung in verschiedene Stellgrößen um. Ihre Summe bildet den Sollwert für die SRL-Anforderung des jeweiligen ÜNB. Die Stellgrößen werden abhängig von Höhe und Rangfolge des erfolgten Zuschlags auf die SRL-Anbieter aufgeteilt. Jeder Anbieter kann Aufträge für mehrere Angebotsscheiben bekommen, erhält aber vom abrufenden ÜNB nur ein Summen-Sollsignal für alle Angebotsscheiben. Das Anforderungssignal aktiviert automatisch die Erbringung der SRL.
Steuerung mit ControlStar
Für diesen dynamischen und zeitkritischen Online-Prozess gewährleistet das Leitsystem ControlStar die Übernahme der Plan- bzw. Vertragsdaten, sowie Prozessdatenerfassung, Verarbeitung und Regelung. Das System bietet einen flexiblen und ökonomisch optimierbaren Einsatz aller verfügbaren Erzeuger und Lasten. Es eignet sich für die flexible Zusammenstellung mehrerer Pools zur Erfüllung der Präqualifikationsbedingungen und zur Bedienung der Abrufe. Die Software ist geeignet für eine hohe Anzahl technischer Einheiten und verfügt über alle Schnittstellen für die Einbettung in die IT-Landschaft eines Unternehmens.
Die zum Management von SRL geforderte hohe Verfügbarkeit wird durch flexible Online-Parametrierung und Doppelung des Systems durch eine auf mehrere Standorte verteilbare redundante Konfiguration mit synchron duplex arbeitenden Kernkomponenten erfüllt. Das System kann bedarfsweise mit Vierfach-Redundanz für ein besonders hohes Maß an Sicherheit erreicht.