„Mit unserem Know-how in der Zerspanungstechnik, das auf jahrzehntelanger Erfahrung, hervorragend ausgebildetem Personal, Maschinen auf höchstem Stand der Technik sowie ausgeklügelten Sonderwerkzeugen beruht, trauen wir uns diesen Markt zu“, betont Pascal Schiefer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Leipold Gruppe.
Produktfamilie aufgebaut
Zum neuen Portfolio zählen Verbindungselemente – insbesondere Gabeln, Augen und Buchsen aus verschiedenen Metallen wie hochlegierten Stählen, Titan und weiteren Sonderlegierungen. Diese bestimmen sich in Abhängigkeit vom genauen Einsatzort im Flugzeug.
Die Präzisionsteile werden dabei in Zugdruckstangen, sogenannten Tie-Rods, verbaut. Diese werden als verbindende Elemente an Schnittstellen eingesetzt: zum Beispiel an den Aufhängungen von Wassertanks und Gepäckablagen, in Aufzugverstrebungen, aber ebenso in hochsensiblen Bereichen wie den Klappenöffnungen für den Fahrwerkschacht oder an Interior-Elementen, die auch mit der Flugzeughülle (Chassis) verbunden sind.
Leipold fertigt die Artikel mit teilweise sehr schwierig herstellbaren Geometrien unter anderem auf dem leistungsfähigen Doppelspindler Sprint 50 von DMG Mori. Für die einzelnen Zerspanungsschritte setzt das Unternehmen Sonderwerkzeuge und Sondermaschinenelemente ein, die es im eigenen Werkzeugbau konstruiert und herstellt.
Enge Toleranzen im Mikrometerbereich
Leipold übernimmt dabei nicht nur die Fertigung und stellt diese durch eine hohe Prozessfähigkeit sicher, sondern zeichnet auch für die Qualitätssicherung verantwortlich. Mittels einer 3D-Koordinaten-Messmaschine überprüft der Hersteller in einem nachgelagerten Produktionsschritt die Einhaltung der hohen Genauigkeitsanforderungen an die Luftfahrtteile. Die Toleranzen bei Bohrungsdurchmesser, Rundheit und Koaxialität liegen im Mikrometerbereich.
Bei den namhaften Flugzeugherstellern Airbus, Boeing und Bombardier ist Leipold als Teil der Zulieferkette gelistet. Nachdem die Serienteile erstmals im A380 von Airbus zum Einsatz kamen, werden heute die meisten Drehteile im A350 verbaut. Pro Flugzeug kommen mehrere hundert Teile von Leipold zum Einsatz.
Partnerschaft mit GMT wächst
Hintergrund der Portfolio-Erweiterung ist eine neue Partnerschaft mit der GMT GmbH. Weil die Zerspanung nicht zu den Kernkompetenzen des Luftfahrtzulieferers mit Sitz im badischen Bühl zählt, setzt er bei der spanenden Fertigung seit der Gründung des Geschäftsbereichs auf externe Anbieter. Bisher vergab GMT die Aufträge an kleinere Drehereien mit geringeren Kapazitäten. Das stetige Wachstum im Luftfahrtsegment führte jetzt aber zu einem Umdenken. Auf der Suche nach einem verlässlichen Partner für die Herstellung der wichtigen Drehteile auch in hohen Stückzahlen entschied sich GMT für Leipold.
„Obwohl Leipold völlig neu in der Branche ist, war die Entscheidung für diese Partnerschaft vorausschauend“, betont Siegfried Oser, Einkaufsleiter im Bereich Luftfahrt bei GMT. „Die grundsätzlichen technologischen Fähigkeiten sind vorhanden und die vorgefundenen organisatorischen Strukturen sind denen der bisherigen Lieferanten zudem überlegen.“ Leipold stehe für eine hohe Prozesssicherheit und Produktionsflexibilität sowohl bei kleinen als auch großen Stückzahlen in der Serienfertigung.
Fertigungstechnische Optimierung für mehr Effizienz
Leipold berät bereits in der Entwicklungsphase neuer Bauteile hinsichtlich Realisierbarkeit, Wirtschaftlichkeit und möglicher Einsparpotenziale. Auch die Fertigungstechnik überzeugt GMT. Leipold stellt die Teile komplett in nur einem Arbeitsschritt her. „Durch die Partnerschaft sind wir schon jetzt viel kosteneffizienter als früher“, sagt Siegfried Oser.
Die Zeichen stehen auf einer langfristigen Partnerschaft. Beide Unternehmen sehen darin ein enormes Potenzial: „Wir leben die gleiche Philosophie. Wie bei GMT handelt es sich bei der Sparte Luftfahrt für uns schon jetzt um einen Wachstumsbereich“, sagt Pascal Schiefer. „Gemeinsam wollen wir weitere innovative, verlässliche und präzise Lösungen für die Luftfahrt anbieten.“