Jörg Hacker hat sein Leben in herausragender Weise der Wissenschaft und der Wissenschaftsförderung gewidmet. Auf dem Gebiet der molekularen Infektionsforschung leistete er Pionierarbeit und hat entscheidend zum Verständnis der Evolution von mikrobiellen Krankheitserregern beigetragen.
Im Jahr 1983 beschrieb Hacker die sogenannten „pathogenicity islands“ von Bakterien: Diese genetische Elemente können leicht zwischen Bakterien ausgetauscht werden und dadurch bewirken, dass sich harmlose Bakterien sehr schnell zu gefährlichen Krankheitserregern entwickeln. Auch können Bakterien durch den Austausch von Genen gegen Antibiotika resistent werden.
Nach seinem Studium in Halle arbeitete Jörg Hacker ab 1980 an der Universität Würzburg und leitete dort ab 1993 das Institut für Molekulare Infektionsbiologie. Von 2008 bis 2010 war er Präsident des Robert-Koch Instituts in Berlin, von 2010 bis 2020 Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Unter seiner Ägide entwickelte sich die Leopoldina zur Deutschen Akademie der Wissenschaft, dem nationalen, unabhängigen Beratungsgremium von heute. In seinen vielfältigen Funktionen hat sich Jörg Hacker in einzigartiger Weise um die Entwicklung der Rahmenbedingungen für die Forschung in Deutschland verdient gemacht.
Die Robert-Koch-Medaille in Gold wird seit 1974 meist jährlich als Auszeichnung für das herausragende Lebenswerk von Medizinforschern im Bereich Infektiologie, Immunologie und Mikrobiologie vergeben.