Im Juli 2010 startete das Forschungsverbundprojekt "WaProTek - Wandlungsförderliche Prozessarchitekturen" mit einer Laufzeit von drei Jahren. Das Projekt wird vom BMBF gefördert. Projektträger ist das Forschungszentrum Karlsruhe im Bereich Produktion und Fertigungstechnologien (PFT). Das Ziel dieses Verbundprojektes ist es, Unternehmen zur Wandlungsfähigkeit und damit zur Reaktion sowohl auf planbare als auch auf unvorhersehbare Wandlungstreiber zu befähigen. Wandlungstreiber können in vielfältiger Weise auf ein Unternehmen einwirken: zum Beispiel als Nachfrageschwankungen, veränderte rechtliche Rahmenbedingungen, durch den demografischen Wandel, technologischen Fortschritt, das Auftreten neuer Konkurrenzunternehmen oder durch den Konkurs von Lieferanten. Ziel war es, dass Unternehmen erkennen, wo sie sich in ihrer Produktion weiterentwickeln müssen und wie sie dieses realisieren - technisch, logistisch, organisatorisch und personell. Die Mahr GmbH beschäftigt sich im Rahmen des Forschungsvorhabens mit zwei wesentlichen Schwerpunktthemen: rekonfigurierbaren Prozessmodulen und der agilen Zeitwirtschaft.
Im Rahmen des Schwerpunkts "rekonfigurierbare Prozessmodule" entwickelte Mahr im WaProTek-Projekt einen Lösungsansatz für die Ausstattung von Arbeitsplätzen, die heute schon für zukünftige Anforderungen ausgelegt sind. Für die Endmontage des Oberflächenmessgerätes MarSurf M 400 aus drei Baugruppen hat Mahr einen sehr übersichtlichen und ergonomischen Arbeitsplatz entwickelt. Alle benötigten Materialien und Vorrichtungen stehen am Arbeitsplatz bereit. Eintreffende Kundenaufträge können sofort bearbeitet werden. Bei Nachfrageschwankungen kann der Arbeitsplatz sehr flexibel von einer oder mehreren Personen bedient werden. Fordert der Markt neue Produktvarianten kann der Arbeitsplatz mit Standardmaterialien schnell umgestaltet werden. In einem zweiten Projektschwerpunkt mit dem Titel "Agile Zeitwirtschaft" wurden sogenannte robuste Zeitbausteine für einzelne Arbeitsschritte definiert. Mit einem vertretbaren Aufwand werden hinreichend genaue Zeitdaten für die Kapazitätsplanung und die Leistungsentlohnung erzeugt. Zukünftig kann bei der Fertigung neuer Produkte auf diese bekannten Zeitbausteine zurückgegriffen und der Produktionsprozess effektiver geplant und gestaltet werden.
Das positive Ergebnis der Gestaltung wandlungsfähiger Prozesse bei Mahr war eine höhere Prozesssicherheit und ein effizienteres Arbeiten der einzelnen Mitarbeiter bzw. Teams. Geschaffen wurden Vorgehensweisen, mit denen Arbeitssysteme und Arbeitsprozesse unabhängig von schwankenden Marktanforderungen werden. Damit kann Mahr schnell auf unterschiedliche Wandlungstreiber reagieren und sich veränderlichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, z. B. durch schnelle Informationsflüsse oder die globale Vernetzung, anpassen.
Die Abschlussveranstaltung von WaProTek mit Präsentation der Forschungsergebnisse und begleitender Ausstellung findet am 13. Juni 2013 im Sartorius College in Göttingen statt. Weitere Informationen und die Anmeldeinformationen erhalten Interessenten unter www.waprotek.de.