"Motivation für das Engagement war die Tatsache, dass jährlich 60.000 Jugendliche in Deutschland die Schule ohne Abschluss verlassen - das sind 7% aller Schüler!", so Thomas Steckenborn. "Der vorzeitige Schulabbruch ist ein drängendes und ernstes Problem, sowohl für die Betroffenen als auch für die Gesellschaft insgesamt. Denn die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind nahe Null. Hinzu kommt die Nicht-Anerkennung von Schulabschlüssen, die außerhalb von Deutschland erworben wurden. Immigranten haben oft im Heimatland alle Prüfungen bestanden und erfolgreich abgeschlossen, und stellen - angekommen in der neuen Wahlheimat - fest, es fehlen die Zugangsvoraussetzungen für etwa eine Berufsausbildung."
Hier setzt das Engagement der CEMA an. Ziel ist es, Integration zu erleichtern und eine berufliche Zukunft zu schaffen. Mit der Förderung von Schülerinnen und Schülern soll künftig allen Interessierten ein nachholender Schulabschluss bei der Abendakademie ermöglicht werden. Dafür stellt die CEMA, die sich im sozialen Bereich engagiert zu den Themen Jugendförderung, Integration und Fachkräftemangel, für die Jahre 2012 und 2013 Geldmittel für den Tageskurs zur Vorbereitung auf die Schulfremdenprüfung Realschule sowie für die Hauptschule zur Verfügung. Die Gelder kommen als Stipendium allen Absolventen direkt zu Gute: Im Sinne eines Leistungsanreizes können sie sich bei der Zeugnisübergabe über eine teilweise Rückzahlung ihrer Gebühren freuen.
Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, zeigen sich die Verantwortlichen von CEMA und Abendakademie überzeugt - nur so könne man einer breiten Schicht von Schüler/-innen den Zugang zum Mittleren Bildungsabschluss ermöglichen.
Denn die Zahlen sind alarmierend: Im Schuljahr 2009/10 haben in Mannheim 179 Schülerinnen und Schüler die Schule ohne einen Abschluss verlassen. Dies entspricht einer Abbrecherquote von gut 5 %. Hieraus ergibt sich für Roland Hartung, Aufsichtsratsvorsitzender der CEMA und stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender der Mannheimer Abendakademie, ein deutlicher Handlungsbedarf, um einerseits individuelle Perspektiven für die Betroffenen zu schaffen und andererseits die Sozialsysteme dauerhaft zu entlasten. Wie dramatisch die derzeitige Entwicklung einzuschätzen ist, zeigt eine aktuelle Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung. Demnach beginnen jedes Jahr 150.000 Jugendliche ihr Erwerbsleben ohne Bildungs- oder Ausbildungsabschluss. Ihre Arbeitsbiografie ist in der Regel durch hohes Arbeitslosigkeitsrisiko und niedriges Einkommen gekennzeichnet. Entgangene Lohnsteuer und zu leistende Transferzahlungen wie Arbeitslosengeld und Sozialleistungen verursachen bei Bund, Ländern und Kommunen Folgekosten von rund 1,5 Milliarden Euro pro Altersjahrgang. Eine präventive Bildungspolitik würde dazu beitragen, sowohl die Bildungschancen für Jugendliche zu erhöhen, als auch den Druck von den öffentlichen Kassen zu nehmen betonten Steckenborn und Hartung bei der Vorstellung des Stipendiums Anfang November.