Geschwungene Formen, hochwertig gestalteter Sichtbeton und eine außergewöhnliche Ästhetik - dies kennzeichnet sowohl die neue Berg- als auch die neue Talstation der Dantercepies-Bahn in Südtirol. In ihnen sind die Antriebstechnik der Bahn, ein Lager für Gondeln und Technik sowie Schulungsräume untergebracht. Ihr Bau stellte logistisch und bautechnisch eine echte Herausforderung dar. Diese bewältigte das ausführende Unternehmen, die Schweigkofler GmbH, professionell.
Unwägbarkeiten der Natur
Anlass für den Neubau der beiden Gebäude war, dass die bestehenden Stationen nicht mehr den Ansprüchen der wachsenden Besucherzahl entsprachen. Der Betreiber entschied sich deshalb beide zu ersetzen. Doch schon bei Beginn der Baumaßnahmen kam es zu mehreren Erdrutschen, die die Arbeit eines ganzen Monats zunichte machten. Der Streckenverlauf wurde deshalb neu konzipiert und eine Zwischenstation eingeplant. Dennoch gelang es dem ausführenden Unternehmen, die Berg- und die Talstation bereits eine Woche vor dem vereinbarten Termin fertigzustellen! Angesichts der anspruchsvollen Architektur eine wahrhafte Meisterleistung.
Sonderschalungsbau
Denn abgesehen davon, dass die Betonelemente mehrfach dreidimensional gekrümmt waren, musste das ausführende Bauunternehmen auch berücksichtigen, dass die Deckenfläche nahtlos in die Wandfläche übergeht. Hierfür war der Bau einer aufwändigen Sonderschalung erforderlich. Diese setzte sich aus mehreren Einzelelementen zusammen, die aus einem vorgefertigten Tragsystem bestanden, auf dem hochkant stehende Bretter montiert waren. Die Bretter waren auf ihrer Oberseite so geschwungen, dass sie die Krümmungen des Gebäudes nachbildeten. Um gefahrlos auf die 2400 m hohe Baustelle transportiert werden zu können, durften die Elemente maximal 2,50 x 3,00 m groß sein. Dort angekommen, hoben die Schweigkofler-Mitarbeiter sie mit Hilfe eines Krans in die erforderliche Höhe (meist ca. 9 m über dem Boden) und lagerten sie auf Stützböcken. Erst dann konnte die Schalhaut aufgebracht werden. Dort, wo die Flächen weitestgehend horizontal sind, kamen die Bauarbeiter mit einer einzigen Schalung aus. An den Stellen, an denen die horizontale Fläche mit der vertikalen verschmilzt, bzw. bei den vertikalen Flächen waren jedoch eine Stell- und eine Setzschalung erforderlich. Insgesamt war die Schalung so aufwändig, dass sie mit großer Sorgfalt vom Architekturbüro Perathoner als dreidimensionale CAD-Zeichnungen geplant werden musste.
Mechanische und chemische Oberflächenbearbeitung
Doch nicht nur die Schalung erforderte besondere Aufmerksamkeit. Da vorgesehen war, die Oberflächen des Betons in unterschiedlicher Weise zu gestalten, musste auch hier mit Bedacht gearbeitet werden. Beispielsweise sollten einige Wände gestockt werden. Bei dieser handwerklichen Bearbeitungsmethode wird eine gewisse Betonschicht mechanisch entfernt, was der Oberfläche ein einheitliches Erscheinungsbild verleiht. Andere Wände sind in Waschbeton ausgeführt, mit einer Gesteinsgröße bis 30 mm Durchmesser.
Strukturmatrizen
Im Gegensatz zu den beiden genannten Verfahren werden Polyurethanmatten - sogenannte Strukturmatrizen - in die Schalung gelegt und befestigt. Vor dem Betonieren werden sie mit einem Spezialtrennmittel behandelt. Sobald nach dem Betonieren der Beton ausgehärtet ist, kann die Schalung entfernt werden, wodurch die Struktur zum Vorschein kommt. Bei der Dantercepieses Kabinenbahn vertrauten die Verantwortlichen auf die Strukturmatrizen von NOE-Schaltechnik.
Dieser Hersteller bringt sie unter dem Namen NOEplast auf den Markt und verfügt über ein umfangreiches Sortiment vorgefertigter Motive. Darüber hinaus bietet NOE noch die Möglichkeit, individuelle Ideen zu verwirklichen.
Bei den Bahnstationen hatten die Planer zum Ziel, mit Hilfe einer leicht strukturierten Oberfläche architektonische Akzente zu setzen sowie die Schallwellen in der Halle zu brechen und damit für eine gute Raumakustik zu sorgen. Infolgedessen wurde die Matrize so montiert, dass die damit erzeugte Struktur von innen sichtbar ist. Bei der Wahl des geeigneten Reliefs entschieden sich die Verantwortlichen für die Struktur "Trier 3". Diese Matrize spiegelt die Oberflächenbeschaffenheit einer feinen Putzstruktur wider.
Gute Qualität - gute Verarbeitbarkeit
Sie hat die maximalen Abmessungen von 10,50 x 4,10 m und eine Dicke von nur 8 mm. Dank ihrer geringen Materialstärke ließ sie sich mühelos auf der mehrfach gekrümmten Sonderschalung befestigen. Normalerweise werden Strukturmatrizen beim Baustelleneinsatz auf die Schalung oder auf eine Trägerplatte geklebt, doch aus zeitlichen Gründen begnügten sich die Schweigkofler-Mitarbeiter bei der Bahnstation damit, sie mit Hilfe eines Bolzenschussgerätes zu fixieren. Das Ergebnis ist dennoch tadellos. Ein Grund hierfür ist sicherlich die gute Qualität der NOEplast Strukturmatrizen. Erich Schweigkofler, Baustellenleiter der Schweigkofler GmbH, sagt zu diesen Strukturmatrizen: "Für den Bau der beiden Bahnstationen hatten wir uns zahlreiche Angebote unterschiedlicher Matrizenhersteller eingeholt. Wir haben uns für NOEplast entschieden, weil die Qualität überzeugte. NOEplast hat den großen Vorteil, dass es mechanisch belastbar ist. Im Nachhinein muss ich sagen, dass die Entscheidung für NOE die richtige war." In der Tat unterscheidet sich NOEplast in einem wichtigen Detail von zahlreichen anderen Strukturmatrizen: In ihrer Rückseite ist ein Glasfasergewebe integriert, das die Aufgabe hat, der Matrize zusätzliche Stabilität zu verleihen und Ausdehnungen infolge Temperaturschwankungen zu reduzieren. Zudem lassen sich die Matrizen bis zu 100 Mal wiederverwenden, was die Schweigkofler-Mitarbeiter auch nutzten: Zunächst verwendeten sie NOEplast für die Bergstation, anschließend für die Talstation und waren damit in der Lage, ca. 800 m² Betonfläche mit ca. 400 m² Strukturmatrizen zu fertigen. So war es Schweigkofler möglich, mit gründlicher Planung, zügiger Ausführung und qualitativ hochwertigen Materialien die Aufgaben nicht nur zur Zufriedenheit aller fertigzustellen, sondern das Objekt schon eine Woche vor dem vereinbarten Termin zu übergeben.
Bautafel:
- Bauherr:
Seggiovie Dantercepies spa, Wolkenstein in Gröden (Selva di Val Gardena), Italien
- Architekt:
Architekturbüro Rudolf Perathoner, Wolkenstein in Gröden (Selva di Val Gardena), Italien
- Ausführendes Unternehmen:
Schweigkofler GmbH, Barbian, Italien