von Holger Bredenkötter
Die Anforderungen an eine „moderne“ IT-Organisation haben sich grundlegend gewandelt; zu den klassischen Eigenschaften wie Betriebsstabilität und Bereitstellung aktueller Technologien bei hoher Kosteneffizienz kommen zusätzliche, von den Fachbereichen und Geschäftspartnern getriebene Wünsche und Erwartungen hinzu - die sofortige Umsetzung neuer Geschäftsideen in digitale Produkte, bevor Wettbewerber schneller sind und sich Marktanteile sichern.
Die Digitalisierung stellt damit neue Anforderungen an die Unternehmens-IT. Sie muss heute neben ihrer klassischen Funktion eine zentrale Rolle als Enabler innovativer Geschäftsmodelle erfüllen.
Zeit- und Lösungsdruck verleitet zur Schatten-IT
Der unternehmerische Bedarf an schnellen, unkonventionellen und kostengünstigen digitalen Lösungen ist in gewachsenen IT-Organisationen nur schwer zu befriedigen.
Dort dominieren oft formale Prozesse, arbeitsteilige Verantwortlichkeiten, langsame Gremien und komplexe Entscheidungswege. Diese wurden durch Frameworks wie ITIL in die IT-Organisationen getragen und galten lange Zeit als Zeichen hoher Reife und maximaler Betriebssicherheit.
Doch der hohe Bedarf der Fachbereiche an schnellen Lösungen und Umsetzungen, getrieben durch Geschäftsinnovationen und schnelle Produktzyklen, überfordert diese Organisationen - mit der Folge, dass Schatten-IT und wuchernde SaaS-Lösungen direkt in den Fachbereichen eingekauft werden.
Der Lösungsansatz einer „IT der zwei Geschwindigkeiten“ kann das Problem nicht lösen, da alte Strukturen nur punktuell umgangen werden, die eigentlichen Barrieren aber bestehen bleiben.
Auch die Idee der „Business IT“, also die Verlagerung der wertschöpfenden IT-Leistungen in die Fachbereiche, kann nur für wenige, nicht unternehmenskritische IT-Lösungen funktionieren. Übergreifende IT- und Infrastrukturleistungen werden so entkoppelt und Tür und Tor geöffnet für Insellösungen und hohe Komplexitäten, die eigentlich in eine verantwortliche Hand gehören - in die der IT.
Agilität in der IT-Organisation – der erste Schritt zur Adaptiven IT
Die Lösung scheint die Agilisierung der IT-Organisation zu sein. Die Grundidee ist, dass kleine, agile Einheiten hohe Autonomie und Verantwortung erhalten, Schnittstellen reduziert werden und die jeweilige Business Solution immer im Vordergrund steht. Nicht der Prozess bestimmt die Dauer, sondern die fachliche Notwendigkeit und Priorität. Die IT wird damit zur Adaptive IT: eine agile Organisation, die sich ständig an neuen Anforderungen ausrichtet.
Die Bausteine einer Adaptiven IT werden hier kurz vorgestellt.
SOLUTION TEAMS
Interdisziplinäre Solution Teams übernehmen die Verantwortung für komplexe IT-Aufgaben von der Anforderung über die Entwicklung bis zum laufenden Betrieb, agieren selbstorganisiert und mit hoher Entscheidungskompetenz. Solution Teams sind mit SCRUM-Teams vergleichbar. Durch ein multidisziplinäres Team sollen sie mit allem Wissen und den Kompetenzen ausgestattet sein, die für die Entwicklung des jeweiligen Produktes oder der Dienstleistung benötigt werden. Sie setzen diese Produkte in kleine, sofort nutzenbringende Lösungen (MVP) um.
MVP
steht als Abkürzung für „Minimum viable Product“, wörtlich übersetzt „minimal brauchbares oder existenzfähiges Produkt“. Gemeint ist damit die kleinste Lösung einer Produktidee, die für sich stehend funktionsfähig ist und Nutzen generieren kann.
Aber auch Querschnitts-Aufgaben können durch Solution Teams bearbeitet werden, z.B. für die Bereitstellung einer standardisierten IT-Infrastruktur, basierend auf skalierbaren Technologien wie Hyperscaler, Container Lösungen wie Docker oder Kubernetes oder als Software-defined Data Center (SDDC).
- Agile Strategie und Governance
- Agile Steuerung mit OKR
- Agiles Anforderungsmanagement
- Agiles Projektportfolio Management
- Agile Praktiken
- Agile Organisation
- Agiles Mindset
- Ressource & Knowledge Management