Gesellschafterin und Beiratsvorsitzende Catherin Vitale erklärt: „Alfons war ein ganz besonderer Mensch, den ich privat und auch bei der Arbeit in seiner Abteilung kennenlernen durfte und sehr geschätzt habe. Sein ganzes Leben hat er der Firma Pöppelmann und seiner wunderbaren Familie gewidmet. Unsere Gedanken sind jetzt besonders bei Elisabeth und den vier Söhnen samt deren Familien, denen wir viel Kraft und Trost wünschen. Wir sind sehr traurig und gleichzeitig erfüllt von großer Dankbarkeit.“
Im November 1959 kam der damals 18-Jährige als gelernter Maschinenschlosser in das Familienunternehmen. Es war der Beginn einer außergewöhnlichen Karriere. Vier Jahre zuvor hatte Firmengründer Josef Pöppelmann die erste Spritzgussmaschine angeschafft, aus der Korkfabrik war ein Kunststoffverarbeiter geworden. Sieverdings Aufgabe war es, die neuen Maschinen für die Anforderungen des Marktes nutzbar zu machen. Es wurde ihm zur Herzensaufgabe, im wahrsten Sinne des Wortes. „Das Werkzeug ist das Herzstück einer Maschine. Es ist ausschlaggebend für die Qualität der Teile“, erklärte er einmal in einem Interview. Als Technischer Leiter wachte er über den gesamten Maschinenpark. Der wuchs stetig, genauso wie die Märkte – und die damit verbundenen Herausforderungen. Alfons Sieverding fand die richtigen technologischen Lösungen.
Er war er ein Tüftler; einer, der sich nie mit dem Erreichten zufriedengab. Dabei war sein südoldenburgisch robust-pragmatischer Führungsstil von der Maxime geprägt: Gute Ideen lassen sich nur mit guten Mitarbeitern umsetzen. Sieverding kümmerte sich um seine Leute. Und wer bis dahin kein Plattdeutsch konnte, lernte es spätestens in der Zusammenarbeit mit ihm.
1997 wechselten Gertrud Pöppelmann (1924 - 2009) und Karl-Heinz Diekmann (1932 - 2014) in den Unternehmensbeirat; die Geschäftsführung übernahmen fortan Friedrich Kühling (Finanzen) und Guido Schmidt (Vertrieb) und Alfons Sieverding (Produktion und Technik). Nicht nur in der Firma wurden seine Kompetenz und direkte Art hochgeschätzt. Sieverding war der erste Nicht-Akademiker, den der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) im Jahr 2004 auszeichnete, „für seine Leistungen und Verdienste sowie seinen außergewöhnlichen beruflichen Werdegang“. Auf internationalen Fachmessen war er ein gefragter Gesprächspartner.
Mit dem Wechsel in den Ruhestand 2006 wurde er Mitglied des Unternehmensbeirats. In dieser Position brachte er unter anderem seine Erfahrungen beim Aufbau des Pöppelmann-Werkes in den USA ein. Die hier unter Beweis gestellten Qualitäten kamen später übrigens auch dem Industriemuseum zugute: Als ehrenamtlicher Bauleiter war Sieverding entscheidend an der Verwirklichung des Erweiterungsbaus beteiligt.
Seine letzten Jahre waren geprägt von schwerer Krankheit, die er mit großer Tapferkeit trug. Die Baustelle der neuesten Pöppelmann-Halle in Sichtweite seines Hauses in Brockdorf behielt er in den vergangenen Monaten stets im Blick. Mit seinem Einsatz für das Unternehmen legte auch er den Grundstein für dieses zukunftsweisende Bauvorhaben.
Alfons Sieverding möge ruhen in Frieden.