Herr Wirth, Sie haben nun schon über 30 Jahre Erfahrung darin, Unternehmen zu digitalisieren und Geschäftsprozesse zu automatisieren. Corona-Pandemie, Krieg in Europa, Lieferschwierigkeiten, dies alles hält einige Unternehmer derzeit davon ab, nötige Investitionen im Digitalisierungsbereich zu tätigen. Sie dagegen sind der Meinung, jetzt sei die ideale Zeit für Weiterentwicklung. Wir möchten Sie gern kurz zu dazu befragen.
Sehr gern.
Zunächst einmal heißt Ihr neuer Slogan ja „Das Papier muss weg!“ Was genau meinen Sie damit?
Dies soll eine Motivationsaussage sein, darüber nachzudenken, wie alle Papierstapel in einem Büro der Schüttgut- oder Veredelungsbranche täglich angefasst und weiterverarbeitet werden. Nehmen Sie zum Beispiel die Lieferscheine. Je LKW muss ein Beleg ausgestellt werden. Am Ende weist dieser bis zu vier Unterschriften nach, damit die Ware auch wirklich bezahlt wird. Das Handling ist in vielen Unternehmen immer noch sehr zeitaufwendig und damit kostenintensiv. Es wird herausgesucht, sortiert, gedruckt, weitergegeben, nacherfasst, korrigiert, nochmals nachgeschaut, berechnet, im Ordner abgelegt, also noch manuell archiviert, usw. Damit ist es aber immer noch nicht getan. Der Papierlieferschein beschäftigt auch den Baubetrieb, vom Polier, über den Bauleiter, bis zur kaufmännischen Abteilung. Wir sprechen hier von Massenermittlung, Prüfung, Freigabe, Nacherfassung des Lieferscheins auf die Kostenstelle Baustelle, Ablage je nach Baustelle, ARGE zugänglich machen, Liefergemeinschaft etc. Abe r auch der Spediteur ist mit dem Lieferschein beschäftigt, denn er muss seine Fracht abrechnen, und den Beleg oft ebenfalls von Hand in seinem EDV System nacherfassen. Und da rede ich noch gar nicht von steigenden Papierpreisen und Druckkosten. Eine Branchensoftware dagegen, wie die WDV 2020 TEAM und ihr Nachfolger WDV 2024 TEAM, sorgt dafür, dass 95% aller Lieferscheine automatisch an alle Partner elektronisch verteilt und auch berechnet werden. Eine XRechnung kann jeder Beteiligte ebenfalls weiterverarbeiten. Damit entfallen etwa 80% der Standard-Handlingskosten im Dienstleistungsbereich der Schüttgut,- und Veredlungsbranche. Wir schreiben das Jahr 2022 und arbeiten immer noch mit so viel Papier. Ein grüner Fußabdruck sieht aber doch viel schöner aus!
Schön und gut, aber warum etwas ändern was seit Jahrzehnten funktioniert?
Was ist das bitte für eine Frage! Herausforderungen wie Personalkosten, Personalmangel, zeitnahe Abrechnung, Überstunden, Nacharbeiten, Preisreklamationen durch von Menschen verursachte Fehler, all dies lässt sich mithilfe der Digitalisierung lösen. Qualitätsoptimierung und Leistungssteigerungen in den wirklich wichtigen Geschäftsbereichen bedeuten Fortschritt und Wohlstand zugleich. Lassen wir doch die Maschine das machen was sie hervorragend kann, nämlich Arbeiten, welche eine tägliche Routine darstellen. Dann können sich die Mitarbeiter auf Aufgaben konzentrieren, zu denen die Maschine nicht in der Lage ist. In Prozessautomatisierung zu investieren ist einfach unumgänglich, um auch auf lange Sicht wettbewerbsfähig zu bleiben.
Sie meinen also, investieren ausgerechnet in Zeiten von steigenden Rohstoffpreisen und Fachkräftemangel. Ist das wirklich der richtige Zeitpunkt?
Genau andersherum: Nicht trotz unsicherer Zeiten, sondern gerade wegen den aktuellen Herausforderungen heißt es jetzt zu handeln! So schlimm die aktuellen Ereignisse auf der Welt auch sind, bieten sie doch maximales Entwicklungspotential und vor allem auch Erkennungschancen. Unternehmer werden schlicht gezwungen, mal über eine andere Schienenstrecke im Kopf nachzudenken, die Komfortzone der letzten Jahre zu verlassen und neue effektive Wege zu gehen. Die Frage ist, übe ich mich in Zurückhaltung und warte ab, wie sich die Dinge entwickeln, oder ergreife ich aktiv die sich derzeit bietende Chance, durch intelligentes Investieren meine Gewinne zu optimieren und langfristig zu sichern?
Wir danken Ihnen für das Gespräch, Herr Wirth!