Ein schneller Handschlag aus dem Lkw zum Mitarbeiter an der Waage. Das war es. „Dann bis gleich.“ Und schon rollt die Thermomulde von der Waage und ist auf dem Weg zur Baustelle. Einiges los heute Morgen, beim AM-NRW Asphalt-Mischwerk-NRW. Fräsgut kommt zurück, Rohmaterial wird angeliefert –die Mischanlage läuft auf Hochtouren. Vor allem wenn viel zu tun ist, ist es notwendig, den Überblick zu behalten. Das weiß auch Stephan Genuit, Geschäftsführer bei AM-NRW: „bei der Planung des Geschäftsbetriebs haben wir uns bereits über die notwendige Automatisierung Gedanken gemacht.“ Mit Beate Volkmann, Geschäftsführerin der Praxis EDV-Betriebswirtschaft- und Software-Entwicklung AG, hat Genuit die richtige Ansprechpartnerin gefunden: „uns ging es von Anfang an darum, eine Komplettlosung zu installieren. Vertrieb, Fakturierung –jeder Betriebsablauf sollte miteinander verzahnt werden, sodass alles ineinandergreift.“
Gemeinsam gingen Genuit und Volkmann Schritt für Schritt den Ablauf im Asphaltmischwerk durch und entwickelten eine Losung, mit der AM-NRW noch heute arbeitet. Denn das Ziel der aktuellen Entwicklungen ist es, einen intelligenten Wertschöpfungskreislauf vom Steinbruch über Asphaltmischwerk zur flächendeckenden Verdichtungskontrolle bis hin zum Recycling zu schaffen. „Ein digitales Netzwerk, in dem Mensch, Asphaltmischwerk, Baumaschine und Logistik weitestgehend automatisiert kommunizieren und aufeinander abgestimmt reagieren, d. h., es geht von der reinen Planung zur flexiblen Steuerung“, ist sich Volkmann sicher. Deshalb saßen bei der Planung für das AM-NRW seinerzeit ebenfalls ein Vertreter der Firma Benninghoven, die die moderne Anlage in Wuppertal konzipierten, mit am Tisch. So wurde die Anbindung der Softwarelösungen an die Steuerung des Asphaltmischwerkes sichergestellt. Als Grundgerüst wurde die Software WDV2017 implementiert. Volkmann erklärt den Nutzen: „Unsere WDV2017 bietet bezüglich des Zulaufs und der Versorgung des Werkes mit Material und sonstigen Ressourcen einen durchgängigen Prozess von der Rohstoffbestellung hin zur automatisierten Abrechnung der entstehenden Belege an.“ Das System steuert die gesamten komplexen Vertriebs- und Rechnungsstellungsaktivitäten des Unternehmens. Hinzu kommt, dass den Mitarbeitern zahlreiche statistische Auswertungen zur Verfügung stehen. Bei AM-NRW wurde zusätzlich die automatische Nummernschilderkennung an der Eingangs- und Ausgangswaage eingerichtet. Dies bedeutet, dass jeder Lkw, der Material liefert oder abtransportiert, von dem System automatisch erkannt wird. Dabei entfallt das zeitaufwendige händische Erfassen der Lkw bzw. der dazugehörigen Spediteure. Ein Lkw fährt beispielsweise auf die Ausgangswaage, das System erkennt diesen und auf dem Monitor der Ausgabestelle erscheint der Ausgabeschein schon mit den entsprechend richtigen Firmendaten und Baustellendaten. „auf diese Weise können wir eine ganze Menge Zeit einsparen und Fehler vermeiden“, erläutert Genuit.
Bevor allerdings der erste Lkw das Werk zu einer Baustelle verlasst, wird der Produktions- bzw. Dispositionsplan erstellt. Hier ist auch festgelegt, welche Mischgutsorten in welchen Mengen produziert werden müssen. Und bevor es dann so richtig losgeht, ist das Labor gefragt. „durch die integrierte Laborsoftware haben wir die Qualität fest im Blick“, weiß Genuit. Denn die Integration des WDV2017 Labors bietet den Nachweis über die Einsatzeignung des Asphaltmischgutes nach vorher definierten Parametern. So kann die Erfüllung aller gesetzlichen Vorschriften sowie die Sicherung und der Nachweis der Materialqualität sichergestellt werden –und das sowohl vor als auch während der Produktion. Außerdem managt das System die Qualitätsüberwachung durch die WPK, die Produktionsmengenüberwachung an der Waage, die zentrale Erstellung der Leistungserklärung aus der Erstprüfung. Wenn das Labor grünes Licht gibt, kann die Belieferung der Baustelle erfolgen. Hier ist die punktgenaue Taktung der Lkw maßgeblich für den qualitätsvollen Einbau des Asphalt Mischguts. Denn Stauungen oder Verzögerungen am Asphaltfertiger wirken sich negativ auf das Endprodukt Straße aus.
Die Vorteile, die das digitalisierte bzw. vernetzte Asphaltmischwerk mit sich bringt, liegen fur Volkmann auf der Hand: „Für den Baubetrieb ergeben sich weniger bis gar keine Reklamationen mehr, die aus dem Stillstand des Asphaltfertigers resultieren. Und damit einhergehend wird es auch keine Abzüge mehr geben.“ Der Fuhrunternehmer freut sich über die bestmögliche Einsetzung seiner Ressourcen, sodass es zu keiner Verschwendung mehr kommt. Das vernetzte Asphaltmischwerk bietet eine perfekte Langzeit-Dokumentation und mit dem digitalen Datenaustausch kann Zeit und damit können auch Kosten minimiert werden. Und schließlich gehören die durch die manuelle Erfassung vorkommenden Übertragungsfehler der Vergangenheit an.
Die digitale Vernetzung, von der Rohstoffbestellung über die Fakturierung bis hin zur Auslieferung des fertigen Asphaltmischgutes, hat bei AM-NRW für eine entscheidende Automatisierung gesorgt. „Zusammen mit Praxis EDV haben wir ein rundum gutes Paket geschnürt“, freut sich Genuit. So ist er sich sicher, dass er auch den Überblick behalt, wenn die Asphaltmischanlage auf Hochtouren läuft.