Viele Patienten, die an der chronisch-entzündlichen Nervenerkrankung Multiple Sklerose (MS) leiden, sind in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt. Dabei ist wissenschaftlich belegt, dass sich Bewegung und Gesundheitssport positiv auswirken, insbesondere auch bei Patienten mit MS. „Bisher fehlen jedoch geeignete Strukturen und Handlungsmöglichkeiten, die es den MS-Erkrankten ermöglichen, mit gezielter Bewegung selbstbestimmt und eigenverantwortlich ihrer chronischen Erkrankung entgegenzutreten", bedauert Götz Zipser, Geschäftsführer der AMSEL.
In Zusammenarbeit mit der AMSEL und dem Department für Sportwissenschaft und Sport der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg wird nun eine spezielle und individuell betreute MS-Online-Plattform entwickelt. Über Bewegungssensoren werden die Mobilitätsprofile der Erkrankten erfasst und auf der Plattform ausgewertet. Über eine App geben anschließend qualifizierte Bewegungstherapeuten eine auf den jeweiligen Erkrankten abgestimmte Rückmeldung zu Art und Umfang der geeigneten Aktivitäten. „So wird Bewegung im Alltag optimiert, individuelles Training ermöglicht und die medizinische Therapie unterstützt", beschreibt Andreas Vogt, Leiter der TK-Landesvertretung Baden- Württemberg, den Nutzen für die Patienten. In einer späteren Ausbauphase wollen TK und AMSEL prüfen, wie das Bewegungsprogramm auch in die TK-Gesundheitskarte integriert werden kann.
Für die Entwicklung und technische Betreuung der Online-Plattform und der Apps ist die Nürnberger proMX GmbH zuständig. Sie hat die Plattform, die auf Microsoft Dynamics CRM basiert, so angepasst, dass sie die Bedürfnisse von Therapeuten und Patienten erfüllt. Beiden Nutzergruppen steht ein Webportal zur Verfügung, auf dem sie auf die bereitgestellten Daten der anderen zugreifen können.
Die Plattform ist so gestaltet, dass nach deren Fertigstellung nicht nur MS-Erkrankte, sondern auch andere chronisch erkrankte Patienten betreut werden können. Finanziell unterstützt wird das Projekt mit Mitteln aus der Selbsthilfeförderung. Zusammen mit den erforderlichen Anbindungen soll "MS bewegt!" nach Beendigung der dreijährigen Projektphase Ende 2020 den Patienten zur Verfügung stehen.